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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Fortschritte der Herdflussstahlbereitung seit 1870.

Im Jahre 1887 breitete sich der basische Flammofenprozess in
allen Haupteisenländern aus. So wurden in Oberschlesien auf dem
Borsigwerk drei neue Öfen zu 15 Tonnen und auf der Königshütte
zwei Öfen zu 15 Tonnen in Betrieb genommen. In Frankreich ver-
wendete man Martinstahl unter Zusatz von Eisensilicid für Geschütz-

[Abbildung] Fig. 281.
guss. In England liefen die Bathoöfen den älteren Ofenformen den
Rang ab. J. Riley und Dick hatten sie auf den Blochairn-Stahl-
werken bei Glasgow eingeführt, und die Staffordshire-Gesellschaft
erstattete im Herbstmeeting des Iron- and Steel-Institute Bericht über
die guten Erfolge, die sie im Bathoofen mit basischem Herd erzielt
hatten. 28 solcher Öfen waren damals in England bereits ausgeführt,
davon hatte Wailes zu Wednesbury allein neun in Betrieb und zwei
im Bau. Die Herde waren aus Dolomit hergestellt und von der
sauren Steinwand durch eine isolierende Schicht aus Chromeisenstein
oder aus mit Kalk und Thon gemischter, gemahlener Retortenkohle
getrennt. Am besten bewährten sich diese Öfen für kleinere Einsätze
bis zu 7 Tonnen. Bei diesen kleinen Öfen waren häufig die Gewölbe
zum Abheben eingerichtet. Hackney und Wailes liessen das Gas
aus horizontalen, die Luft aus vertikalen Schlitzen in den Ofen
strömen, wodurch eine bessere Mischung erreicht werden sollte. Durch
Schmelzen mit Wassergas gelang es, die Zeit des Einschmelzens auf
41/2 Stunden zu verkürzen. Thwaite konstruierte einen Schnell-
schmelzofen (rapid open hearth), indem er einen Kupolofen mit dem
Flammofen verband. Dabei wurde das Eisen in dem cylindrischen
Kanal zwischen Kupolofen und Flammofen durch Windstrahlen

Fortschritte der Herdfluſsstahlbereitung seit 1870.

Im Jahre 1887 breitete sich der basische Flammofenprozeſs in
allen Haupteisenländern aus. So wurden in Oberschlesien auf dem
Borsigwerk drei neue Öfen zu 15 Tonnen und auf der Königshütte
zwei Öfen zu 15 Tonnen in Betrieb genommen. In Frankreich ver-
wendete man Martinstahl unter Zusatz von Eisensilicid für Geschütz-

[Abbildung] Fig. 281.
guſs. In England liefen die Bathoöfen den älteren Ofenformen den
Rang ab. J. Riley und Dick hatten sie auf den Blochairn-Stahl-
werken bei Glasgow eingeführt, und die Staffordshire-Gesellschaft
erstattete im Herbstmeeting des Iron- and Steel-Institute Bericht über
die guten Erfolge, die sie im Bathoofen mit basischem Herd erzielt
hatten. 28 solcher Öfen waren damals in England bereits ausgeführt,
davon hatte Wailes zu Wednesbury allein neun in Betrieb und zwei
im Bau. Die Herde waren aus Dolomit hergestellt und von der
sauren Steinwand durch eine isolierende Schicht aus Chromeisenstein
oder aus mit Kalk und Thon gemischter, gemahlener Retortenkohle
getrennt. Am besten bewährten sich diese Öfen für kleinere Einsätze
bis zu 7 Tonnen. Bei diesen kleinen Öfen waren häufig die Gewölbe
zum Abheben eingerichtet. Hackney und Wailes lieſsen das Gas
aus horizontalen, die Luft aus vertikalen Schlitzen in den Ofen
strömen, wodurch eine bessere Mischung erreicht werden sollte. Durch
Schmelzen mit Wassergas gelang es, die Zeit des Einschmelzens auf
4½ Stunden zu verkürzen. Thwaite konstruierte einen Schnell-
schmelzofen (rapid open hearth), indem er einen Kupolofen mit dem
Flammofen verband. Dabei wurde das Eisen in dem cylindrischen
Kanal zwischen Kupolofen und Flammofen durch Windstrahlen

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[709/0725] Fortschritte der Herdfluſsstahlbereitung seit 1870. Im Jahre 1887 breitete sich der basische Flammofenprozeſs in allen Haupteisenländern aus. So wurden in Oberschlesien auf dem Borsigwerk drei neue Öfen zu 15 Tonnen und auf der Königshütte zwei Öfen zu 15 Tonnen in Betrieb genommen. In Frankreich ver- wendete man Martinstahl unter Zusatz von Eisensilicid für Geschütz- [Abbildung Fig. 281.] guſs. In England liefen die Bathoöfen den älteren Ofenformen den Rang ab. J. Riley und Dick hatten sie auf den Blochairn-Stahl- werken bei Glasgow eingeführt, und die Staffordshire-Gesellschaft erstattete im Herbstmeeting des Iron- and Steel-Institute Bericht über die guten Erfolge, die sie im Bathoofen mit basischem Herd erzielt hatten. 28 solcher Öfen waren damals in England bereits ausgeführt, davon hatte Wailes zu Wednesbury allein neun in Betrieb und zwei im Bau. Die Herde waren aus Dolomit hergestellt und von der sauren Steinwand durch eine isolierende Schicht aus Chromeisenstein oder aus mit Kalk und Thon gemischter, gemahlener Retortenkohle getrennt. Am besten bewährten sich diese Öfen für kleinere Einsätze bis zu 7 Tonnen. Bei diesen kleinen Öfen waren häufig die Gewölbe zum Abheben eingerichtet. Hackney und Wailes lieſsen das Gas aus horizontalen, die Luft aus vertikalen Schlitzen in den Ofen strömen, wodurch eine bessere Mischung erreicht werden sollte. Durch Schmelzen mit Wassergas gelang es, die Zeit des Einschmelzens auf 4½ Stunden zu verkürzen. Thwaite konstruierte einen Schnell- schmelzofen (rapid open hearth), indem er einen Kupolofen mit dem Flammofen verband. Dabei wurde das Eisen in dem cylindrischen Kanal zwischen Kupolofen und Flammofen durch Windstrahlen

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 709. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/725>, abgerufen am 25.11.2024.