Seitdem man das Innere der Hochöfen ganz aus künstlichen feuer- festen Steinen herstellte, kam der eigentliche Bodenstein in Wegfall und wurde durch aufrecht gestellte Keilziegel (Fig. 44), welche in sich ein Gewölbe bildeten, ersetzt.
[Abbildung]
Fig. 44.
Die Wasserkühlung von Gestell und Rast, die schon längere Zeit in England und Deutschland in Aufnahme gekommen war und bereits 1853 zu Mühlheim an der Ruhr angewendet wurde, erlangte in den sechziger Jahren grössere Wichtigkeit und allgemeinere Verbreitung. Die Kühlung der Formen und des Tümpeleisens war längst eine Not- wendigkeit geworden, hatte aber nur zur Erhaltung dieser besonderen Teile gedient. Man war aber weiter gegangen und hatte besondere Wasserkühlungen eingerichtet, um die steinernen Ofenwände zu kühlen und zu erhalten. Diese Kühlung erstreckte sich nicht nur auf das Gestell, sondern auch auf die Rast.
Bussius1), der sich 1862 bemühte, einen Normalofen zu kon- struieren, stellte als wichtigste Forderungen das freistehende Gestell, die Rastkühlung und eine rationelle Gasabführung voran.
Als Wassertümpel empfahl er einen hohen Kasten aus Eisen- blech, der bis 2 cm über den Tümpelstein reichte. Diese Vorrichtung war bereits in Westfalen vielfach angewendet und durchaus bewährt gefunden worden. In England hatte man Tümpelplatten mit Schlangen-
1) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg., 1862, Nr. 10.
Vorbereitungsarbeiten für den Hochofenbetrieb.
Hochöfen Höhe
zu Clarence, alte 48 Fuſs (engl.) = 14,6 m
„ Consett 55 „ „ = 16,7 „
„ Teeside 75 „ „ = 23,07 „
„ Clarence, neue
„ Ferryhill, alte
80 „ „ = 24,4 „
„ Norton 85 „ „ = 25,92 „
„ Ferryhill, neue 103 „ „ = 31,40 „
Seitdem man das Innere der Hochöfen ganz aus künstlichen feuer- festen Steinen herstellte, kam der eigentliche Bodenstein in Wegfall und wurde durch aufrecht gestellte Keilziegel (Fig. 44), welche in sich ein Gewölbe bildeten, ersetzt.
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Fig. 44.
Die Wasserkühlung von Gestell und Rast, die schon längere Zeit in England und Deutschland in Aufnahme gekommen war und bereits 1853 zu Mühlheim an der Ruhr angewendet wurde, erlangte in den sechziger Jahren gröſsere Wichtigkeit und allgemeinere Verbreitung. Die Kühlung der Formen und des Tümpeleisens war längst eine Not- wendigkeit geworden, hatte aber nur zur Erhaltung dieser besonderen Teile gedient. Man war aber weiter gegangen und hatte besondere Wasserkühlungen eingerichtet, um die steinernen Ofenwände zu kühlen und zu erhalten. Diese Kühlung erstreckte sich nicht nur auf das Gestell, sondern auch auf die Rast.
Bussius1), der sich 1862 bemühte, einen Normalofen zu kon- struieren, stellte als wichtigste Forderungen das freistehende Gestell, die Rastkühlung und eine rationelle Gasabführung voran.
Als Wassertümpel empfahl er einen hohen Kasten aus Eisen- blech, der bis 2 cm über den Tümpelstein reichte. Diese Vorrichtung war bereits in Westfalen vielfach angewendet und durchaus bewährt gefunden worden. In England hatte man Tümpelplatten mit Schlangen-
1) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg., 1862, Nr. 10.
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Vorbereitungsarbeiten für den Hochofenbetrieb.
Hochöfen Höhe
zu Clarence, alte 48 Fuſs (engl.) = 14,6 m
„ Consett 55 „ „ = 16,7 „
„ Teeside 75 „ „ = 23,07 „
„ Clarence, neue
„ Ferryhill, alte
80 „ „ = 24,4 „
„ Norton 85 „ „ = 25,92 „
„ Ferryhill, neue 103 „ „ = 31,40 „
Seitdem man das Innere der Hochöfen ganz aus künstlichen feuer-
festen Steinen herstellte, kam der eigentliche Bodenstein in Wegfall
und wurde durch aufrecht gestellte Keilziegel (Fig. 44), welche in
sich ein Gewölbe bildeten, ersetzt.
[Abbildung Fig. 44.]
Die Wasserkühlung von Gestell und Rast, die schon längere Zeit
in England und Deutschland in Aufnahme gekommen war und bereits
1853 zu Mühlheim an der Ruhr angewendet wurde, erlangte in den
sechziger Jahren gröſsere Wichtigkeit und allgemeinere Verbreitung.
Die Kühlung der Formen und des Tümpeleisens war längst eine Not-
wendigkeit geworden, hatte aber nur zur Erhaltung dieser besonderen
Teile gedient. Man war aber weiter gegangen und hatte besondere
Wasserkühlungen eingerichtet, um die steinernen Ofenwände zu kühlen
und zu erhalten. Diese Kühlung erstreckte sich nicht nur auf das
Gestell, sondern auch auf die Rast.
Bussius 1), der sich 1862 bemühte, einen Normalofen zu kon-
struieren, stellte als wichtigste Forderungen das freistehende Gestell,
die Rastkühlung und eine rationelle Gasabführung voran.
Als Wassertümpel empfahl er einen hohen Kasten aus Eisen-
blech, der bis 2 cm über den Tümpelstein reichte. Diese Vorrichtung
war bereits in Westfalen vielfach angewendet und durchaus bewährt
gefunden worden. In England hatte man Tümpelplatten mit Schlangen-
1) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg., 1862, Nr. 10.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/72>, abgerufen am 23.11.2024.
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