Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.Die direkte Eisengewinnung. von Luft durch Essenzug nur zu Schwamm reduciert wurden. DieWassergaserzeugung zum Einschmelzen erfolgte in besonderen Gas- generatoren. Über Erfolge dieses Verfahrens ist aber nichts bekannt geworden. Denselben Gedanken hat aber D. Tschernoff in St. Petersburg Neuerdings hat [Abbildung]
Fig. 241. pulver mit Koks und entsprechenden Zuschlägen in gemahlenem Zu-stande, sodann mit 5 bis 10 Prozent Teer und setzt die breiartige Masse unter einer hydraulischen Presse hohem Druck aus. Die gepresste Masse wird hierauf in Stücke von 4 Kubikzoll Grösse zerbrochen und mit diesen wird der elektrische Schmelzofen, dessen Einrichtung und Betriebsweise aus der Zeichnung ersichtlich ist, beschickt. Zur Her- stellung einer Tonne Stahl sind 3000 Pferdekraft-Stunden erforderlich. Es hat sich in Italien eine Gesellschaft zur Ausbeutung dieses Ver- Die direkte Eisengewinnung. von Luft durch Essenzug nur zu Schwamm reduciert wurden. DieWassergaserzeugung zum Einschmelzen erfolgte in besonderen Gas- generatoren. Über Erfolge dieses Verfahrens ist aber nichts bekannt geworden. Denselben Gedanken hat aber D. Tschernoff in St. Petersburg Neuerdings hat [Abbildung]
Fig. 241. pulver mit Koks und entsprechenden Zuschlägen in gemahlenem Zu-stande, sodann mit 5 bis 10 Prozent Teer und setzt die breiartige Masse unter einer hydraulischen Presse hohem Druck aus. Die gepreſste Masse wird hierauf in Stücke von 4 Kubikzoll Gröſse zerbrochen und mit diesen wird der elektrische Schmelzofen, dessen Einrichtung und Betriebsweise aus der Zeichnung ersichtlich ist, beschickt. Zur Her- stellung einer Tonne Stahl sind 3000 Pferdekraft-Stunden erforderlich. Es hat sich in Italien eine Gesellschaft zur Ausbeutung dieses Ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0591" n="575"/><fw place="top" type="header">Die direkte Eisengewinnung.</fw><lb/> von Luft durch Essenzug nur zu Schwamm reduciert wurden. Die<lb/> Wassergaserzeugung zum Einschmelzen erfolgte in besonderen Gas-<lb/> generatoren. Über Erfolge dieses Verfahrens ist aber nichts bekannt<lb/> geworden.</p><lb/> <p>Denselben Gedanken hat aber D. <hi rendition="#g">Tschernoff</hi> in St. Petersburg<lb/> weiter verfolgt, indem er sich einen Gashochofen zur Herstellung von<lb/> Fluſs- und Roheisen<lb/> patentieren lieſs<lb/> (D. R. P. Nr. 101952<lb/> vom 12. Februar<lb/> 1898). Die Roh-<lb/> eisendarstellung auf<lb/> diesem Wege würde<lb/> zweifellos zu teuer,<lb/> also könnte nur<lb/> die Fluſseisendar-<lb/> stellung in Frage<lb/> kommen. Von einem<lb/> Erfolg ist bis jetzt<lb/> nichts bekannt ge-<lb/> worden.</p><lb/> <p>Neuerdings hat<lb/> der italienische Ar-<lb/> tilleriehauptmann<lb/><hi rendition="#g">Stassano</hi> auch<lb/> einen elektrischen<lb/> Schmelzofen (Fig.<lb/> 241) zur direkten<lb/> Stahlerzeugung er-<lb/> funden. Er vermengt<lb/> das magnetisch an-<lb/> gereicherte Erz-<lb/><figure><head>Fig. 241.</head></figure><lb/> pulver mit Koks und entsprechenden Zuschlägen in gemahlenem Zu-<lb/> stande, sodann mit 5 bis 10 Prozent Teer und setzt die breiartige Masse<lb/> unter einer hydraulischen Presse hohem Druck aus. Die gepreſste<lb/> Masse wird hierauf in Stücke von 4 Kubikzoll Gröſse zerbrochen und<lb/> mit diesen wird der elektrische Schmelzofen, dessen Einrichtung und<lb/> Betriebsweise aus der Zeichnung ersichtlich ist, beschickt. Zur Her-<lb/> stellung einer Tonne Stahl sind 3000 Pferdekraft-Stunden erforderlich.<lb/> Es hat sich in Italien eine Gesellschaft zur Ausbeutung dieses Ver-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [575/0591]
Die direkte Eisengewinnung.
von Luft durch Essenzug nur zu Schwamm reduciert wurden. Die
Wassergaserzeugung zum Einschmelzen erfolgte in besonderen Gas-
generatoren. Über Erfolge dieses Verfahrens ist aber nichts bekannt
geworden.
Denselben Gedanken hat aber D. Tschernoff in St. Petersburg
weiter verfolgt, indem er sich einen Gashochofen zur Herstellung von
Fluſs- und Roheisen
patentieren lieſs
(D. R. P. Nr. 101952
vom 12. Februar
1898). Die Roh-
eisendarstellung auf
diesem Wege würde
zweifellos zu teuer,
also könnte nur
die Fluſseisendar-
stellung in Frage
kommen. Von einem
Erfolg ist bis jetzt
nichts bekannt ge-
worden.
Neuerdings hat
der italienische Ar-
tilleriehauptmann
Stassano auch
einen elektrischen
Schmelzofen (Fig.
241) zur direkten
Stahlerzeugung er-
funden. Er vermengt
das magnetisch an-
gereicherte Erz-
[Abbildung Fig. 241.]
pulver mit Koks und entsprechenden Zuschlägen in gemahlenem Zu-
stande, sodann mit 5 bis 10 Prozent Teer und setzt die breiartige Masse
unter einer hydraulischen Presse hohem Druck aus. Die gepreſste
Masse wird hierauf in Stücke von 4 Kubikzoll Gröſse zerbrochen und
mit diesen wird der elektrische Schmelzofen, dessen Einrichtung und
Betriebsweise aus der Zeichnung ersichtlich ist, beschickt. Zur Her-
stellung einer Tonne Stahl sind 3000 Pferdekraft-Stunden erforderlich.
Es hat sich in Italien eine Gesellschaft zur Ausbeutung dieses Ver-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/591 |
Zitationshilfe: | Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/591>, abgerufen am 16.07.2024. |