Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.Fortschritte der Herdflussstahlbereitung seit 1870. 2,5 cbm Rauminhalt auf jede Tonne Stahl, die der Ofen in einemGuss liefern sollte, rechnete, so dass für einen 10 Tonnenofen jeder Wärmespeicher 25 cbm, alle vier zusammen aber 100 cbm Fassungs- raum hatten. Die Schmelzöfen wurden sorgfältig umkleidet. Der Brennstoffaufwand betrug bei Steinkohle 20 bis 25 Prozent des Ge- wichtes des erzeugten Stahles. Es wurde nur auf beste Qualität gearbeitet, da der Martinstahl grossenteils als Ersatz für Tiegelstahl [Abbildung]
Fig. 286. [Abbildung]
Fig. 287. dienen sollte. Für weiches Flusseisen musste möglichst schwefelfreiesRoheisen ausgewählt werden. Hierfür war der Holzgasbetrieb vor- zuziehen. -- Seit Anfang der neunziger Jahre hatte man auch in Schweden den basischen Prozess eingeführt. Für das Herdfutter ver- wendete man teils Magnesit aus Deutschland oder billiger Dolomit aus dem Inlande. Um dichte Blöcke zu bekommen, setzte man in der Pfanne im Tiegel geschmolzenes Ferrosilicium oder Ferromangan zu. Die Martinstahlerzeugung war 1886 bis 1892 von 22460 Tonnen auf 76556 Tonnen gestiegen. 1894 veröffentlichte W. Schmidhammer in Reschitza eine be- 46*
Fortschritte der Herdfluſsstahlbereitung seit 1870. 2,5 cbm Rauminhalt auf jede Tonne Stahl, die der Ofen in einemGuſs liefern sollte, rechnete, so daſs für einen 10 Tonnenofen jeder Wärmespeicher 25 cbm, alle vier zusammen aber 100 cbm Fassungs- raum hatten. Die Schmelzöfen wurden sorgfältig umkleidet. Der Brennstoffaufwand betrug bei Steinkohle 20 bis 25 Prozent des Ge- wichtes des erzeugten Stahles. Es wurde nur auf beste Qualität gearbeitet, da der Martinstahl groſsenteils als Ersatz für Tiegelstahl [Abbildung]
Fig. 286. [Abbildung]
Fig. 287. dienen sollte. Für weiches Fluſseisen muſste möglichst schwefelfreiesRoheisen ausgewählt werden. Hierfür war der Holzgasbetrieb vor- zuziehen. — Seit Anfang der neunziger Jahre hatte man auch in Schweden den basischen Prozeſs eingeführt. Für das Herdfutter ver- wendete man teils Magnesit aus Deutschland oder billiger Dolomit aus dem Inlande. Um dichte Blöcke zu bekommen, setzte man in der Pfanne im Tiegel geschmolzenes Ferrosilicium oder Ferromangan zu. Die Martinstahlerzeugung war 1886 bis 1892 von 22460 Tonnen auf 76556 Tonnen gestiegen. 1894 veröffentlichte W. Schmidhammer in Reschitza eine be- 46*
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Fortschritte der Herdfluſsstahlbereitung seit 1870.
2,5 cbm Rauminhalt auf jede Tonne Stahl, die der Ofen in einem
Guſs liefern sollte, rechnete, so daſs für einen 10 Tonnenofen jeder
Wärmespeicher 25 cbm, alle vier zusammen aber 100 cbm Fassungs-
raum hatten. Die Schmelzöfen wurden sorgfältig umkleidet. Der
Brennstoffaufwand betrug bei Steinkohle 20 bis 25 Prozent des Ge-
wichtes des erzeugten Stahles. Es wurde nur auf beste Qualität
gearbeitet, da der Martinstahl groſsenteils als Ersatz für Tiegelstahl
[Abbildung Fig. 286.]
[Abbildung Fig. 287.]
dienen sollte. Für weiches Fluſseisen muſste möglichst schwefelfreies
Roheisen ausgewählt werden. Hierfür war der Holzgasbetrieb vor-
zuziehen. — Seit Anfang der neunziger Jahre hatte man auch in
Schweden den basischen Prozeſs eingeführt. Für das Herdfutter ver-
wendete man teils Magnesit aus Deutschland oder billiger Dolomit
aus dem Inlande. Um dichte Blöcke zu bekommen, setzte man in
der Pfanne im Tiegel geschmolzenes Ferrosilicium oder Ferromangan
zu. Die Martinstahlerzeugung war 1886 bis 1892 von 22460 Tonnen
auf 76556 Tonnen gestiegen.
1894 veröffentlichte W. Schmidhammer in Reschitza eine be-
merkenswerte Studie über Gas- und Luftzuführung bei Martin-
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