wurde. Versuche wurden damit gemacht in England von Vickers & Co. in Sheffield, von Hopkins, Gilkes & Co. in Middlesborough, 1871 auf den Darlaston Works; in Frankreich zu Firminy, Alfort, Terre-noire und in Deutschland zu Hayingen, bis sich 1876 Euverte sehr absprechend darüber aussprach.
Hendersons1) Verfahren, das hauptsächlich auf Zusatz von Braunstein und Flussspat beruhte, war 1875 in England in Anwendung. Der Manganzusatz bewirkte nicht die Abscheidung von Phosphor, sondern nur die Verflüssigung der Schlacke.
Vanderhayn empfahl 1879 Aufstreuen von kohlensaurem Natron. In demselben Jahre versuchte man auf der Gutenhoffnungshütte Entphosphorung durch Zusatz von flüssiger kalk- und manganreicher, phosphorfreier Hochofenschlacke zu bewirken. Ein erster Zusatz erfolgte nach dem Abstich der Rohschlacke, ein zweiter vor dem Luppenmachen.
Edison schlug 1881 vor, durch die Rührkrücke einen starken elektrischen Strom zu leiten, wodurch Kohlenstoff, Schwefel, Phos- phor u. s. w. am negativen Pol ausgeschieden und verbrannt werden sollten.
Jos. Blackley veröffentlichte 1885 folgendes Entphosphorungs- mittel: 1/3 geröstete Puddelschlacke (bull dog) und 2/3 eisenoxydreiches Erz (black billy) sollten gemahlen und gemischt mit 7 Prozent Salz- säure, mit Wasser verdünnt, 3 bis 4 Tage unter öfterem Durchstechen und Durchschaufeln gelagert und dann mit gemahlenem Kalk und Kochsalz gemischt werden. Dieses Gemenge wurde dann auf dem Boden des Puddelofens ausgebreitet und hierauf das Roheisen ein- geschmolzen. Gegen Ende des Prozesses, der 11/4 Stunden dauerte, sollten noch 11/2 bis 2 Prozent Eisenoxyd eingeworfen werden.
1889 puddelte man im Departement Haute-Marne mit 1 bis 2 Prozent Sodazusatz. Dieser gab bei kaltgehendem Eisen eine flüssige Schlacke.
In Amerika setzte man allgemein die Puddelöfen mit reinen, reichen Eisenerzen aus. Dies that man auch auf manchen europäischen Puddelwerken, z. B. zu Pont-St. Vincent (1885).
1890 erregte das Puddeln mit Aluminiumzusatz die Aufmerksam- keit der Eisentechniker. Mc'Clellan in Glasgow erzielte durch Zusatz von Ferroaluminium ein Eisen von vorzüglicher Qualität, dessen Bruchfestigkeit 48,8 kg pro Quadratmillimeter bei 28 Prozent Dehnung
1)Dingler a. a. O., S. 204, 480.
Der Puddelprozeſs oder das Flammofenfrischen.
wurde. Versuche wurden damit gemacht in England von Vickers & Co. in Sheffield, von Hopkins, Gilkes & Co. in Middlesborough, 1871 auf den Darlaston Works; in Frankreich zu Firminy, Alfort, Terre-noire und in Deutschland zu Hayingen, bis sich 1876 Euverte sehr absprechend darüber aussprach.
Hendersons1) Verfahren, das hauptsächlich auf Zusatz von Braunstein und Fluſsspat beruhte, war 1875 in England in Anwendung. Der Manganzusatz bewirkte nicht die Abscheidung von Phosphor, sondern nur die Verflüssigung der Schlacke.
Vanderhayn empfahl 1879 Aufstreuen von kohlensaurem Natron. In demselben Jahre versuchte man auf der Gutenhoffnungshütte Entphosphorung durch Zusatz von flüssiger kalk- und manganreicher, phosphorfreier Hochofenschlacke zu bewirken. Ein erster Zusatz erfolgte nach dem Abstich der Rohschlacke, ein zweiter vor dem Luppenmachen.
Edison schlug 1881 vor, durch die Rührkrücke einen starken elektrischen Strom zu leiten, wodurch Kohlenstoff, Schwefel, Phos- phor u. s. w. am negativen Pol ausgeschieden und verbrannt werden sollten.
Jos. Blackley veröffentlichte 1885 folgendes Entphosphorungs- mittel: ⅓ geröstete Puddelschlacke (bull dog) und ⅔ eisenoxydreiches Erz (black billy) sollten gemahlen und gemischt mit 7 Prozent Salz- säure, mit Wasser verdünnt, 3 bis 4 Tage unter öfterem Durchstechen und Durchschaufeln gelagert und dann mit gemahlenem Kalk und Kochsalz gemischt werden. Dieses Gemenge wurde dann auf dem Boden des Puddelofens ausgebreitet und hierauf das Roheisen ein- geschmolzen. Gegen Ende des Prozesses, der 1¼ Stunden dauerte, sollten noch 1½ bis 2 Prozent Eisenoxyd eingeworfen werden.
1889 puddelte man im Departement Haute-Marne mit 1 bis 2 Prozent Sodazusatz. Dieser gab bei kaltgehendem Eisen eine flüssige Schlacke.
In Amerika setzte man allgemein die Puddelöfen mit reinen, reichen Eisenerzen aus. Dies that man auch auf manchen europäischen Puddelwerken, z. B. zu Pont-St. Vincent (1885).
1890 erregte das Puddeln mit Aluminiumzusatz die Aufmerksam- keit der Eisentechniker. Mc’Clellan in Glasgow erzielte durch Zusatz von Ferroaluminium ein Eisen von vorzüglicher Qualität, dessen Bruchfestigkeit 48,8 kg pro Quadratmillimeter bei 28 Prozent Dehnung
1)Dingler a. a. O., S. 204, 480.
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Der Puddelprozeſs oder das Flammofenfrischen.
wurde. Versuche wurden damit gemacht in England von Vickers
& Co. in Sheffield, von Hopkins, Gilkes & Co. in Middlesborough,
1871 auf den Darlaston Works; in Frankreich zu Firminy, Alfort,
Terre-noire und in Deutschland zu Hayingen, bis sich 1876 Euverte
sehr absprechend darüber aussprach.
Hendersons 1) Verfahren, das hauptsächlich auf Zusatz von
Braunstein und Fluſsspat beruhte, war 1875 in England in Anwendung.
Der Manganzusatz bewirkte nicht die Abscheidung von Phosphor,
sondern nur die Verflüssigung der Schlacke.
Vanderhayn empfahl 1879 Aufstreuen von kohlensaurem Natron.
In demselben Jahre versuchte man auf der Gutenhoffnungshütte
Entphosphorung durch Zusatz von flüssiger kalk- und manganreicher,
phosphorfreier Hochofenschlacke zu bewirken. Ein erster Zusatz
erfolgte nach dem Abstich der Rohschlacke, ein zweiter vor dem
Luppenmachen.
Edison schlug 1881 vor, durch die Rührkrücke einen starken
elektrischen Strom zu leiten, wodurch Kohlenstoff, Schwefel, Phos-
phor u. s. w. am negativen Pol ausgeschieden und verbrannt werden
sollten.
Jos. Blackley veröffentlichte 1885 folgendes Entphosphorungs-
mittel: ⅓ geröstete Puddelschlacke (bull dog) und ⅔ eisenoxydreiches
Erz (black billy) sollten gemahlen und gemischt mit 7 Prozent Salz-
säure, mit Wasser verdünnt, 3 bis 4 Tage unter öfterem Durchstechen
und Durchschaufeln gelagert und dann mit gemahlenem Kalk und
Kochsalz gemischt werden. Dieses Gemenge wurde dann auf dem
Boden des Puddelofens ausgebreitet und hierauf das Roheisen ein-
geschmolzen. Gegen Ende des Prozesses, der 1¼ Stunden dauerte,
sollten noch 1½ bis 2 Prozent Eisenoxyd eingeworfen werden.
1889 puddelte man im Departement Haute-Marne mit 1 bis
2 Prozent Sodazusatz. Dieser gab bei kaltgehendem Eisen eine
flüssige Schlacke.
In Amerika setzte man allgemein die Puddelöfen mit reinen,
reichen Eisenerzen aus. Dies that man auch auf manchen europäischen
Puddelwerken, z. B. zu Pont-St. Vincent (1885).
1890 erregte das Puddeln mit Aluminiumzusatz die Aufmerksam-
keit der Eisentechniker. Mc’Clellan in Glasgow erzielte durch
Zusatz von Ferroaluminium ein Eisen von vorzüglicher Qualität, dessen
Bruchfestigkeit 48,8 kg pro Quadratmillimeter bei 28 Prozent Dehnung
1) Dingler a. a. O., S. 204, 480.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/624>, abgerufen am 25.11.2024.
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