Das Schmelzen des Roheisens geschah nach wie vor in Tiegel- öfen, Flammöfen und Schachtöfen, doch traten letztere noch mehr
[Abbildung]
Fig. 211.
wie früher in den Vorder- grund.
Bei den Tiegelöfen brachte Piat in Paris 1878 insofern eine Ver- besserung an, als er einen beweglichen Tiegelofen, Fig. 212 1), konstruierte, der das Ausgiessen des Tiegels ohne dessen Her- ausnahme gestattete.
Die Flammöfen baute Friedrich Sie- mens 1884 mit nieder- gezogenen Gewölben.
Die Neuerungen und Verbesserungen bei den Kupolöfen sind so zahlreich, dass wir nur eine kurze Aufzählung geben können; das Bedürfnis, rasch grosse Mengen von Roheisen für das Bessemerver-
[Abbildung]
Fig. 212.
fahren niederzuschmelzen, hat hierauf wesentlich mit eingewirkt. Für diesen Zweck bewährte sich der 1873 von Swain in Oldham ein- geführte Kupolofen mit geschlossenem Vorherd 2), in welchen das Eisen aus dem Schmelzraum unmittelbar abfloss. Der Vorherd war mit einer Esse verbunden und wurde durch die Ofengase geheizt.
1) A. Ledebur, Eisen- und Stahlgiesserei, Fig. 8, 9.
2) Siehe Abbildung in Weddings Handbuch der Eisenhüttenkunde III, Fig. 115, 116.
Die Eisengieſserei seit 1870.
Das Schmelzen des Roheisens geschah nach wie vor in Tiegel- öfen, Flammöfen und Schachtöfen, doch traten letztere noch mehr
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Fig. 211.
wie früher in den Vorder- grund.
Bei den Tiegelöfen brachte Piat in Paris 1878 insofern eine Ver- besserung an, als er einen beweglichen Tiegelofen, Fig. 212 1), konstruierte, der das Ausgieſsen des Tiegels ohne dessen Her- ausnahme gestattete.
Die Flammöfen baute Friedrich Sie- mens 1884 mit nieder- gezogenen Gewölben.
Die Neuerungen und Verbesserungen bei den Kupolöfen sind so zahlreich, daſs wir nur eine kurze Aufzählung geben können; das Bedürfnis, rasch groſse Mengen von Roheisen für das Bessemerver-
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Fig. 212.
fahren niederzuschmelzen, hat hierauf wesentlich mit eingewirkt. Für diesen Zweck bewährte sich der 1873 von Swain in Oldham ein- geführte Kupolofen mit geschlossenem Vorherd 2), in welchen das Eisen aus dem Schmelzraum unmittelbar abfloſs. Der Vorherd war mit einer Esse verbunden und wurde durch die Ofengase geheizt.
1) A. Ledebur, Eisen- und Stahlgieſserei, Fig. 8, 9.
2) Siehe Abbildung in Weddings Handbuch der Eisenhüttenkunde III, Fig. 115, 116.
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Die Eisengieſserei seit 1870.
Das Schmelzen des Roheisens geschah nach wie vor in Tiegel-
öfen, Flammöfen und Schachtöfen, doch traten letztere noch mehr
[Abbildung Fig. 211.]
wie früher in den Vorder-
grund.
Bei den Tiegelöfen
brachte Piat in Paris
1878 insofern eine Ver-
besserung an, als er einen
beweglichen Tiegelofen,
Fig. 212 1), konstruierte,
der das Ausgieſsen des
Tiegels ohne dessen Her-
ausnahme gestattete.
Die Flammöfen
baute Friedrich Sie-
mens 1884 mit nieder-
gezogenen Gewölben.
Die Neuerungen und Verbesserungen bei den Kupolöfen sind
so zahlreich, daſs wir nur eine kurze Aufzählung geben können; das
Bedürfnis, rasch groſse Mengen von Roheisen für das Bessemerver-
[Abbildung Fig. 212.]
fahren niederzuschmelzen, hat hierauf wesentlich mit eingewirkt. Für
diesen Zweck bewährte sich der 1873 von Swain in Oldham ein-
geführte Kupolofen mit geschlossenem Vorherd 2), in welchen das
Eisen aus dem Schmelzraum unmittelbar abfloſs. Der Vorherd war
mit einer Esse verbunden und wurde durch die Ofengase geheizt.
1) A. Ledebur, Eisen- und Stahlgieſserei, Fig. 8, 9.
2) Siehe Abbildung in Weddings Handbuch der Eisenhüttenkunde III,
Fig. 115, 116.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/548>, abgerufen am 22.11.2024.
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