Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.Der Puddelprozess oder das Flammofenfrischen. siegreich gegen das Flusseisen behaupten würde und man hoffte, durchVerbesserungen im Betriebe dies um so mehr zu erreichen. In dieser Richtung wurden besonders in den siebziger Jahren bedeutende An- strengungen gemacht. Grosse Hoffnungen setzte man damals auf das mechanische Puddeln. Schon in den vorausgegangenen Jahrzehnten hatte man Versuche [Abbildung]
Fig. 245. hatten diese Versuche vom Standpunkte der Menschlichkeit begrüsst,indem sie die anstrengende Puddelarbeit geradezu für menschen- unwürdig erklärten. Die Erfolge waren aber bis zum Jahre 1870 sehr gering gewesen. Da zog im Jahre 1871 ein von Samuel Danks in den Vereinigten Staaten eingeführter rotierender Puddelofen die Aufmerksamkeit auf sich und hoffte man, in ihm die Lösung des Problems gefunden zu haben. Die Idee war nicht neu. 1853 hatten bereits Walker & Warren, 1856 W. Beatson und H. Bessemer, 1859 W. H. Tooth und 1861 Tooth und Yates Patente auf rotierende Puddelöfen genommen. 1869 trat Danks mit seinem Ofen auf und es gelang ihm, denselben auf einigen bedeutenden Werken in den Vereinigten Staaten einzuführen. Er reiste 1871 nach England, um dort für seine Erfindung zu wirken und er Der Puddelprozeſs oder das Flammofenfrischen. siegreich gegen das Fluſseisen behaupten würde und man hoffte, durchVerbesserungen im Betriebe dies um so mehr zu erreichen. In dieser Richtung wurden besonders in den siebziger Jahren bedeutende An- strengungen gemacht. Groſse Hoffnungen setzte man damals auf das mechanische Puddeln. Schon in den vorausgegangenen Jahrzehnten hatte man Versuche [Abbildung]
Fig. 245. hatten diese Versuche vom Standpunkte der Menschlichkeit begrüſst,indem sie die anstrengende Puddelarbeit geradezu für menschen- unwürdig erklärten. Die Erfolge waren aber bis zum Jahre 1870 sehr gering gewesen. Da zog im Jahre 1871 ein von Samuel Danks in den Vereinigten Staaten eingeführter rotierender Puddelofen die Aufmerksamkeit auf sich und hoffte man, in ihm die Lösung des Problems gefunden zu haben. Die Idee war nicht neu. 1853 hatten bereits Walker & Warren, 1856 W. Beatson und H. Bessemer, 1859 W. H. Tooth und 1861 Tooth und Yates Patente auf rotierende Puddelöfen genommen. 1869 trat Danks mit seinem Ofen auf und es gelang ihm, denselben auf einigen bedeutenden Werken in den Vereinigten Staaten einzuführen. Er reiste 1871 nach England, um dort für seine Erfindung zu wirken und er <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0606" n="590"/><fw place="top" type="header">Der Puddelprozeſs oder das Flammofenfrischen.</fw><lb/> siegreich gegen das Fluſseisen behaupten würde und man hoffte, durch<lb/> Verbesserungen im Betriebe dies um so mehr zu erreichen. In dieser<lb/> Richtung wurden besonders in den siebziger Jahren bedeutende An-<lb/> strengungen gemacht. Groſse Hoffnungen setzte man damals auf das<lb/><hi rendition="#g">mechanische Puddeln</hi>.</p><lb/> <p>Schon in den vorausgegangenen Jahrzehnten hatte man Versuche<lb/> gemacht, die mühselige und teure Handarbeit des Puddelns durch<lb/> mechanischen Betrieb zu ersetzen. <hi rendition="#g">Tunner</hi> und andere Autoritäten<lb/><figure><head>Fig. 245.</head></figure><lb/> hatten diese Versuche vom Standpunkte der Menschlichkeit begrüſst,<lb/> indem sie die anstrengende Puddelarbeit geradezu für menschen-<lb/> unwürdig erklärten. Die Erfolge waren aber bis zum Jahre 1870 sehr<lb/> gering gewesen. Da zog im Jahre 1871 ein von <hi rendition="#g">Samuel Danks</hi> in<lb/> den Vereinigten Staaten eingeführter <hi rendition="#g">rotierender Puddelofen</hi> die<lb/> Aufmerksamkeit auf sich und hoffte man, in ihm die Lösung des<lb/> Problems gefunden zu haben. Die Idee war nicht neu. 1853 hatten<lb/> bereits <hi rendition="#g">Walker & Warren</hi>, 1856 W. <hi rendition="#g">Beatson</hi> und H. <hi rendition="#g">Bessemer</hi>,<lb/> 1859 W. H. <hi rendition="#g">Tooth</hi> und 1861 <hi rendition="#g">Tooth</hi> und <hi rendition="#g">Yates</hi> Patente auf<lb/> rotierende Puddelöfen genommen. 1869 trat <hi rendition="#g">Danks</hi> mit seinem<lb/> Ofen auf und es gelang ihm, denselben auf einigen bedeutenden<lb/> Werken in den Vereinigten Staaten einzuführen. Er reiste 1871<lb/> nach England, um dort für seine Erfindung zu wirken und er<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [590/0606]
Der Puddelprozeſs oder das Flammofenfrischen.
siegreich gegen das Fluſseisen behaupten würde und man hoffte, durch
Verbesserungen im Betriebe dies um so mehr zu erreichen. In dieser
Richtung wurden besonders in den siebziger Jahren bedeutende An-
strengungen gemacht. Groſse Hoffnungen setzte man damals auf das
mechanische Puddeln.
Schon in den vorausgegangenen Jahrzehnten hatte man Versuche
gemacht, die mühselige und teure Handarbeit des Puddelns durch
mechanischen Betrieb zu ersetzen. Tunner und andere Autoritäten
[Abbildung Fig. 245.]
hatten diese Versuche vom Standpunkte der Menschlichkeit begrüſst,
indem sie die anstrengende Puddelarbeit geradezu für menschen-
unwürdig erklärten. Die Erfolge waren aber bis zum Jahre 1870 sehr
gering gewesen. Da zog im Jahre 1871 ein von Samuel Danks in
den Vereinigten Staaten eingeführter rotierender Puddelofen die
Aufmerksamkeit auf sich und hoffte man, in ihm die Lösung des
Problems gefunden zu haben. Die Idee war nicht neu. 1853 hatten
bereits Walker & Warren, 1856 W. Beatson und H. Bessemer,
1859 W. H. Tooth und 1861 Tooth und Yates Patente auf
rotierende Puddelöfen genommen. 1869 trat Danks mit seinem
Ofen auf und es gelang ihm, denselben auf einigen bedeutenden
Werken in den Vereinigten Staaten einzuführen. Er reiste 1871
nach England, um dort für seine Erfindung zu wirken und er
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