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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Die Erfindung und Einführung des Thomasprozesses.
den er in Düsseldorf gelegentlich der Industrieausstellung auf der
Versammlung des Iron and Steel Institute im Frühjahr 1880 hielt, mit.
Das zu Hörde im Kupolofen heiss eingeschmolzene Luxemburger und
Lothringer Roheisen enthielt 0,5 Prozent Silicium und 1,2 bis 1,6 Pro-
zent Phosphor. Es wurden 20 Prozent Kalk zugesetzt. Schon nach
zwei Minuten erschienen die ersten grünen Linien, die etwa nach
11 Minuten verschwanden. Es wurde noch zwei Minuten weiter ge-
blasen, wobei dichter brauner Rauch entwich. Die Temperatur des
Metallbades, die anfangs 1400° C. betragen hatte, stieg gegen Ende
auf 1800° C. Das eingesetzte Roheisen wog 3400 kg, hierzu wurden
gegen Schluss 40 kg Spiegeleisen und 30 kg Ferromangan nachgesetzt.
Das Ausbringen betrug 2880 kg = 87 Prozent, der Kalkzusatz 700 kg.
Die Analyse ergab:

[Tabelle]

Die Schlacke enthielt 13,7 Prozent Kieselsäure, 9,75 Prozent
Phosphorsäure und 11,6 Prozent Eisen. Die Ausscheidung der Phos-
phorsäure geschieht nach von Ehrenwerth und Pourcel in der
Verbindung mit Eisenoxydul als 2 FeOP2O5 1).

1880 veröffentlichte Kuppelwieser 2) ähnliche chemische Unter-
suchungen einer Charge der Thomashütte zu Witkowitz. Diesen
folgten 1883 die sehr umfassenden gründlichen Analysen von
Finkener 3) in Berlin von Chargen der Hörder und der rheinischen
Stahlwerke und in demselben Jahre die von Stead 4) in England.

In Fig. 266 zeigen die Schaulinien das Verhalten von Silicium,
Kohlenstoff, Mangan und Phosphor nach den Analysen von Finkener 5).

1) Siehe Österreich. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1879, Nr. 50.
2) Daselbst 1880, S. 381.
3) Mitteilungen der königl. techn. Versuchsanstalten zu Berlin 1883, S. 28;
Wedding, a. a. O., S. 139.
4) Siehe Engineering and Mining Journal 1883, S. 194; Wedding, a. a. O.,
S. 145; Chemical News 1883, 47, S. 159; Stahl und Eisen 1883, I, S. 263.
5) Aus Ledeburs Handbuch der Eisenhüttenkunde, S. 930.

Die Erfindung und Einführung des Thomasprozesses.
den er in Düsseldorf gelegentlich der Industrieausstellung auf der
Versammlung des Iron and Steel Institute im Frühjahr 1880 hielt, mit.
Das zu Hörde im Kupolofen heiſs eingeschmolzene Luxemburger und
Lothringer Roheisen enthielt 0,5 Prozent Silicium und 1,2 bis 1,6 Pro-
zent Phosphor. Es wurden 20 Prozent Kalk zugesetzt. Schon nach
zwei Minuten erschienen die ersten grünen Linien, die etwa nach
11 Minuten verschwanden. Es wurde noch zwei Minuten weiter ge-
blasen, wobei dichter brauner Rauch entwich. Die Temperatur des
Metallbades, die anfangs 1400° C. betragen hatte, stieg gegen Ende
auf 1800° C. Das eingesetzte Roheisen wog 3400 kg, hierzu wurden
gegen Schluſs 40 kg Spiegeleisen und 30 kg Ferromangan nachgesetzt.
Das Ausbringen betrug 2880 kg = 87 Prozent, der Kalkzusatz 700 kg.
Die Analyse ergab:

[Tabelle]

Die Schlacke enthielt 13,7 Prozent Kieselsäure, 9,75 Prozent
Phosphorsäure und 11,6 Prozent Eisen. Die Ausscheidung der Phos-
phorsäure geschieht nach von Ehrenwerth und Pourcel in der
Verbindung mit Eisenoxydul als 2 FeOP2O5 1).

1880 veröffentlichte Kuppelwieser 2) ähnliche chemische Unter-
suchungen einer Charge der Thomashütte zu Witkowitz. Diesen
folgten 1883 die sehr umfassenden gründlichen Analysen von
Finkener 3) in Berlin von Chargen der Hörder und der rheinischen
Stahlwerke und in demselben Jahre die von Stead 4) in England.

In Fig. 266 zeigen die Schaulinien das Verhalten von Silicium,
Kohlenstoff, Mangan und Phosphor nach den Analysen von Finkener 5).

1) Siehe Österreich. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1879, Nr. 50.
2) Daselbst 1880, S. 381.
3) Mitteilungen der königl. techn. Versuchsanstalten zu Berlin 1883, S. 28;
Wedding, a. a. O., S. 139.
4) Siehe Engineering and Mining Journal 1883, S. 194; Wedding, a. a. O.,
S. 145; Chemical News 1883, 47, S. 159; Stahl und Eisen 1883, I, S. 263.
5) Aus Ledeburs Handbuch der Eisenhüttenkunde, S. 930.
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[656/0672] Die Erfindung und Einführung des Thomasprozesses. den er in Düsseldorf gelegentlich der Industrieausstellung auf der Versammlung des Iron and Steel Institute im Frühjahr 1880 hielt, mit. Das zu Hörde im Kupolofen heiſs eingeschmolzene Luxemburger und Lothringer Roheisen enthielt 0,5 Prozent Silicium und 1,2 bis 1,6 Pro- zent Phosphor. Es wurden 20 Prozent Kalk zugesetzt. Schon nach zwei Minuten erschienen die ersten grünen Linien, die etwa nach 11 Minuten verschwanden. Es wurde noch zwei Minuten weiter ge- blasen, wobei dichter brauner Rauch entwich. Die Temperatur des Metallbades, die anfangs 1400° C. betragen hatte, stieg gegen Ende auf 1800° C. Das eingesetzte Roheisen wog 3400 kg, hierzu wurden gegen Schluſs 40 kg Spiegeleisen und 30 kg Ferromangan nachgesetzt. Das Ausbringen betrug 2880 kg = 87 Prozent, der Kalkzusatz 700 kg. Die Analyse ergab: Die Schlacke enthielt 13,7 Prozent Kieselsäure, 9,75 Prozent Phosphorsäure und 11,6 Prozent Eisen. Die Ausscheidung der Phos- phorsäure geschieht nach von Ehrenwerth und Pourcel in der Verbindung mit Eisenoxydul als 2 FeOP2O5 1). 1880 veröffentlichte Kuppelwieser 2) ähnliche chemische Unter- suchungen einer Charge der Thomashütte zu Witkowitz. Diesen folgten 1883 die sehr umfassenden gründlichen Analysen von Finkener 3) in Berlin von Chargen der Hörder und der rheinischen Stahlwerke und in demselben Jahre die von Stead 4) in England. In Fig. 266 zeigen die Schaulinien das Verhalten von Silicium, Kohlenstoff, Mangan und Phosphor nach den Analysen von Finkener 5). 1) Siehe Österreich. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1879, Nr. 50. 2) Daselbst 1880, S. 381. 3) Mitteilungen der königl. techn. Versuchsanstalten zu Berlin 1883, S. 28; Wedding, a. a. O., S. 139. 4) Siehe Engineering and Mining Journal 1883, S. 194; Wedding, a. a. O., S. 145; Chemical News 1883, 47, S. 159; Stahl und Eisen 1883, I, S. 263. 5) Aus Ledeburs Handbuch der Eisenhüttenkunde, S. 930.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/672>, abgerufen am 22.11.2024.