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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Fortschritte des Bessemer- und Thomasprozesses seit 1881.
seits ein ökonomischer, andererseits ein technischer, weil hierdurch
die Kohlung ohne gleichzeitige Zuführung von Mangan geschieht,
was öfters sehr erwünscht ist.

Eine andere an und für sich höchst einfache, aber in ihren
Folgen für den Konverterprozess sehr wichtige Erfindung war die
des Mischers. Wo man das Roheisen unmittelbar dem Hochofen
entnahm, war man gezwungen, das Roheisen zu verarbeiten, wie es
gerade fiel. Da aber auch bei sorgfältigster Führung des Hochofen-
betriebes das erzeugte Produkt nicht immer das gleiche ist, so hatte
auch der Konverterbetrieb unter diesen Schwankungen zu leiden.
Standen nun, wie dies auf grösseren Hüttenwerken meistens der Fall
war, die Abstiche mehrerer Hochöfen zur Verfügung, so konnte man
diese entsprechend mischen, wie dies beim Umschmelzen im Kupol-
ofen durch die Gattierung geschah. Diese Mischung für jede einzelne
Charge in der Roheisenpfanne vorzunehmen, hatte aber sein Miss-
liches. Viel vollkommener musste dies geschehen, wenn man die
ganzen Abstiche der Hochöfen in einem grossen Sammelgefässe ver-
einigte, mischte und daraus in den Konverter abstach. Dieses Gefäss
ist der Mischer.

Eines solchen Apparates bediente man sich zuerst, seit 1884,
auf den Consettwerken von Carnegie Brothers & Co. bei Pittsburg.
Der erste Mischer war von Kapitän W. R. Jones entworfen und
ausgeführt worden.

1889 liess sich John Thomas King in Liverpool einen Apparat
zum Mischen verschiedener Roheisensorten in England patentieren.
1889 führte Kapitän W. R. Jones den ersten, Fig. 274 abgebildeten,
Robinson-Mischer von 80 Tonnen Fassungsraum in die Hochofen-
anlage der Edgar Thomson-Werke in Braddock bei Pittsburg ein 1).
Seit dieser Zeit gewannen die Mischer mehr und mehr Verbreitung
und erfuhr nur die Gestalt des Sammelgefässes eine geringe Ver-
änderung, indem man die Ecken abrundete, wodurch das ganze
Gefäss mehr die Form eines riesigen Konverters in geneigter
Stellung erhielt. Solche Mischer wurden ausgeführt von J. Thom-
son King
in Liverpool (Engl. Pat. vom 4. Juni 1889), von der
Youngstown Steel Co., von dem Hörder Verein und danach von
Oberhausen und von der Societe Cockerill in Seraing. Allen
und Davy liessen sich 1894 einen heizbaren Mischer (Engl. Pat.
Nr. 15875/93) patentieren. Der Mischer verlangt, wie aus der Ab-

1) Stahl und Eisen 1890, S. 26.

Fortschritte des Bessemer- und Thomasprozesses seit 1881.
seits ein ökonomischer, andererseits ein technischer, weil hierdurch
die Kohlung ohne gleichzeitige Zuführung von Mangan geschieht,
was öfters sehr erwünscht ist.

Eine andere an und für sich höchst einfache, aber in ihren
Folgen für den Konverterprozeſs sehr wichtige Erfindung war die
des Mischers. Wo man das Roheisen unmittelbar dem Hochofen
entnahm, war man gezwungen, das Roheisen zu verarbeiten, wie es
gerade fiel. Da aber auch bei sorgfältigster Führung des Hochofen-
betriebes das erzeugte Produkt nicht immer das gleiche ist, so hatte
auch der Konverterbetrieb unter diesen Schwankungen zu leiden.
Standen nun, wie dies auf gröſseren Hüttenwerken meistens der Fall
war, die Abstiche mehrerer Hochöfen zur Verfügung, so konnte man
diese entsprechend mischen, wie dies beim Umschmelzen im Kupol-
ofen durch die Gattierung geschah. Diese Mischung für jede einzelne
Charge in der Roheisenpfanne vorzunehmen, hatte aber sein Miſs-
liches. Viel vollkommener muſste dies geschehen, wenn man die
ganzen Abstiche der Hochöfen in einem groſsen Sammelgefäſse ver-
einigte, mischte und daraus in den Konverter abstach. Dieses Gefäſs
ist der Mischer.

Eines solchen Apparates bediente man sich zuerst, seit 1884,
auf den Consettwerken von Carnegie Brothers & Co. bei Pittsburg.
Der erste Mischer war von Kapitän W. R. Jones entworfen und
ausgeführt worden.

1889 lieſs sich John Thomas King in Liverpool einen Apparat
zum Mischen verschiedener Roheisensorten in England patentieren.
1889 führte Kapitän W. R. Jones den ersten, Fig. 274 abgebildeten,
Robinson-Mischer von 80 Tonnen Fassungsraum in die Hochofen-
anlage der Edgar Thomson-Werke in Braddock bei Pittsburg ein 1).
Seit dieser Zeit gewannen die Mischer mehr und mehr Verbreitung
und erfuhr nur die Gestalt des Sammelgefäſses eine geringe Ver-
änderung, indem man die Ecken abrundete, wodurch das ganze
Gefäſs mehr die Form eines riesigen Konverters in geneigter
Stellung erhielt. Solche Mischer wurden ausgeführt von J. Thom-
son King
in Liverpool (Engl. Pat. vom 4. Juni 1889), von der
Youngstown Steel Co., von dem Hörder Verein und danach von
Oberhausen und von der Société Cockerill in Seraing. Allen
und Davy lieſsen sich 1894 einen heizbaren Mischer (Engl. Pat.
Nr. 15875/93) patentieren. Der Mischer verlangt, wie aus der Ab-

1) Stahl und Eisen 1890, S. 26.
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[680/0696] Fortschritte des Bessemer- und Thomasprozesses seit 1881. seits ein ökonomischer, andererseits ein technischer, weil hierdurch die Kohlung ohne gleichzeitige Zuführung von Mangan geschieht, was öfters sehr erwünscht ist. Eine andere an und für sich höchst einfache, aber in ihren Folgen für den Konverterprozeſs sehr wichtige Erfindung war die des Mischers. Wo man das Roheisen unmittelbar dem Hochofen entnahm, war man gezwungen, das Roheisen zu verarbeiten, wie es gerade fiel. Da aber auch bei sorgfältigster Führung des Hochofen- betriebes das erzeugte Produkt nicht immer das gleiche ist, so hatte auch der Konverterbetrieb unter diesen Schwankungen zu leiden. Standen nun, wie dies auf gröſseren Hüttenwerken meistens der Fall war, die Abstiche mehrerer Hochöfen zur Verfügung, so konnte man diese entsprechend mischen, wie dies beim Umschmelzen im Kupol- ofen durch die Gattierung geschah. Diese Mischung für jede einzelne Charge in der Roheisenpfanne vorzunehmen, hatte aber sein Miſs- liches. Viel vollkommener muſste dies geschehen, wenn man die ganzen Abstiche der Hochöfen in einem groſsen Sammelgefäſse ver- einigte, mischte und daraus in den Konverter abstach. Dieses Gefäſs ist der Mischer. Eines solchen Apparates bediente man sich zuerst, seit 1884, auf den Consettwerken von Carnegie Brothers & Co. bei Pittsburg. Der erste Mischer war von Kapitän W. R. Jones entworfen und ausgeführt worden. 1889 lieſs sich John Thomas King in Liverpool einen Apparat zum Mischen verschiedener Roheisensorten in England patentieren. 1889 führte Kapitän W. R. Jones den ersten, Fig. 274 abgebildeten, Robinson-Mischer von 80 Tonnen Fassungsraum in die Hochofen- anlage der Edgar Thomson-Werke in Braddock bei Pittsburg ein 1). Seit dieser Zeit gewannen die Mischer mehr und mehr Verbreitung und erfuhr nur die Gestalt des Sammelgefäſses eine geringe Ver- änderung, indem man die Ecken abrundete, wodurch das ganze Gefäſs mehr die Form eines riesigen Konverters in geneigter Stellung erhielt. Solche Mischer wurden ausgeführt von J. Thom- son King in Liverpool (Engl. Pat. vom 4. Juni 1889), von der Youngstown Steel Co., von dem Hörder Verein und danach von Oberhausen und von der Société Cockerill in Seraing. Allen und Davy lieſsen sich 1894 einen heizbaren Mischer (Engl. Pat. Nr. 15875/93) patentieren. Der Mischer verlangt, wie aus der Ab- 1) Stahl und Eisen 1890, S. 26.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 680. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/696>, abgerufen am 22.11.2024.