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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Hochöfen und Hochofenbetrieb.
zwei angeheizt wurden, während die andern zwei den Wind erhitzten.
Diese Apparate haben in England auf manchen Hütten, z. B. zu
Barrow, der billigeren Anlage wegen, Anwendung gefunden.

C. Bull wendete ebenfalls eine radiale Anordnung des Füll-
mauerwerks an.

H. Massicks und W. Crooke 1) bauten seit Anfang der achtziger
Jahre Winderhitzer, deren Züge ringförmig umeinander angeordnet
sind. Die Heizgase steigen erst in den mittleren Zügen auf, sodann
in den äusseren Zügen nach abwärts und von da in die Esse. Die
Leistung dieser Apparate bleibt aber hinter den Cowperöfen zurück.
Auf einen Kubikmeter Wind kommt nur 11,1 qm Heizfläche, während
ein Cowperofen von 18 m Höhe und 6,5 m Durchmesser auf 1 cbm
Wind 32 qm Heizfläche hat. Allerdings stehen die Anlagekosten etwa
in demselben Verhältnis, sie berechnen sich bei den Winderhitzern
von Massicks und Crooke auf nur 155 Mark für 1 qm Heizfläche.

Eine wichtige Verbesserung für alle vertikalen steinernen Wind-
erhitzer bestand darin, dass man sie oben mit gutem, feuerfestem
Material sphärisch wölbte (s. Fig. 157), wodurch eine vollständigere
Mischung, Verbrennung und Verteilung der Gase erfolgte.

Die Verteilung der Heizgase beim Niedergang war in den Cowper-
apparaten nicht gleichmässig, indem die Kanäle von der Esse ungleich
angesaugt wurden. Um dem abzuhelfen, bedeckte man die Züge, die
stark erhitzt wurden, ganz oder zum Teil mit losen Ziegeln.

M. Boecker in Friedenshütte 2) hat dies dadurch vermieden, dass
er die Kanäle nach der Peripherie zu weiter machte (1889, D. R. P.
Nr. 49721); Fr. W. Lürmann (1888) dadurch, dass er die Heizgase
nicht in dem aufsteigenden Kanal, sondern in dem gewölbten Raume
über dem Kanal verbrannte (D. R. P. Nr. 42579). Er konnte deshalb
den Gaskanal viel enger machen und legte ihn wieder in die Mitte.
Dadurch gewann er zugleich bedeutend an Heizfläche, so dass ein
Lürmannscher Apparat von gleichen Abmessungen 28 bis 33 Prozent
mehr leistete.

Nachdem man den aufsteigenden Gas- und Verbrennungskanal
auf die Seite gelegt hatte, gab man ihm statt des kreisrunden einen
segmentförmigen oder elliptischen Querschnitt (Fig. 158).

Auf den Edgar Thomson-Stahlwerken in Nordamerika 3) baute
Julian Kennedy schon zu Anfang der achtziger Jahre verbesserte

1) Am. Pat. Nr. 398840, D. R. P. Nr. 17655 vom 26. Juni 1881.
2) Siehe Stahl und Eisen 1889, S. 920, Taf. XXII.
3) Daselbst 1883, S. 521.

Hochöfen und Hochofenbetrieb.
zwei angeheizt wurden, während die andern zwei den Wind erhitzten.
Diese Apparate haben in England auf manchen Hütten, z. B. zu
Barrow, der billigeren Anlage wegen, Anwendung gefunden.

C. Bull wendete ebenfalls eine radiale Anordnung des Füll-
mauerwerks an.

H. Massicks und W. Crooke 1) bauten seit Anfang der achtziger
Jahre Winderhitzer, deren Züge ringförmig umeinander angeordnet
sind. Die Heizgase steigen erst in den mittleren Zügen auf, sodann
in den äuſseren Zügen nach abwärts und von da in die Esse. Die
Leistung dieser Apparate bleibt aber hinter den Cowperöfen zurück.
Auf einen Kubikmeter Wind kommt nur 11,1 qm Heizfläche, während
ein Cowperofen von 18 m Höhe und 6,5 m Durchmesser auf 1 cbm
Wind 32 qm Heizfläche hat. Allerdings stehen die Anlagekosten etwa
in demselben Verhältnis, sie berechnen sich bei den Winderhitzern
von Massicks und Crooke auf nur 155 Mark für 1 qm Heizfläche.

Eine wichtige Verbesserung für alle vertikalen steinernen Wind-
erhitzer bestand darin, daſs man sie oben mit gutem, feuerfestem
Material sphärisch wölbte (s. Fig. 157), wodurch eine vollständigere
Mischung, Verbrennung und Verteilung der Gase erfolgte.

Die Verteilung der Heizgase beim Niedergang war in den Cowper-
apparaten nicht gleichmäſsig, indem die Kanäle von der Esse ungleich
angesaugt wurden. Um dem abzuhelfen, bedeckte man die Züge, die
stark erhitzt wurden, ganz oder zum Teil mit losen Ziegeln.

M. Boecker in Friedenshütte 2) hat dies dadurch vermieden, daſs
er die Kanäle nach der Peripherie zu weiter machte (1889, D. R. P.
Nr. 49721); Fr. W. Lürmann (1888) dadurch, daſs er die Heizgase
nicht in dem aufsteigenden Kanal, sondern in dem gewölbten Raume
über dem Kanal verbrannte (D. R. P. Nr. 42579). Er konnte deshalb
den Gaskanal viel enger machen und legte ihn wieder in die Mitte.
Dadurch gewann er zugleich bedeutend an Heizfläche, so daſs ein
Lürmannscher Apparat von gleichen Abmessungen 28 bis 33 Prozent
mehr leistete.

Nachdem man den aufsteigenden Gas- und Verbrennungskanal
auf die Seite gelegt hatte, gab man ihm statt des kreisrunden einen
segmentförmigen oder elliptischen Querschnitt (Fig. 158).

Auf den Edgar Thomson-Stahlwerken in Nordamerika 3) baute
Julian Kennedy schon zu Anfang der achtziger Jahre verbesserte

1) Am. Pat. Nr. 398840, D. R. P. Nr. 17655 vom 26. Juni 1881.
2) Siehe Stahl und Eisen 1889, S. 920, Taf. XXII.
3) Daselbst 1883, S. 521.
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[442/0458] Hochöfen und Hochofenbetrieb. zwei angeheizt wurden, während die andern zwei den Wind erhitzten. Diese Apparate haben in England auf manchen Hütten, z. B. zu Barrow, der billigeren Anlage wegen, Anwendung gefunden. C. Bull wendete ebenfalls eine radiale Anordnung des Füll- mauerwerks an. H. Massicks und W. Crooke 1) bauten seit Anfang der achtziger Jahre Winderhitzer, deren Züge ringförmig umeinander angeordnet sind. Die Heizgase steigen erst in den mittleren Zügen auf, sodann in den äuſseren Zügen nach abwärts und von da in die Esse. Die Leistung dieser Apparate bleibt aber hinter den Cowperöfen zurück. Auf einen Kubikmeter Wind kommt nur 11,1 qm Heizfläche, während ein Cowperofen von 18 m Höhe und 6,5 m Durchmesser auf 1 cbm Wind 32 qm Heizfläche hat. Allerdings stehen die Anlagekosten etwa in demselben Verhältnis, sie berechnen sich bei den Winderhitzern von Massicks und Crooke auf nur 155 Mark für 1 qm Heizfläche. Eine wichtige Verbesserung für alle vertikalen steinernen Wind- erhitzer bestand darin, daſs man sie oben mit gutem, feuerfestem Material sphärisch wölbte (s. Fig. 157), wodurch eine vollständigere Mischung, Verbrennung und Verteilung der Gase erfolgte. Die Verteilung der Heizgase beim Niedergang war in den Cowper- apparaten nicht gleichmäſsig, indem die Kanäle von der Esse ungleich angesaugt wurden. Um dem abzuhelfen, bedeckte man die Züge, die stark erhitzt wurden, ganz oder zum Teil mit losen Ziegeln. M. Boecker in Friedenshütte 2) hat dies dadurch vermieden, daſs er die Kanäle nach der Peripherie zu weiter machte (1889, D. R. P. Nr. 49721); Fr. W. Lürmann (1888) dadurch, daſs er die Heizgase nicht in dem aufsteigenden Kanal, sondern in dem gewölbten Raume über dem Kanal verbrannte (D. R. P. Nr. 42579). Er konnte deshalb den Gaskanal viel enger machen und legte ihn wieder in die Mitte. Dadurch gewann er zugleich bedeutend an Heizfläche, so daſs ein Lürmannscher Apparat von gleichen Abmessungen 28 bis 33 Prozent mehr leistete. Nachdem man den aufsteigenden Gas- und Verbrennungskanal auf die Seite gelegt hatte, gab man ihm statt des kreisrunden einen segmentförmigen oder elliptischen Querschnitt (Fig. 158). Auf den Edgar Thomson-Stahlwerken in Nordamerika 3) baute Julian Kennedy schon zu Anfang der achtziger Jahre verbesserte 1) Am. Pat. Nr. 398840, D. R. P. Nr. 17655 vom 26. Juni 1881. 2) Siehe Stahl und Eisen 1889, S. 920, Taf. XXII. 3) Daselbst 1883, S. 521.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/458>, abgerufen am 23.11.2024.