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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Vorarbeiten zu den Frischprozessen.

Andere Vorschläge für die Entphosphorung durch einen vor-
bereitenden Prozess schliessen sich teils dem Kruppschen, teils dem
1878 erfundenen Thomas-Verfahren an.

1879 schlug E. Williams vor, flüssiges Roheisen mit flüssigem
Eisensinter, unter Zusatz von 20 Prozent reinem Sand, in einem Tiegel
etwa eine Viertelstunde lang heftig zu schütteln. S. Kern in Peters-
burg machte Versuche mit diesem Verfahren 1).

In ähnlicher Weise änderte Helmholtz das Kruppsche Verfahren
ab, indem er einen dünnen Strom von Roheisen einem Strom ge-
schmolzener, eisenoxydreicher Schlacke in einem Flammofen entgegen-
führte. Das entphosphorte, aber auch teilweise entkohlte Eisen sollte
durch Überleiten über ein Bett von Kohle wieder gekohlt werden
(D. R. P. Nr. 6078).

Brauns erlangte 1879 angeblich eine Abscheidung des Phos-
phors aus dem Roheisen bis zu 90 Prozent durch Schmelzen der-
selben in einem Kupolofen mit basischem Futter.

Die Entphosphorungsversuche der Guten Hoffnungshütte 1879 und
von Jos. Beasley zu Pensnett in Staffordshire durch Zusätze im
Puddelofen werden beim Puddelprozess beschrieben werden.

Emil Andre wollte die Entphosphorung in einer Gusspfanne,
die mit einem feuerfesten Futter aus rotgebranntem Dolomit mit
schwefelsaurem Kalk als Bindemittel ausgekleidet war, bewirken.
Ausserdem sollte beim Abstich gepulverter Braunstein durch einen
Trichter in das Eisenbad eingetragen werden.

C. W. Hoepfner machte 1885 den nicht neuen Vorschlag, die
Entphosphorung des Roheisens dadurch zu bewirken, dass man es
durch ein Filter aus Kalkziegel und Oxyden von Eisen und Mangan
durchfliessen liess.

Einen anderen Weg empfahl 1879 Richard Brown, der die
Entphosphorung durch Zusatz von doppelt-chromsaurem Kali zu dem
geschmolzenen Roheisen bewirken wollte. Bei einem Phosphorgehalt
bis 1,5 Prozent sollte ein Zusatz von 1/2 Prozent des Salzes etwa
3/4 Prozent Phosphor neutralisieren 2).

M. H. Purdy in Brooklyn schlug (1883) Mennige, Bleiglätte
oder Zinnober als Entphosphorungsmittel vor (D. R. P. Nr. 34946);
Lindenthal empfahl einen Zusatz von 1/10 Prozent Aluminium.


1) Siehe Iron XIII, Nr. 320.
2) Daselbst XIV, Nr. 351.
Vorarbeiten zu den Frischprozessen.

Andere Vorschläge für die Entphosphorung durch einen vor-
bereitenden Prozeſs schlieſsen sich teils dem Kruppschen, teils dem
1878 erfundenen Thomas-Verfahren an.

1879 schlug E. Williams vor, flüssiges Roheisen mit flüssigem
Eisensinter, unter Zusatz von 20 Prozent reinem Sand, in einem Tiegel
etwa eine Viertelstunde lang heftig zu schütteln. S. Kern in Peters-
burg machte Versuche mit diesem Verfahren 1).

In ähnlicher Weise änderte Helmholtz das Kruppsche Verfahren
ab, indem er einen dünnen Strom von Roheisen einem Strom ge-
schmolzener, eisenoxydreicher Schlacke in einem Flammofen entgegen-
führte. Das entphosphorte, aber auch teilweise entkohlte Eisen sollte
durch Überleiten über ein Bett von Kohle wieder gekohlt werden
(D. R. P. Nr. 6078).

Brauns erlangte 1879 angeblich eine Abscheidung des Phos-
phors aus dem Roheisen bis zu 90 Prozent durch Schmelzen der-
selben in einem Kupolofen mit basischem Futter.

Die Entphosphorungsversuche der Guten Hoffnungshütte 1879 und
von Jos. Beasley zu Pensnett in Staffordshire durch Zusätze im
Puddelofen werden beim Puddelprozeſs beschrieben werden.

Emil Andre wollte die Entphosphorung in einer Guſspfanne,
die mit einem feuerfesten Futter aus rotgebranntem Dolomit mit
schwefelsaurem Kalk als Bindemittel ausgekleidet war, bewirken.
Auſserdem sollte beim Abstich gepulverter Braunstein durch einen
Trichter in das Eisenbad eingetragen werden.

C. W. Hoepfner machte 1885 den nicht neuen Vorschlag, die
Entphosphorung des Roheisens dadurch zu bewirken, daſs man es
durch ein Filter aus Kalkziegel und Oxyden von Eisen und Mangan
durchflieſsen lieſs.

Einen anderen Weg empfahl 1879 Richard Brown, der die
Entphosphorung durch Zusatz von doppelt-chromsaurem Kali zu dem
geschmolzenen Roheisen bewirken wollte. Bei einem Phosphorgehalt
bis 1,5 Prozent sollte ein Zusatz von ½ Prozent des Salzes etwa
¾ Prozent Phosphor neutralisieren 2).

M. H. Purdy in Brooklyn schlug (1883) Mennige, Bleiglätte
oder Zinnober als Entphosphorungsmittel vor (D. R. P. Nr. 34946);
Lindenthal empfahl einen Zusatz von 1/10 Prozent Aluminium.


1) Siehe Iron XIII, Nr. 320.
2) Daselbst XIV, Nr. 351.
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[582/0598] Vorarbeiten zu den Frischprozessen. Andere Vorschläge für die Entphosphorung durch einen vor- bereitenden Prozeſs schlieſsen sich teils dem Kruppschen, teils dem 1878 erfundenen Thomas-Verfahren an. 1879 schlug E. Williams vor, flüssiges Roheisen mit flüssigem Eisensinter, unter Zusatz von 20 Prozent reinem Sand, in einem Tiegel etwa eine Viertelstunde lang heftig zu schütteln. S. Kern in Peters- burg machte Versuche mit diesem Verfahren 1). In ähnlicher Weise änderte Helmholtz das Kruppsche Verfahren ab, indem er einen dünnen Strom von Roheisen einem Strom ge- schmolzener, eisenoxydreicher Schlacke in einem Flammofen entgegen- führte. Das entphosphorte, aber auch teilweise entkohlte Eisen sollte durch Überleiten über ein Bett von Kohle wieder gekohlt werden (D. R. P. Nr. 6078). Brauns erlangte 1879 angeblich eine Abscheidung des Phos- phors aus dem Roheisen bis zu 90 Prozent durch Schmelzen der- selben in einem Kupolofen mit basischem Futter. Die Entphosphorungsversuche der Guten Hoffnungshütte 1879 und von Jos. Beasley zu Pensnett in Staffordshire durch Zusätze im Puddelofen werden beim Puddelprozeſs beschrieben werden. Emil Andre wollte die Entphosphorung in einer Guſspfanne, die mit einem feuerfesten Futter aus rotgebranntem Dolomit mit schwefelsaurem Kalk als Bindemittel ausgekleidet war, bewirken. Auſserdem sollte beim Abstich gepulverter Braunstein durch einen Trichter in das Eisenbad eingetragen werden. C. W. Hoepfner machte 1885 den nicht neuen Vorschlag, die Entphosphorung des Roheisens dadurch zu bewirken, daſs man es durch ein Filter aus Kalkziegel und Oxyden von Eisen und Mangan durchflieſsen lieſs. Einen anderen Weg empfahl 1879 Richard Brown, der die Entphosphorung durch Zusatz von doppelt-chromsaurem Kali zu dem geschmolzenen Roheisen bewirken wollte. Bei einem Phosphorgehalt bis 1,5 Prozent sollte ein Zusatz von ½ Prozent des Salzes etwa ¾ Prozent Phosphor neutralisieren 2). M. H. Purdy in Brooklyn schlug (1883) Mennige, Bleiglätte oder Zinnober als Entphosphorungsmittel vor (D. R. P. Nr. 34946); Lindenthal empfahl einen Zusatz von 1/10 Prozent Aluminium. 1) Siehe Iron XIII, Nr. 320. 2) Daselbst XIV, Nr. 351.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/598>, abgerufen am 22.11.2024.