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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Hochöfen.

Sehr wichtig sind die Verschlüsse der steinernen Winderhitzer.
Hierfür hat F. Burgers ein Drehventil erfunden (Fig. 166), was auf vielen

[Abbildung] Fig. 166.
deutschen Hütten eingeführt ist, wäh-
rend W. Schmidt 1886 einen dreh-
baren, brillenförmigen Tellerschieber,
die sogenannte Schmidtsche Brille
(Fig. 167) konstruierte, die jetzt sehr
häufig angewendet wird. Bei der hoch-
gesteigerten Temperatur des Gebläse-
windes, bei welcher Eisen glühend
und rasch an der Luft zerstört wird,
wurde es notwendig, die Rohrleitungen,
die man entsprechend weiter machte,
mit feuerfestem Material auszumauern
oder auszukleiden. Zur Ausgleichung
der Ausdehnung der Leitung schaltete
man Kompensatoren ein, von denen
besonders die Scheiben- und die Stopf-
büchsenkompensatoren Eingang ge-
funden haben. Lürmann empfiehlt
Topf- und Sackkompensatoren.

Je heisser der Wind wurde, desto
wichtiger und schwieriger wurden die

Absperrventile, wofür zahlreiche
Patente genommen wurden, so von
J. Kennedy (Am. P. Nr. 593476), von
Neeland und Rothoff in Duquesne, Pa. (Am. P. Nr. 593478).

Die ringförmige Windleitung um den Hochofen hing man um
die Rast herum auf und führte den Wind von da abwärts den Düsen-

[Abbildung] Fig. 167.
stöcken zu. Diese 1) hat man möglichst
vereinfacht, indem alle Drehvorrichtun-
gen, Zahnstangen u. s. w. wegen der
vermehrten Ausdehnung bei dem sehr
heissen Winde weggelassen und durch
Kugelgelenke ersetzt wurden. Ein
solcher Düsenstock aus den siebziger
Jahren rührt von Dornbusch her. C. Gödecke konstruierte zu
Anfang der achtziger Jahre ähnliche für Geiswerd, Schalke u. s. w.


1) Siehe Ledebur, Handbuch u. s. w., S. 456.
Hochöfen.

Sehr wichtig sind die Verschlüsse der steinernen Winderhitzer.
Hierfür hat F. Burgers ein Drehventil erfunden (Fig. 166), was auf vielen

[Abbildung] Fig. 166.
deutschen Hütten eingeführt ist, wäh-
rend W. Schmidt 1886 einen dreh-
baren, brillenförmigen Tellerschieber,
die sogenannte Schmidtsche Brille
(Fig. 167) konstruierte, die jetzt sehr
häufig angewendet wird. Bei der hoch-
gesteigerten Temperatur des Gebläse-
windes, bei welcher Eisen glühend
und rasch an der Luft zerstört wird,
wurde es notwendig, die Rohrleitungen,
die man entsprechend weiter machte,
mit feuerfestem Material auszumauern
oder auszukleiden. Zur Ausgleichung
der Ausdehnung der Leitung schaltete
man Kompensatoren ein, von denen
besonders die Scheiben- und die Stopf-
büchsenkompensatoren Eingang ge-
funden haben. Lürmann empfiehlt
Topf- und Sackkompensatoren.

Je heiſser der Wind wurde, desto
wichtiger und schwieriger wurden die

Absperrventile, wofür zahlreiche
Patente genommen wurden, so von
J. Kennedy (Am. P. Nr. 593476), von
Neeland und Rothoff in Duquesne, Pa. (Am. P. Nr. 593478).

Die ringförmige Windleitung um den Hochofen hing man um
die Rast herum auf und führte den Wind von da abwärts den Düsen-

[Abbildung] Fig. 167.
stöcken zu. Diese 1) hat man möglichst
vereinfacht, indem alle Drehvorrichtun-
gen, Zahnstangen u. s. w. wegen der
vermehrten Ausdehnung bei dem sehr
heiſsen Winde weggelassen und durch
Kugelgelenke ersetzt wurden. Ein
solcher Düsenstock aus den siebziger
Jahren rührt von Dornbusch her. C. Gödecke konstruierte zu
Anfang der achtziger Jahre ähnliche für Geiswerd, Schalke u. s. w.


1) Siehe Ledebur, Handbuch u. s. w., S. 456.
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[448/0464] Hochöfen. Sehr wichtig sind die Verschlüsse der steinernen Winderhitzer. Hierfür hat F. Burgers ein Drehventil erfunden (Fig. 166), was auf vielen [Abbildung Fig. 166.] deutschen Hütten eingeführt ist, wäh- rend W. Schmidt 1886 einen dreh- baren, brillenförmigen Tellerschieber, die sogenannte Schmidtsche Brille (Fig. 167) konstruierte, die jetzt sehr häufig angewendet wird. Bei der hoch- gesteigerten Temperatur des Gebläse- windes, bei welcher Eisen glühend und rasch an der Luft zerstört wird, wurde es notwendig, die Rohrleitungen, die man entsprechend weiter machte, mit feuerfestem Material auszumauern oder auszukleiden. Zur Ausgleichung der Ausdehnung der Leitung schaltete man Kompensatoren ein, von denen besonders die Scheiben- und die Stopf- büchsenkompensatoren Eingang ge- funden haben. Lürmann empfiehlt Topf- und Sackkompensatoren. Je heiſser der Wind wurde, desto wichtiger und schwieriger wurden die Absperrventile, wofür zahlreiche Patente genommen wurden, so von J. Kennedy (Am. P. Nr. 593476), von Neeland und Rothoff in Duquesne, Pa. (Am. P. Nr. 593478). Die ringförmige Windleitung um den Hochofen hing man um die Rast herum auf und führte den Wind von da abwärts den Düsen- [Abbildung Fig. 167.] stöcken zu. Diese 1) hat man möglichst vereinfacht, indem alle Drehvorrichtun- gen, Zahnstangen u. s. w. wegen der vermehrten Ausdehnung bei dem sehr heiſsen Winde weggelassen und durch Kugelgelenke ersetzt wurden. Ein solcher Düsenstock aus den siebziger Jahren rührt von Dornbusch her. C. Gödecke konstruierte zu Anfang der achtziger Jahre ähnliche für Geiswerd, Schalke u. s. w. 1) Siehe Ledebur, Handbuch u. s. w., S. 456.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/464>, abgerufen am 24.11.2024.