Oak bei Dudley, bei dem die Zugluft in Fuchs und Esse erwärmt wurde.
Eine Halbgasfeuerung für Steinkohlen war die von Bicheroux (s. S. 806), welche in Westdeutschland und Belgien in den siebziger Jahren besonders beliebt war.
Einen Übergang zur Gasfeuerung bildete 1875 der Petroleum- schweissofen von Eames zu Jersey City, wobei das Petroleum durch überhitzten Dampf verflüchtigt wurde.
Bei den Gasschweissöfen wendete man meist Winderhitzung an und unterschied Rekuperator- und Regeneratoröfen.
Bei dem 1871 von Ponsard erfundenen Ofen wurde die Luft durch die Verbrennungsgase erhitzt, während der Generator so dicht an dem Ofen stand, dass die Gase heiss eintraten. Dies war also ein Rekuperationsofen.
Der 1874 von dem Amerikaner Sweet1) angegebene Gasschweiss- ofen hatte eine mit angefeuchtetem Anthrazit oder Fettkohlen durch Trichter und Schlitten kontinuierlich gespeiste Feuerung. Die erhitzte Verbrennungsluft wurde durch die Feuerbrücke und das Gewölbe ein- geführt. Lürmann konstruierte 1882 ebenfalls einen Rekuperator- Schweissofen 2).
Von den Gasschweissöfen mit Regeneratoren kamen zunächst die von Siemens selbst konstruierten Anfang der siebziger Jahre in England und Amerika -- hier besonders grossartig auf den Edgar- Thomson-Werken bei Pittsburg -- zu vielfacher Anwendung.
Zu Prävali wurden 1872 die Gasschweissöfen mit Lundins Konden- sation verbunden. Bei dem Gasschweissofen von C. Wittenström (1875) lagen die Regeneratoren über dem Ofengewölbe. Pütsch hatte einen Regenerativofen für Torfgas konstruiert. Torfgasschweiss- öfen mit Regeneration und Lundins Kondensation waren 1877 zu Josephsthal in Böhmen und in Motala in Schweden in Betrieb.
Erwähnt sei ferner der 1890 von Biedermann und Harvey erfundene sogenannte neue Siemensofen, bei dem der Überschuss der Verbrennungsgase wieder in den Gaserzeuger geleitet wurde; sodann ein Ofen von Stubblebine in Bethlehem (Pa.), bei dem ein Teil der in der Feuerung erzeugten Gase abgeleitet und, mit Verbrennungsluft gemischt, an geeigneten Stellen durch Injektoren in den Ofen geleitet
1) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1875, Nr. 22, S. 273; Dinglers polyt. Journ. 1876, IV. Bd., S. 150.
2) Siehe Stahl und Eisen 1882, S. 477.
Die mechanische Formgebung.
Oak bei Dudley, bei dem die Zugluft in Fuchs und Esse erwärmt wurde.
Eine Halbgasfeuerung für Steinkohlen war die von Bicheroux (s. S. 806), welche in Westdeutschland und Belgien in den siebziger Jahren besonders beliebt war.
Einen Übergang zur Gasfeuerung bildete 1875 der Petroleum- schweiſsofen von Eames zu Jersey City, wobei das Petroleum durch überhitzten Dampf verflüchtigt wurde.
Bei den Gasschweiſsöfen wendete man meist Winderhitzung an und unterschied Rekuperator- und Regeneratoröfen.
Bei dem 1871 von Ponsard erfundenen Ofen wurde die Luft durch die Verbrennungsgase erhitzt, während der Generator so dicht an dem Ofen stand, daſs die Gase heiſs eintraten. Dies war also ein Rekuperationsofen.
Der 1874 von dem Amerikaner Sweet1) angegebene Gasschweiſs- ofen hatte eine mit angefeuchtetem Anthrazit oder Fettkohlen durch Trichter und Schlitten kontinuierlich gespeiste Feuerung. Die erhitzte Verbrennungsluft wurde durch die Feuerbrücke und das Gewölbe ein- geführt. Lürmann konstruierte 1882 ebenfalls einen Rekuperator- Schweiſsofen 2).
Von den Gasschweiſsöfen mit Regeneratoren kamen zunächst die von Siemens selbst konstruierten Anfang der siebziger Jahre in England und Amerika — hier besonders groſsartig auf den Edgar- Thomson-Werken bei Pittsburg — zu vielfacher Anwendung.
Zu Prävali wurden 1872 die Gasschweiſsöfen mit Lundins Konden- sation verbunden. Bei dem Gasschweiſsofen von C. Wittenström (1875) lagen die Regeneratoren über dem Ofengewölbe. Pütsch hatte einen Regenerativofen für Torfgas konstruiert. Torfgasschweiſs- öfen mit Regeneration und Lundins Kondensation waren 1877 zu Josephsthal in Böhmen und in Motala in Schweden in Betrieb.
Erwähnt sei ferner der 1890 von Biedermann und Harvey erfundene sogenannte neue Siemensofen, bei dem der Überschuſs der Verbrennungsgase wieder in den Gaserzeuger geleitet wurde; sodann ein Ofen von Stubblebine in Bethlehem (Pa.), bei dem ein Teil der in der Feuerung erzeugten Gase abgeleitet und, mit Verbrennungsluft gemischt, an geeigneten Stellen durch Injektoren in den Ofen geleitet
1) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1875, Nr. 22, S. 273; Dinglers polyt. Journ. 1876, IV. Bd., S. 150.
2) Siehe Stahl und Eisen 1882, S. 477.
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Die mechanische Formgebung.
Oak bei Dudley, bei dem die Zugluft in Fuchs und Esse erwärmt
wurde.
Eine Halbgasfeuerung für Steinkohlen war die von Bicheroux
(s. S. 806), welche in Westdeutschland und Belgien in den siebziger
Jahren besonders beliebt war.
Einen Übergang zur Gasfeuerung bildete 1875 der Petroleum-
schweiſsofen von Eames zu Jersey City, wobei das Petroleum durch
überhitzten Dampf verflüchtigt wurde.
Bei den Gasschweiſsöfen wendete man meist Winderhitzung an
und unterschied Rekuperator- und Regeneratoröfen.
Bei dem 1871 von Ponsard erfundenen Ofen wurde die Luft
durch die Verbrennungsgase erhitzt, während der Generator so dicht
an dem Ofen stand, daſs die Gase heiſs eintraten. Dies war also ein
Rekuperationsofen.
Der 1874 von dem Amerikaner Sweet 1) angegebene Gasschweiſs-
ofen hatte eine mit angefeuchtetem Anthrazit oder Fettkohlen durch
Trichter und Schlitten kontinuierlich gespeiste Feuerung. Die erhitzte
Verbrennungsluft wurde durch die Feuerbrücke und das Gewölbe ein-
geführt. Lürmann konstruierte 1882 ebenfalls einen Rekuperator-
Schweiſsofen 2).
Von den Gasschweiſsöfen mit Regeneratoren kamen zunächst die
von Siemens selbst konstruierten Anfang der siebziger Jahre in
England und Amerika — hier besonders groſsartig auf den Edgar-
Thomson-Werken bei Pittsburg — zu vielfacher Anwendung.
Zu Prävali wurden 1872 die Gasschweiſsöfen mit Lundins Konden-
sation verbunden. Bei dem Gasschweiſsofen von C. Wittenström
(1875) lagen die Regeneratoren über dem Ofengewölbe. Pütsch
hatte einen Regenerativofen für Torfgas konstruiert. Torfgasschweiſs-
öfen mit Regeneration und Lundins Kondensation waren 1877 zu
Josephsthal in Böhmen und in Motala in Schweden in Betrieb.
Erwähnt sei ferner der 1890 von Biedermann und Harvey
erfundene sogenannte neue Siemensofen, bei dem der Überschuſs der
Verbrennungsgase wieder in den Gaserzeuger geleitet wurde; sodann
ein Ofen von Stubblebine in Bethlehem (Pa.), bei dem ein Teil der
in der Feuerung erzeugten Gase abgeleitet und, mit Verbrennungsluft
gemischt, an geeigneten Stellen durch Injektoren in den Ofen geleitet
1) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1875, Nr. 22, S. 273; Dinglers polyt.
Journ. 1876, IV. Bd., S. 150.
2) Siehe Stahl und Eisen 1882, S. 477.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 775. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/791>, abgerufen am 22.11.2024.
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