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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Brennmaterial.
Koks ausgedrückt und entsprechend nachgefüllt wird. Zu Kohlscheid
im Wurmrevier werden Lürmannsche Öfen auf diese Weise täglich
viermal mit je 1000 Tonnen Kohlen von einer Seite der Gruppe aus
beschickt 1).

An den Gas- und Heissluftführungen wurden zahlreiche Ver-
besserungen in den letzten 15 Jahren vorgeschlagen und ausgeführt,
z. B. von E. Festner (D. R. P. Nr. 67395 vom 23. Oktober 1891),
der die Hoffmann-Ottoschen Regenerativöfen mit einer beständig
wirkenden Lufterhitzung ohne Umstellung verband. Er nannte seinen
Ofen Recuperatofen oder auch Festner-Hoffmannschen Koks-
ofen 2).

Die Semet-Solvayöfen wurden mit grossem Vorteil mit Gewinnung
der Nebenprodukte verbunden 3) und fanden in dieser verbesserten
Form besonders ausserhalb Deutschland grosse Verbreitung.

Durch diese Unterfeuerungsöfen wurde auch F. Brunck (Dort-
mund) veranlasst, eine neue Koksofenkonstruktion in Vorschlag zu
bringen 4).

Nach Rossigneux soll 1892 die Koksproduktion Mitteleuropas
22195000 Tonnen betragen haben. Hiervon entfielen 63 Prozent auf
England, 20 Prozent auf Preussen, 10 Prozent auf Belgien, 5 Prozent
auf Frankreich und nur 200000 Tonnen auf Mähren. Die nord-
amerikanische Produktion schätzt er auf 81/2 Millionen Tonnen. Man
wendet in den Vereinigten Staaten meist noch Bienenkorböfen von
3,7 m Durchmesser und 1,5 bis 2,2 m Höhe an.

Im allgemeinen haben sich die kostspieligen Anlagen der Ge-
winnung von Benzol, Teer und Ammoniak überall da als vorteilhaft
erwiesen, wo man ohne die Koksofengase genug Dampf hat. Man
rechnet bei Verwendung der Gase zur Dampferzeugung 0,90 kg ver-
dampftes Wasser auf 1 kg Kohle. Die Otto-Hoffmannschen Re-
generativkoksöfen erreichen trotz der Gewinnung der Nebenprodukte
nahezu diese Leistung 5).

Diese Öfen haben denn auch in Westfalen bei weitem die grösste
Bedeutung erlangt und wesentlich zu dem gewaltigen Aufblühen der
westfälischen Koksindustrie beigetragen. Während 1894 nur 862 Öfen
mit Gewinnung der Nebenerzeugnisse vorhanden waren, betrug deren

1) Siehe Stahl und Eisen 1890, S. 821.
2) Daselbst 1892, S. 827.
3) Daselbst, S. 828.
4) Daselbst 1894, S. 677.
5) Daselbst, S. 202.

Brennmaterial.
Koks ausgedrückt und entsprechend nachgefüllt wird. Zu Kohlscheid
im Wurmrevier werden Lürmannsche Öfen auf diese Weise täglich
viermal mit je 1000 Tonnen Kohlen von einer Seite der Gruppe aus
beschickt 1).

An den Gas- und Heiſsluftführungen wurden zahlreiche Ver-
besserungen in den letzten 15 Jahren vorgeschlagen und ausgeführt,
z. B. von E. Festner (D. R. P. Nr. 67395 vom 23. Oktober 1891),
der die Hoffmann-Ottoschen Regenerativöfen mit einer beständig
wirkenden Lufterhitzung ohne Umstellung verband. Er nannte seinen
Ofen Recuperatofen oder auch Festner-Hoffmannschen Koks-
ofen 2).

Die Semet-Solvayöfen wurden mit groſsem Vorteil mit Gewinnung
der Nebenprodukte verbunden 3) und fanden in dieser verbesserten
Form besonders auſserhalb Deutschland groſse Verbreitung.

Durch diese Unterfeuerungsöfen wurde auch F. Brunck (Dort-
mund) veranlaſst, eine neue Koksofenkonstruktion in Vorschlag zu
bringen 4).

Nach Rossigneux soll 1892 die Koksproduktion Mitteleuropas
22195000 Tonnen betragen haben. Hiervon entfielen 63 Prozent auf
England, 20 Prozent auf Preuſsen, 10 Prozent auf Belgien, 5 Prozent
auf Frankreich und nur 200000 Tonnen auf Mähren. Die nord-
amerikanische Produktion schätzt er auf 8½ Millionen Tonnen. Man
wendet in den Vereinigten Staaten meist noch Bienenkorböfen von
3,7 m Durchmesser und 1,5 bis 2,2 m Höhe an.

Im allgemeinen haben sich die kostspieligen Anlagen der Ge-
winnung von Benzol, Teer und Ammoniak überall da als vorteilhaft
erwiesen, wo man ohne die Koksofengase genug Dampf hat. Man
rechnet bei Verwendung der Gase zur Dampferzeugung 0,90 kg ver-
dampftes Wasser auf 1 kg Kohle. Die Otto-Hoffmannschen Re-
generativkoksöfen erreichen trotz der Gewinnung der Nebenprodukte
nahezu diese Leistung 5).

Diese Öfen haben denn auch in Westfalen bei weitem die gröſste
Bedeutung erlangt und wesentlich zu dem gewaltigen Aufblühen der
westfälischen Koksindustrie beigetragen. Während 1894 nur 862 Öfen
mit Gewinnung der Nebenerzeugnisse vorhanden waren, betrug deren

1) Siehe Stahl und Eisen 1890, S. 821.
2) Daselbst 1892, S. 827.
3) Daselbst, S. 828.
4) Daselbst 1894, S. 677.
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[415/0431] Brennmaterial. Koks ausgedrückt und entsprechend nachgefüllt wird. Zu Kohlscheid im Wurmrevier werden Lürmannsche Öfen auf diese Weise täglich viermal mit je 1000 Tonnen Kohlen von einer Seite der Gruppe aus beschickt 1). An den Gas- und Heiſsluftführungen wurden zahlreiche Ver- besserungen in den letzten 15 Jahren vorgeschlagen und ausgeführt, z. B. von E. Festner (D. R. P. Nr. 67395 vom 23. Oktober 1891), der die Hoffmann-Ottoschen Regenerativöfen mit einer beständig wirkenden Lufterhitzung ohne Umstellung verband. Er nannte seinen Ofen Recuperatofen oder auch Festner-Hoffmannschen Koks- ofen 2). Die Semet-Solvayöfen wurden mit groſsem Vorteil mit Gewinnung der Nebenprodukte verbunden 3) und fanden in dieser verbesserten Form besonders auſserhalb Deutschland groſse Verbreitung. Durch diese Unterfeuerungsöfen wurde auch F. Brunck (Dort- mund) veranlaſst, eine neue Koksofenkonstruktion in Vorschlag zu bringen 4). Nach Rossigneux soll 1892 die Koksproduktion Mitteleuropas 22195000 Tonnen betragen haben. Hiervon entfielen 63 Prozent auf England, 20 Prozent auf Preuſsen, 10 Prozent auf Belgien, 5 Prozent auf Frankreich und nur 200000 Tonnen auf Mähren. Die nord- amerikanische Produktion schätzt er auf 8½ Millionen Tonnen. Man wendet in den Vereinigten Staaten meist noch Bienenkorböfen von 3,7 m Durchmesser und 1,5 bis 2,2 m Höhe an. Im allgemeinen haben sich die kostspieligen Anlagen der Ge- winnung von Benzol, Teer und Ammoniak überall da als vorteilhaft erwiesen, wo man ohne die Koksofengase genug Dampf hat. Man rechnet bei Verwendung der Gase zur Dampferzeugung 0,90 kg ver- dampftes Wasser auf 1 kg Kohle. Die Otto-Hoffmannschen Re- generativkoksöfen erreichen trotz der Gewinnung der Nebenprodukte nahezu diese Leistung 5). Diese Öfen haben denn auch in Westfalen bei weitem die gröſste Bedeutung erlangt und wesentlich zu dem gewaltigen Aufblühen der westfälischen Koksindustrie beigetragen. Während 1894 nur 862 Öfen mit Gewinnung der Nebenerzeugnisse vorhanden waren, betrug deren 1) Siehe Stahl und Eisen 1890, S. 821. 2) Daselbst 1892, S. 827. 3) Daselbst, S. 828. 4) Daselbst 1894, S. 677. 5) Daselbst, S. 202.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/431>, abgerufen am 25.11.2024.