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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Die Eisengiesserei seit 1870.
Formkerne häufig eines Sandes, dem organische Substanzen beigemengt
sind, infolgedessen er nach dem Guss leicht herausfällt. In den
Vereinigten Staaten ist hierfür ein Zusatz von Maismehl üblich.

Um die Verbesserung der Formsandmühlen hat sich besonders
das Grusonwerk zu Buckau-Magdeburg Verdienste erworben. Kugel-
mühlen bauten auch P. Zimmermann in Rathenow 1882 für diesen
Zweck. Den Carrschen Desintegrator haben Seebold & Neff
(Badische Maschinenfabrik) in Durlach um 1876 zuerst zum Zer-
kleinern und Mischen des Form-
sandes verwendet. 1882 erfanden
A. Diefenthäler und Schütze
eine Schleudermühle mit verstell-
baren Stiften zur Vorbereitung des
Formsandes und ersterer nahm am
24. Oktober 1882 ein Patent (D. R. P.
Nr. 23561) auf einen Apparat zum
Mischen und Sieben des feinen
Modellsandes. Die Sandmisch-
maschine von C. Schütze ist
Fig. 223 im Durchschnitt abgebildet.
Auch H. Krigar konstruierte 1885
eine Mahl- und Mischmaschine nach
dem Carrschen Princip. A. von
der Nahmer
in Remscheid liess
sich 1886 eine Sandmischmaschine
patentieren (D. R. P. Nr. 34948).
Zum Sieben des Formsandes hat

[Abbildung] Fig. 223.
Verfasser längere Zeit ein von A. Schmidt-Manderbach erfundenes
Spiralsieb verwendet. Ein wagerecht hin und her gehendes Sandsieb
hat Max Goerke in Aumühle 1889 sich patentieren lassen (D. R. P.
Nr. 48385).

Zum Wickeln der Lehmkerne haben sich Holzwollseile statt der
Strohseile bewährt.

Bei den Formkasten erstrebte man Ersparnis an Kasten durch
Zusammensetzung derselben aus Teilen. So führte 1877 die Emersche
Eisengiesserei Abschlagformkasten ein, bei denen jeder Kastenteil aus
zwei Stücken, die durch Scharniere verbunden waren, bestand, und
Auerbach konstruierte in demselben Jahre seine Universalrahmen,
in welchen die unbeschlagenen Formkasten befestigt wurden. Schmidt
nahm 1894 ein Patent (D. R. P. Nr. 74167) auf diagonal geteilte, ver-

Die Eisengieſserei seit 1870.
Formkerne häufig eines Sandes, dem organische Substanzen beigemengt
sind, infolgedessen er nach dem Guſs leicht herausfällt. In den
Vereinigten Staaten ist hierfür ein Zusatz von Maismehl üblich.

Um die Verbesserung der Formsandmühlen hat sich besonders
das Grusonwerk zu Buckau-Magdeburg Verdienste erworben. Kugel-
mühlen bauten auch P. Zimmermann in Rathenow 1882 für diesen
Zweck. Den Carrschen Desintegrator haben Seebold & Neff
(Badische Maschinenfabrik) in Durlach um 1876 zuerst zum Zer-
kleinern und Mischen des Form-
sandes verwendet. 1882 erfanden
A. Diefenthäler und Schütze
eine Schleudermühle mit verstell-
baren Stiften zur Vorbereitung des
Formsandes und ersterer nahm am
24. Oktober 1882 ein Patent (D. R. P.
Nr. 23561) auf einen Apparat zum
Mischen und Sieben des feinen
Modellsandes. Die Sandmisch-
maschine von C. Schütze ist
Fig. 223 im Durchschnitt abgebildet.
Auch H. Krigar konstruierte 1885
eine Mahl- und Mischmaschine nach
dem Carrschen Princip. A. von
der Nahmer
in Remscheid lieſs
sich 1886 eine Sandmischmaschine
patentieren (D. R. P. Nr. 34948).
Zum Sieben des Formsandes hat

[Abbildung] Fig. 223.
Verfasser längere Zeit ein von A. Schmidt-Manderbach erfundenes
Spiralsieb verwendet. Ein wagerecht hin und her gehendes Sandsieb
hat Max Goerke in Aumühle 1889 sich patentieren lassen (D. R. P.
Nr. 48385).

Zum Wickeln der Lehmkerne haben sich Holzwollseile statt der
Strohseile bewährt.

Bei den Formkasten erstrebte man Ersparnis an Kasten durch
Zusammensetzung derselben aus Teilen. So führte 1877 die Emersche
Eisengieſserei Abschlagformkasten ein, bei denen jeder Kastenteil aus
zwei Stücken, die durch Scharniere verbunden waren, bestand, und
Auerbach konstruierte in demselben Jahre seine Universalrahmen,
in welchen die unbeschlagenen Formkasten befestigt wurden. Schmidt
nahm 1894 ein Patent (D. R. P. Nr. 74167) auf diagonal geteilte, ver-

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[541/0557] Die Eisengieſserei seit 1870. Formkerne häufig eines Sandes, dem organische Substanzen beigemengt sind, infolgedessen er nach dem Guſs leicht herausfällt. In den Vereinigten Staaten ist hierfür ein Zusatz von Maismehl üblich. Um die Verbesserung der Formsandmühlen hat sich besonders das Grusonwerk zu Buckau-Magdeburg Verdienste erworben. Kugel- mühlen bauten auch P. Zimmermann in Rathenow 1882 für diesen Zweck. Den Carrschen Desintegrator haben Seebold & Neff (Badische Maschinenfabrik) in Durlach um 1876 zuerst zum Zer- kleinern und Mischen des Form- sandes verwendet. 1882 erfanden A. Diefenthäler und Schütze eine Schleudermühle mit verstell- baren Stiften zur Vorbereitung des Formsandes und ersterer nahm am 24. Oktober 1882 ein Patent (D. R. P. Nr. 23561) auf einen Apparat zum Mischen und Sieben des feinen Modellsandes. Die Sandmisch- maschine von C. Schütze ist Fig. 223 im Durchschnitt abgebildet. Auch H. Krigar konstruierte 1885 eine Mahl- und Mischmaschine nach dem Carrschen Princip. A. von der Nahmer in Remscheid lieſs sich 1886 eine Sandmischmaschine patentieren (D. R. P. Nr. 34948). Zum Sieben des Formsandes hat [Abbildung Fig. 223.] Verfasser längere Zeit ein von A. Schmidt-Manderbach erfundenes Spiralsieb verwendet. Ein wagerecht hin und her gehendes Sandsieb hat Max Goerke in Aumühle 1889 sich patentieren lassen (D. R. P. Nr. 48385). Zum Wickeln der Lehmkerne haben sich Holzwollseile statt der Strohseile bewährt. Bei den Formkasten erstrebte man Ersparnis an Kasten durch Zusammensetzung derselben aus Teilen. So führte 1877 die Emersche Eisengieſserei Abschlagformkasten ein, bei denen jeder Kastenteil aus zwei Stücken, die durch Scharniere verbunden waren, bestand, und Auerbach konstruierte in demselben Jahre seine Universalrahmen, in welchen die unbeschlagenen Formkasten befestigt wurden. Schmidt nahm 1894 ein Patent (D. R. P. Nr. 74167) auf diagonal geteilte, ver-

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/557>, abgerufen am 22.11.2024.