1878 erfand Andreas Kloman1) in Pittsburg eine verbesserte Friktionskuppelung für Reversierwalzwerke. Universalwalzwerke kon- struierten 1878 A. E. von Zweybergk in Schweden, 1879 Kloman2), 1880 A. Flotat3), 1881 Edw. Hutchinson4) und W. Wenström5). Beim Walzen der Eisenbahnschienen wurde durch rasches Auswalzen der heissen Blöcke der Abgang sehr vermindert; der Eisenverlust betrug in England meist nur 1/4 bis 1, selten bis 2 Prozent. Bei Brown, Bayley und Dixon wurden 1879 wie in Amerika die heissen Ingots in einen Wärmofen gebracht und so- fort vor- und fertiggewalzt. Die Blöcke hatten zwei- bis dreifache Schienenlängen. In 21 Stunden, d. h. in zwei Arbeitsschichten zu 101/2 Stunden, erzielte man hierbei eine Produktion von 370 bis 387 Tonnen.
Das Richten der Schie- nen war früher kalt vor- genommen worden, dies war bei Stahlschienen gefährlich. Man richtete deshalb zuerst in Amerika die Schienen heiss zwischen drei verti- kalen, flachen Richtwalzen. -- Für Walzenzugmaschinen gab man den Wolfschen
[Abbildung]
Fig. 313.
Compoundmaschinen den Vorzug, doch kamen auch Corlissmaschinen zur Anwendung 6). -- Helmholtz konstruierte 1879 ein Walzwerk mit selbstthätiger Rückführung des Walzstückes (D. R. P. Nr. 7134).
1880 erfand Conr. Erdmann7) einen verbesserten Dreiwalzen- ständer, Fig. 313, bei dem der Druck der Walzen statt auf die Druck-
1) Metallurgical Revue 1878, I, S. 205 und Dingl. Pol. Journ. 1878, Bd. 229, S. 317.
2) The Iron Age 1879 und Kerpely, Fortschritte 1879/80, S. 387.
3) Jern. Kontor. Annal. 1880, Heft 5.
4) Dingl. Journ. 1881, III, S. 338.
5) Kerpelys Fortschr. 1881/82, XII, S. 16.
6) Österr. Zeitschr. für Berg- und Hüttenw. 1879, S. 589.
7) Glasers Annalen 1880, Nr. 64; Österr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenw. 1885, S. 9.
Die Walzwerke.
1878 erfand Andreas Kloman1) in Pittsburg eine verbesserte Friktionskuppelung für Reversierwalzwerke. Universalwalzwerke kon- struierten 1878 A. E. von Zweybergk in Schweden, 1879 Kloman2), 1880 A. Flotat3), 1881 Edw. Hutchinson4) und W. Wenström5). Beim Walzen der Eisenbahnschienen wurde durch rasches Auswalzen der heiſsen Blöcke der Abgang sehr vermindert; der Eisenverlust betrug in England meist nur ¼ bis 1, selten bis 2 Prozent. Bei Brown, Bayley und Dixon wurden 1879 wie in Amerika die heiſsen Ingots in einen Wärmofen gebracht und so- fort vor- und fertiggewalzt. Die Blöcke hatten zwei- bis dreifache Schienenlängen. In 21 Stunden, d. h. in zwei Arbeitsschichten zu 10½ Stunden, erzielte man hierbei eine Produktion von 370 bis 387 Tonnen.
Das Richten der Schie- nen war früher kalt vor- genommen worden, dies war bei Stahlschienen gefährlich. Man richtete deshalb zuerst in Amerika die Schienen heiſs zwischen drei verti- kalen, flachen Richtwalzen. — Für Walzenzugmaschinen gab man den Wolfschen
[Abbildung]
Fig. 313.
Compoundmaschinen den Vorzug, doch kamen auch Corliſsmaschinen zur Anwendung 6). — Helmholtz konstruierte 1879 ein Walzwerk mit selbstthätiger Rückführung des Walzstückes (D. R. P. Nr. 7134).
1880 erfand Conr. Erdmann7) einen verbesserten Dreiwalzen- ständer, Fig. 313, bei dem der Druck der Walzen statt auf die Druck-
1) Metallurgical Revue 1878, I, S. 205 und Dingl. Pol. Journ. 1878, Bd. 229, S. 317.
2) The Iron Age 1879 und Kerpely, Fortschritte 1879/80, S. 387.
3) Jern. Kontor. Annal. 1880, Heft 5.
4) Dingl. Journ. 1881, III, S. 338.
5) Kerpelys Fortschr. 1881/82, XII, S. 16.
6) Österr. Zeitschr. für Berg- und Hüttenw. 1879, S. 589.
7) Glasers Annalen 1880, Nr. 64; Österr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenw. 1885, S. 9.
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Die Walzwerke.
1878 erfand Andreas Kloman 1) in Pittsburg eine verbesserte
Friktionskuppelung für Reversierwalzwerke. Universalwalzwerke kon-
struierten 1878 A. E. von Zweybergk in Schweden, 1879 Kloman 2),
1880 A. Flotat 3), 1881 Edw. Hutchinson 4) und W. Wenström 5).
Beim Walzen der Eisenbahnschienen wurde durch rasches Auswalzen
der heiſsen Blöcke der Abgang sehr vermindert; der Eisenverlust
betrug in England meist nur ¼ bis 1, selten bis 2 Prozent. Bei
Brown, Bayley und Dixon
wurden 1879 wie in Amerika
die heiſsen Ingots in einen
Wärmofen gebracht und so-
fort vor- und fertiggewalzt.
Die Blöcke hatten zwei- bis
dreifache Schienenlängen.
In 21 Stunden, d. h. in
zwei Arbeitsschichten zu
10½ Stunden, erzielte man
hierbei eine Produktion von
370 bis 387 Tonnen.
Das Richten der Schie-
nen war früher kalt vor-
genommen worden, dies war
bei Stahlschienen gefährlich.
Man richtete deshalb zuerst
in Amerika die Schienen
heiſs zwischen drei verti-
kalen, flachen Richtwalzen.
— Für Walzenzugmaschinen
gab man den Wolfschen
[Abbildung Fig. 313.]
Compoundmaschinen den Vorzug, doch kamen auch Corliſsmaschinen
zur Anwendung 6). — Helmholtz konstruierte 1879 ein Walzwerk
mit selbstthätiger Rückführung des Walzstückes (D. R. P. Nr. 7134).
1880 erfand Conr. Erdmann 7) einen verbesserten Dreiwalzen-
ständer, Fig. 313, bei dem der Druck der Walzen statt auf die Druck-
1) Metallurgical Revue 1878, I, S. 205 und Dingl. Pol. Journ. 1878, Bd. 229, S. 317.
2) The Iron Age 1879 und Kerpely, Fortschritte 1879/80, S. 387.
3) Jern. Kontor. Annal. 1880, Heft 5.
4) Dingl. Journ. 1881, III, S. 338.
5) Kerpelys Fortschr. 1881/82, XII, S. 16.
6) Österr. Zeitschr. für Berg- und Hüttenw. 1879, S. 589.
7) Glasers Annalen 1880, Nr. 64; Österr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenw. 1885, S. 9.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 795. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/811>, abgerufen am 22.11.2024.
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