so viel Kieselsäure und Thonerde enthalten, dass sie nicht feuerfest sein würden, mit reinerem Kalk gemischt, angewendet werden." Bei allen Mischungen soll darauf Bedacht genommen werden, dass die getrocknete Masse nicht mehr als 12 Prozent Kieselsäure enthält.
Die Mischungen sollen entweder in feuchtem Zustande in einer Stampfmühle oder einem Mörser eingestampft oder in Ziegel geformt werden. Als Mörtel für letztere wurde eine gleiche basische Mischung empfohlen. Im allgemeinen hielt Thomas ein Trocknen bei mässiger Temperatur und ein Brennen bei hoher Temperatur für nötig, nur bei den Ziegeln, welche lediglich aus Kalk und Wasserglas bestehen sollten, hielt er das Trocknen bei mässiger Hitze für das beste Verfahren.
Dieses war der erste und wichtigste Schritt zur Herstellung eines basischen Konverterfutters. Der Grundgedanke war, Kalk oder Mag- nesia oder ein Gemenge von beiden mit nur so viel Kieselsäure zu vermischen, dass die Masse in hoher Hitze zusammenfrittet, aber nicht schmilzt. Die Masse soll dabei plastisch sein, um sich einstampfen oder in Ziegel formen zu lassen. Thomas wählte, um dies zu er- reichen, zuerst Wasserglas. Dieses war auch ganz zweckmässig für seine Laboratoriumversuche. Für die Anwendung im grossen eignete es sich dagegen nicht, weil es einerseits zu teuer war, andererseits die Alkalisilikate mit Kalk oder Dolomit nicht genügend haltbare Produkte gaben. Die praktische Erfahrung bei den Versuchen im grossen führte Thomas bald dazu, dass Dolomit und Thon die ge- eignetsten Stoffe zur Herstellung eines haltbaren basischen Futters seien, und hierauf nahm er sein zweites wichtiges Patent vom 5. Oktober 1878 (D. R. P. Nr. 5869) auf "ein Verfahren zur Herstellung von feuer- festen, basischen Ziegeln durch Mischen von magnesiahaltigem Kalk- stein mit geringen Mengen von Kieselsäure, Thonerde und Eisenoxyd, Formen der Masse zu Ziegeln und Brennen derselben bei Weissglüh- hitze".
Die Enttäuschung, die Thomas 1878 in Paris dadurch erfuhr, dass die englischen Eisenhüttenleute es nicht der Mühe wert fanden, seinen Vortrag anzuhören, schlug zu seinem Glück aus. Damals stand er noch ganz auf dem Boden seines ersten Patentes und hatte nichts dafür vorzubringen als die Erfolge der doch immerhin beschränkten Versuche zu Bleanavon. Infolge der Versammlung in Paris trat er mit einem erfahrenen, vorzüglichen Eisenhüttenmann, der den Wert der Erfindung richtig erkannte, in Verbindung. Es war dies Windsor Richards, Direktor des grossen Eston-Bessemerwerkes von Bolckow, Vaughan & Co. bei Middlesborough. Dieser lud ihn ein, sein neues
Die Erfindung und Einführung des Thomasprozesses.
so viel Kieselsäure und Thonerde enthalten, daſs sie nicht feuerfest sein würden, mit reinerem Kalk gemischt, angewendet werden.“ Bei allen Mischungen soll darauf Bedacht genommen werden, daſs die getrocknete Masse nicht mehr als 12 Prozent Kieselsäure enthält.
Die Mischungen sollen entweder in feuchtem Zustande in einer Stampfmühle oder einem Mörser eingestampft oder in Ziegel geformt werden. Als Mörtel für letztere wurde eine gleiche basische Mischung empfohlen. Im allgemeinen hielt Thomas ein Trocknen bei mäſsiger Temperatur und ein Brennen bei hoher Temperatur für nötig, nur bei den Ziegeln, welche lediglich aus Kalk und Wasserglas bestehen sollten, hielt er das Trocknen bei mäſsiger Hitze für das beste Verfahren.
Dieses war der erste und wichtigste Schritt zur Herstellung eines basischen Konverterfutters. Der Grundgedanke war, Kalk oder Mag- nesia oder ein Gemenge von beiden mit nur so viel Kieselsäure zu vermischen, daſs die Masse in hoher Hitze zusammenfrittet, aber nicht schmilzt. Die Masse soll dabei plastisch sein, um sich einstampfen oder in Ziegel formen zu lassen. Thomas wählte, um dies zu er- reichen, zuerst Wasserglas. Dieses war auch ganz zweckmäſsig für seine Laboratoriumversuche. Für die Anwendung im groſsen eignete es sich dagegen nicht, weil es einerseits zu teuer war, andererseits die Alkalisilikate mit Kalk oder Dolomit nicht genügend haltbare Produkte gaben. Die praktische Erfahrung bei den Versuchen im groſsen führte Thomas bald dazu, daſs Dolomit und Thon die ge- eignetsten Stoffe zur Herstellung eines haltbaren basischen Futters seien, und hierauf nahm er sein zweites wichtiges Patent vom 5. Oktober 1878 (D. R. P. Nr. 5869) auf „ein Verfahren zur Herstellung von feuer- festen, basischen Ziegeln durch Mischen von magnesiahaltigem Kalk- stein mit geringen Mengen von Kieselsäure, Thonerde und Eisenoxyd, Formen der Masse zu Ziegeln und Brennen derselben bei Weiſsglüh- hitze“.
Die Enttäuschung, die Thomas 1878 in Paris dadurch erfuhr, daſs die englischen Eisenhüttenleute es nicht der Mühe wert fanden, seinen Vortrag anzuhören, schlug zu seinem Glück aus. Damals stand er noch ganz auf dem Boden seines ersten Patentes und hatte nichts dafür vorzubringen als die Erfolge der doch immerhin beschränkten Versuche zu Bleanavon. Infolge der Versammlung in Paris trat er mit einem erfahrenen, vorzüglichen Eisenhüttenmann, der den Wert der Erfindung richtig erkannte, in Verbindung. Es war dies Windsor Richards, Direktor des groſsen Eston-Bessemerwerkes von Bolckow, Vaughan & Co. bei Middlesborough. Dieser lud ihn ein, sein neues
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Die Erfindung und Einführung des Thomasprozesses.
so viel Kieselsäure und Thonerde enthalten, daſs sie nicht feuerfest
sein würden, mit reinerem Kalk gemischt, angewendet werden.“ Bei
allen Mischungen soll darauf Bedacht genommen werden, daſs die
getrocknete Masse nicht mehr als 12 Prozent Kieselsäure enthält.
Die Mischungen sollen entweder in feuchtem Zustande in einer
Stampfmühle oder einem Mörser eingestampft oder in Ziegel geformt
werden. Als Mörtel für letztere wurde eine gleiche basische Mischung
empfohlen. Im allgemeinen hielt Thomas ein Trocknen bei mäſsiger
Temperatur und ein Brennen bei hoher Temperatur für nötig, nur bei
den Ziegeln, welche lediglich aus Kalk und Wasserglas bestehen
sollten, hielt er das Trocknen bei mäſsiger Hitze für das beste Verfahren.
Dieses war der erste und wichtigste Schritt zur Herstellung eines
basischen Konverterfutters. Der Grundgedanke war, Kalk oder Mag-
nesia oder ein Gemenge von beiden mit nur so viel Kieselsäure zu
vermischen, daſs die Masse in hoher Hitze zusammenfrittet, aber nicht
schmilzt. Die Masse soll dabei plastisch sein, um sich einstampfen
oder in Ziegel formen zu lassen. Thomas wählte, um dies zu er-
reichen, zuerst Wasserglas. Dieses war auch ganz zweckmäſsig für
seine Laboratoriumversuche. Für die Anwendung im groſsen eignete
es sich dagegen nicht, weil es einerseits zu teuer war, andererseits
die Alkalisilikate mit Kalk oder Dolomit nicht genügend haltbare
Produkte gaben. Die praktische Erfahrung bei den Versuchen im
groſsen führte Thomas bald dazu, daſs Dolomit und Thon die ge-
eignetsten Stoffe zur Herstellung eines haltbaren basischen Futters
seien, und hierauf nahm er sein zweites wichtiges Patent vom 5. Oktober
1878 (D. R. P. Nr. 5869) auf „ein Verfahren zur Herstellung von feuer-
festen, basischen Ziegeln durch Mischen von magnesiahaltigem Kalk-
stein mit geringen Mengen von Kieselsäure, Thonerde und Eisenoxyd,
Formen der Masse zu Ziegeln und Brennen derselben bei Weiſsglüh-
hitze“.
Die Enttäuschung, die Thomas 1878 in Paris dadurch erfuhr,
daſs die englischen Eisenhüttenleute es nicht der Mühe wert fanden,
seinen Vortrag anzuhören, schlug zu seinem Glück aus. Damals stand
er noch ganz auf dem Boden seines ersten Patentes und hatte nichts
dafür vorzubringen als die Erfolge der doch immerhin beschränkten
Versuche zu Bleanavon. Infolge der Versammlung in Paris trat er
mit einem erfahrenen, vorzüglichen Eisenhüttenmann, der den Wert
der Erfindung richtig erkannte, in Verbindung. Es war dies Windsor
Richards, Direktor des groſsen Eston-Bessemerwerkes von Bolckow,
Vaughan & Co. bei Middlesborough. Dieser lud ihn ein, sein neues
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 637. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/653>, abgerufen am 22.11.2024.
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