in 12 Stunden verarbeitet. 1884 wurden sogar täglich 27 bis 30 Tonnen in den Danksöfen gefrischt.
Bald nachdem der rotierende Ofen von Danks die Aufmerksam- keit der Eisentechniker auf sich gezogen hatte, entstanden eine Anzahl ähnlicher Konstruktionen, die zwar noch weniger einen dauernden Erfolg hatten, wie der erstgenannte, aber doch Erwähnung verdienen.
William Seller in Philadelphia liess sich 1872 einen Drehofen patentieren, der mit den ältesten Öfen dieser Art, dem Östlundschen Drehtopf (s. Bd. II, S. 862), insofern Ähnlichkeit hatte, als das Schmelz- gefäss nur eine Öffnung zum Ein- und Austritt der Flammen hatte. Er wurde in Europa besonders durch die Wiener Weltausstellung, wo Seller ein gangbares Modell vorführte, bekannt 1). Die um eine horizontale Achse drehbare Birne war mit einer kontinuierlichen Regenerativ-Gasfeuerung versehen. Der Ofen ruhte auf einem drei- rädrigen Fahrgestell, wodurch er sich leicht entfernen liess. Auf den Edge-Moore-Eisenwerken wurden 14 dieser Öfen errichtet. Sie waren genial in der Konstruktion, aber zu teuer. 1878 wurden noch einige nachträgliche Verbesserungen in Bezug auf das Ein- und Austragen des Metalles und die Erwärmung von Wind und Dampf angebracht; seitdem verlautete nichts mehr über diese Drehöfen.
Eine andere Konstruktion, die auf der West-Hartlepool-Hütte in England ausgeführt wurde, rührte von Adam Spencer her. Dürre bezeichnet sie als Drehkiste. Der Ofen hatte die Gestalt eines vier- seitigen Prismas. Die Seitenwände bestanden aus hohlen, eisernen Kästen. Dieselben wurden einzeln mit geschmolzener Puddelschlacke ausgegossen, dann zusammengesetzt, erhitzt und mit flüssiger Puddel- schlacke zusammengekittet. Die Drehachse fiel nicht mit der Achse des Hohlraumes zusammen, indem zwar zwei Wände mit der Dreh- achse parallel, zwei dagegen geneigt waren. Dadurch entstand bei der Drehung ein Hin- und Herfliessen der geschmolzenen Masse und ein Zerreissen der sich bildenden Luppe. Der Ofen lief auf Rollen. Er war noch komplizierter wie der von Danks und viel grösser, nämlich 3 m lang bei einem Einsatz von 1 Tonne Roheisen.
Grösseren Erfolg hatte eine Zeit lang Th. R. Cramptons Dreh- ofen mit Staubkohlenfeuerung (Dust fuel furnace), der im März 1872 in England patentiert wurde (E. P. 1872, Nr. 931). Der Verbren- nungsraum und der Schmelzraum waren bei ihm getrennt; durch
1) Beschreibung und Abbildung in Weddings Handbuch der Eisenhütten- kunde III, S. 306.
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Der Puddelprozeſs oder das Flammofenfrischen.
in 12 Stunden verarbeitet. 1884 wurden sogar täglich 27 bis 30 Tonnen in den Danksöfen gefrischt.
Bald nachdem der rotierende Ofen von Danks die Aufmerksam- keit der Eisentechniker auf sich gezogen hatte, entstanden eine Anzahl ähnlicher Konstruktionen, die zwar noch weniger einen dauernden Erfolg hatten, wie der erstgenannte, aber doch Erwähnung verdienen.
William Seller in Philadelphia lieſs sich 1872 einen Drehofen patentieren, der mit den ältesten Öfen dieser Art, dem Östlundschen Drehtopf (s. Bd. II, S. 862), insofern Ähnlichkeit hatte, als das Schmelz- gefäſs nur eine Öffnung zum Ein- und Austritt der Flammen hatte. Er wurde in Europa besonders durch die Wiener Weltausstellung, wo Seller ein gangbares Modell vorführte, bekannt 1). Die um eine horizontale Achse drehbare Birne war mit einer kontinuierlichen Regenerativ-Gasfeuerung versehen. Der Ofen ruhte auf einem drei- rädrigen Fahrgestell, wodurch er sich leicht entfernen lieſs. Auf den Edge-Moore-Eisenwerken wurden 14 dieser Öfen errichtet. Sie waren genial in der Konstruktion, aber zu teuer. 1878 wurden noch einige nachträgliche Verbesserungen in Bezug auf das Ein- und Austragen des Metalles und die Erwärmung von Wind und Dampf angebracht; seitdem verlautete nichts mehr über diese Drehöfen.
Eine andere Konstruktion, die auf der West-Hartlepool-Hütte in England ausgeführt wurde, rührte von Adam Spencer her. Dürre bezeichnet sie als Drehkiste. Der Ofen hatte die Gestalt eines vier- seitigen Prismas. Die Seitenwände bestanden aus hohlen, eisernen Kästen. Dieselben wurden einzeln mit geschmolzener Puddelschlacke ausgegossen, dann zusammengesetzt, erhitzt und mit flüssiger Puddel- schlacke zusammengekittet. Die Drehachse fiel nicht mit der Achse des Hohlraumes zusammen, indem zwar zwei Wände mit der Dreh- achse parallel, zwei dagegen geneigt waren. Dadurch entstand bei der Drehung ein Hin- und Herflieſsen der geschmolzenen Masse und ein Zerreiſsen der sich bildenden Luppe. Der Ofen lief auf Rollen. Er war noch komplizierter wie der von Danks und viel gröſser, nämlich 3 m lang bei einem Einsatz von 1 Tonne Roheisen.
Gröſseren Erfolg hatte eine Zeit lang Th. R. Cramptons Dreh- ofen mit Staubkohlenfeuerung (Dust fuel furnace), der im März 1872 in England patentiert wurde (E. P. 1872, Nr. 931). Der Verbren- nungsraum und der Schmelzraum waren bei ihm getrennt; durch
1) Beschreibung und Abbildung in Weddings Handbuch der Eisenhütten- kunde III, S. 306.
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Der Puddelprozeſs oder das Flammofenfrischen.
in 12 Stunden verarbeitet. 1884 wurden sogar täglich 27 bis 30 Tonnen
in den Danksöfen gefrischt.
Bald nachdem der rotierende Ofen von Danks die Aufmerksam-
keit der Eisentechniker auf sich gezogen hatte, entstanden eine
Anzahl ähnlicher Konstruktionen, die zwar noch weniger einen
dauernden Erfolg hatten, wie der erstgenannte, aber doch Erwähnung
verdienen.
William Seller in Philadelphia lieſs sich 1872 einen Drehofen
patentieren, der mit den ältesten Öfen dieser Art, dem Östlundschen
Drehtopf (s. Bd. II, S. 862), insofern Ähnlichkeit hatte, als das Schmelz-
gefäſs nur eine Öffnung zum Ein- und Austritt der Flammen hatte.
Er wurde in Europa besonders durch die Wiener Weltausstellung, wo
Seller ein gangbares Modell vorführte, bekannt 1). Die um eine
horizontale Achse drehbare Birne war mit einer kontinuierlichen
Regenerativ-Gasfeuerung versehen. Der Ofen ruhte auf einem drei-
rädrigen Fahrgestell, wodurch er sich leicht entfernen lieſs. Auf den
Edge-Moore-Eisenwerken wurden 14 dieser Öfen errichtet. Sie waren
genial in der Konstruktion, aber zu teuer. 1878 wurden noch einige
nachträgliche Verbesserungen in Bezug auf das Ein- und Austragen
des Metalles und die Erwärmung von Wind und Dampf angebracht;
seitdem verlautete nichts mehr über diese Drehöfen.
Eine andere Konstruktion, die auf der West-Hartlepool-Hütte in
England ausgeführt wurde, rührte von Adam Spencer her. Dürre
bezeichnet sie als Drehkiste. Der Ofen hatte die Gestalt eines vier-
seitigen Prismas. Die Seitenwände bestanden aus hohlen, eisernen
Kästen. Dieselben wurden einzeln mit geschmolzener Puddelschlacke
ausgegossen, dann zusammengesetzt, erhitzt und mit flüssiger Puddel-
schlacke zusammengekittet. Die Drehachse fiel nicht mit der Achse
des Hohlraumes zusammen, indem zwar zwei Wände mit der Dreh-
achse parallel, zwei dagegen geneigt waren. Dadurch entstand bei
der Drehung ein Hin- und Herflieſsen der geschmolzenen Masse und
ein Zerreiſsen der sich bildenden Luppe. Der Ofen lief auf Rollen.
Er war noch komplizierter wie der von Danks und viel gröſser,
nämlich 3 m lang bei einem Einsatz von 1 Tonne Roheisen.
Gröſseren Erfolg hatte eine Zeit lang Th. R. Cramptons Dreh-
ofen mit Staubkohlenfeuerung (Dust fuel furnace), der im März 1872
in England patentiert wurde (E. P. 1872, Nr. 931). Der Verbren-
nungsraum und der Schmelzraum waren bei ihm getrennt; durch
1) Beschreibung und Abbildung in Weddings Handbuch der Eisenhütten-
kunde III, S. 306.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 595. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/611>, abgerufen am 25.11.2024.
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