Da das Trocknen und Mahlen der Schlacke den Cement aber zu kostspielig macht, hat von Forell auf den Buderusschen Eisen- werken ein Verfahren erfunden, bei dem Schlacke und Kalk vor dem Mahlen in einem Brennofen gebrannt werden. Hierdurch wird das Mahlen sehr erleichtert 1).
Weitere Verwendung fanden die Hochofenschlacken zur Glas- fabrikation in England nach Basley Brittons Patent und zur Her- stellung von Schlackenwolle, die schon 1878 auf den Teeswerken 2) nach dem Patent von Charles Wood durch Einblasen von Dampf- strahlen durch feinverteilte Schlackenströme betrieben wurde.
Noch wichtiger für einen vorteilhaften Hüttenbetrieb ist die zweckmässigste Verwendung der Gichtgase. Diese dienen in erster Linie als Brennmaterial 3), wofür sie sich besonders unter Anwendung des Regenerativsystems vortrefflich eignen. In neuerer Zeit hat man aber auch der Gewinnung der in den Gichtgasen noch enthaltenen brauchbaren Nebensubstanzen, Teer und Ammoniak, grosse Auf- merksamkeit geschenkt. In den Gasen der Kokshochöfen sind diese Stoffe nur in geringen Mengen enthalten, während die Gase der mit Steinkohlen betriebenen Hochöfen nicht unbedeutende Quantitäten davon enthalten. Baird & Co. zu Gartsherrie bei Glasgow, welche die ersten Einrichtungen zu Anfang der achtziger Jahre hierfür machten, gewannen 1883 13,61 kg schwefelsaures Ammoniak und 102,48 kg Teer auf die Tonne Kohle aus den Gichtgasen 4). Man band das Ammoniak an Schwefelsäure (Neilson), später an schweflige Säure (Addie5). Die Kühl- und Waschräume für die Gichtgase waren von dem Direktor John Alexander erbaut. Theisen erfand 1898 ein Verfahren, durch Centrifugen sowohl Staub als Teer 6) und Ammoniak aus den Gichtgasen abzuscheiden.
J. Addie nahm 1883 ein Patent (Nr. 4758) auf einen von ihm erfundenen Apparat zur Gewinnung von Ammoniak aus Hochofengasen; ebenso F. N. Mackay7) 1890 (D. R. P. Nr. 56796).
Eine andere Verwendung der Hochofengase, die erst in jüngster
1) Siehe Stahl und Eisen 1899, S. 1088; 1900, S. 1170.
2) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1878, S. 434.
3) Siehe Paul Gredt, Berechnung und Verwertung der Gichtgase; Stahl u. Eisen 1890, S. 591.
4) Vergl. Musil, Die Motoren für Gewerbe und Industrie, III. Aufl., Braun- schweig 1897.
5 Engineering 35, p. 230; Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1883, S. 382.
6) Siehe Stahl und Eisen 1899, S. 57.
7) Daselbst 1891, S. 683; vergl. auch a. a. O. 1898, S. 749.
Hochöfen.
Da das Trocknen und Mahlen der Schlacke den Cement aber zu kostspielig macht, hat von Forell auf den Buderusschen Eisen- werken ein Verfahren erfunden, bei dem Schlacke und Kalk vor dem Mahlen in einem Brennofen gebrannt werden. Hierdurch wird das Mahlen sehr erleichtert 1).
Weitere Verwendung fanden die Hochofenschlacken zur Glas- fabrikation in England nach Basley Brittons Patent und zur Her- stellung von Schlackenwolle, die schon 1878 auf den Teeswerken 2) nach dem Patent von Charles Wood durch Einblasen von Dampf- strahlen durch feinverteilte Schlackenströme betrieben wurde.
Noch wichtiger für einen vorteilhaften Hüttenbetrieb ist die zweckmäſsigste Verwendung der Gichtgase. Diese dienen in erster Linie als Brennmaterial 3), wofür sie sich besonders unter Anwendung des Regenerativsystems vortrefflich eignen. In neuerer Zeit hat man aber auch der Gewinnung der in den Gichtgasen noch enthaltenen brauchbaren Nebensubstanzen, Teer und Ammoniak, groſse Auf- merksamkeit geschenkt. In den Gasen der Kokshochöfen sind diese Stoffe nur in geringen Mengen enthalten, während die Gase der mit Steinkohlen betriebenen Hochöfen nicht unbedeutende Quantitäten davon enthalten. Baird & Co. zu Gartsherrie bei Glasgow, welche die ersten Einrichtungen zu Anfang der achtziger Jahre hierfür machten, gewannen 1883 13,61 kg schwefelsaures Ammoniak und 102,48 kg Teer auf die Tonne Kohle aus den Gichtgasen 4). Man band das Ammoniak an Schwefelsäure (Neilson), später an schweflige Säure (Addie5). Die Kühl- und Waschräume für die Gichtgase waren von dem Direktor John Alexander erbaut. Theisen erfand 1898 ein Verfahren, durch Centrifugen sowohl Staub als Teer 6) und Ammoniak aus den Gichtgasen abzuscheiden.
J. Addie nahm 1883 ein Patent (Nr. 4758) auf einen von ihm erfundenen Apparat zur Gewinnung von Ammoniak aus Hochofengasen; ebenso F. N. Mackay7) 1890 (D. R. P. Nr. 56796).
Eine andere Verwendung der Hochofengase, die erst in jüngster
1) Siehe Stahl und Eisen 1899, S. 1088; 1900, S. 1170.
2) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1878, S. 434.
3) Siehe Paul Gredt, Berechnung und Verwertung der Gichtgase; Stahl u. Eisen 1890, S. 591.
4) Vergl. Musil, Die Motoren für Gewerbe und Industrie, III. Aufl., Braun- schweig 1897.
5 Engineering 35, p. 230; Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1883, S. 382.
6) Siehe Stahl und Eisen 1899, S. 57.
7) Daselbst 1891, S. 683; vergl. auch a. a. O. 1898, S. 749.
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Hochöfen.
Da das Trocknen und Mahlen der Schlacke den Cement aber zu
kostspielig macht, hat von Forell auf den Buderusschen Eisen-
werken ein Verfahren erfunden, bei dem Schlacke und Kalk vor dem
Mahlen in einem Brennofen gebrannt werden. Hierdurch wird das
Mahlen sehr erleichtert 1).
Weitere Verwendung fanden die Hochofenschlacken zur Glas-
fabrikation in England nach Basley Brittons Patent und zur Her-
stellung von Schlackenwolle, die schon 1878 auf den Teeswerken 2)
nach dem Patent von Charles Wood durch Einblasen von Dampf-
strahlen durch feinverteilte Schlackenströme betrieben wurde.
Noch wichtiger für einen vorteilhaften Hüttenbetrieb ist die
zweckmäſsigste Verwendung der Gichtgase. Diese dienen in erster
Linie als Brennmaterial 3), wofür sie sich besonders unter Anwendung
des Regenerativsystems vortrefflich eignen. In neuerer Zeit hat man
aber auch der Gewinnung der in den Gichtgasen noch enthaltenen
brauchbaren Nebensubstanzen, Teer und Ammoniak, groſse Auf-
merksamkeit geschenkt. In den Gasen der Kokshochöfen sind diese
Stoffe nur in geringen Mengen enthalten, während die Gase der mit
Steinkohlen betriebenen Hochöfen nicht unbedeutende Quantitäten
davon enthalten. Baird & Co. zu Gartsherrie bei Glasgow, welche
die ersten Einrichtungen zu Anfang der achtziger Jahre hierfür
machten, gewannen 1883 13,61 kg schwefelsaures Ammoniak und
102,48 kg Teer auf die Tonne Kohle aus den Gichtgasen 4). Man band
das Ammoniak an Schwefelsäure (Neilson), später an schweflige
Säure (Addie 5). Die Kühl- und Waschräume für die Gichtgase
waren von dem Direktor John Alexander erbaut. Theisen erfand
1898 ein Verfahren, durch Centrifugen sowohl Staub als Teer 6) und
Ammoniak aus den Gichtgasen abzuscheiden.
J. Addie nahm 1883 ein Patent (Nr. 4758) auf einen von ihm
erfundenen Apparat zur Gewinnung von Ammoniak aus Hochofengasen;
ebenso F. N. Mackay 7) 1890 (D. R. P. Nr. 56796).
Eine andere Verwendung der Hochofengase, die erst in jüngster
1) Siehe Stahl und Eisen 1899, S. 1088; 1900, S. 1170.
2) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1878, S. 434.
3) Siehe Paul Gredt, Berechnung und Verwertung der Gichtgase; Stahl u.
Eisen 1890, S. 591.
4) Vergl. Musil, Die Motoren für Gewerbe und Industrie, III. Aufl., Braun-
schweig 1897.
5 Engineering 35, p. 230; Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1883, S. 382.
6) Siehe Stahl und Eisen 1899, S. 57.
7) Daselbst 1891, S. 683; vergl. auch a. a. O. 1898, S. 749.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/534>, abgerufen am 22.11.2024.
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