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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Physik des Eisens seit 1871.

Nach H. Wedding 1) ist jedes kohlenstoffhaltige Eisen ein
porphyrartiges Gemisch von mindestens zwei Bestandteilen, deren
einer anscheinend auskrystallisiert und von einer nicht oder anders
krystallisierten Grundmasse eingeschlossen ist; ersteren nennt er
Krystalleisen, letzteren Homogeneisen. Fig. 130 zeigt das Kleingefüge
von grauem Roheisen (nach Wedding), um die schwarzen Graphit-
linien ist das dunkle Krystalleisen gruppiert, dessen Zwischenräume
von Homogeneisen ausgefüllt sind. Weisses Roheisen (Fig. 131) zeigt
nur Krystall- und Homogeneisen. A. Ledebur unterschied diese
beiden Eisensorten als Grundmasse und Eisenkarbid. Er folgte darin

[Abbildung] Fig. 130.
[Abbildung] Fig. 131.
zum Teil Osmond, der nach seiner Zellentheorie Körner von reinem
Eisen und dieses umschliessendes Eisenkarbid unterschied. Auch
Müller und Abel bezeichneten das Homogeneisen als Eisenkarbid.

Während nun die Vorgenannten sich mit zwei Gemengteilen
begnügten, gingen Sorby, Howe und andere viel weiter und unter-
schieden sieben und mehr Bestandteile, nämlich Ferrit, Cementit,
Perlit, Hardenit, Sorbit, Graphit und Schlacke, ausserdem noch einen
unbestimmten Rückstand in der Lösung der sechs erstgenannten. Die
fünf ersten bilden die Gefügeelemente des Eisens. Von diesen schien
Sorbit, der vermutlich als Silicium- oder Titanstickstoff in kleinen
rubinfarbigen oder dunkelroten Krystallen nur zuweilen auftrat, ein
zufälliger Gemengteil zu sein. Hardenit war nur in gehärtetem Stahl
vorhanden und wurde für die durch rasches Abkühlen erstarrte
Mutterlauge derselben angesehen. Ferrit erschien als nahezu reines

1) Siehe Handbuch der Eisenhüttenkunde, 2. Aufl., I, S. 126.
Physik des Eisens seit 1871.

Nach H. Wedding 1) ist jedes kohlenstoffhaltige Eisen ein
porphyrartiges Gemisch von mindestens zwei Bestandteilen, deren
einer anscheinend auskrystallisiert und von einer nicht oder anders
krystallisierten Grundmasse eingeschlossen ist; ersteren nennt er
Krystalleisen, letzteren Homogeneisen. Fig. 130 zeigt das Kleingefüge
von grauem Roheisen (nach Wedding), um die schwarzen Graphit-
linien ist das dunkle Krystalleisen gruppiert, dessen Zwischenräume
von Homogeneisen ausgefüllt sind. Weiſses Roheisen (Fig. 131) zeigt
nur Krystall- und Homogeneisen. A. Ledebur unterschied diese
beiden Eisensorten als Grundmasse und Eisenkarbid. Er folgte darin

[Abbildung] Fig. 130.
[Abbildung] Fig. 131.
zum Teil Osmond, der nach seiner Zellentheorie Körner von reinem
Eisen und dieses umschlieſsendes Eisenkarbid unterschied. Auch
Müller und Abel bezeichneten das Homogeneisen als Eisenkarbid.

Während nun die Vorgenannten sich mit zwei Gemengteilen
begnügten, gingen Sorby, Howe und andere viel weiter und unter-
schieden sieben und mehr Bestandteile, nämlich Ferrit, Cementit,
Perlit, Hardenit, Sorbit, Graphit und Schlacke, auſserdem noch einen
unbestimmten Rückstand in der Lösung der sechs erstgenannten. Die
fünf ersten bilden die Gefügeelemente des Eisens. Von diesen schien
Sorbit, der vermutlich als Silicium- oder Titanstickstoff in kleinen
rubinfarbigen oder dunkelroten Krystallen nur zuweilen auftrat, ein
zufälliger Gemengteil zu sein. Hardenit war nur in gehärtetem Stahl
vorhanden und wurde für die durch rasches Abkühlen erstarrte
Mutterlauge derselben angesehen. Ferrit erschien als nahezu reines

1) Siehe Handbuch der Eisenhüttenkunde, 2. Aufl., I, S. 126.
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[381/0397] Physik des Eisens seit 1871. Nach H. Wedding 1) ist jedes kohlenstoffhaltige Eisen ein porphyrartiges Gemisch von mindestens zwei Bestandteilen, deren einer anscheinend auskrystallisiert und von einer nicht oder anders krystallisierten Grundmasse eingeschlossen ist; ersteren nennt er Krystalleisen, letzteren Homogeneisen. Fig. 130 zeigt das Kleingefüge von grauem Roheisen (nach Wedding), um die schwarzen Graphit- linien ist das dunkle Krystalleisen gruppiert, dessen Zwischenräume von Homogeneisen ausgefüllt sind. Weiſses Roheisen (Fig. 131) zeigt nur Krystall- und Homogeneisen. A. Ledebur unterschied diese beiden Eisensorten als Grundmasse und Eisenkarbid. Er folgte darin [Abbildung Fig. 130.] [Abbildung Fig. 131.] zum Teil Osmond, der nach seiner Zellentheorie Körner von reinem Eisen und dieses umschlieſsendes Eisenkarbid unterschied. Auch Müller und Abel bezeichneten das Homogeneisen als Eisenkarbid. Während nun die Vorgenannten sich mit zwei Gemengteilen begnügten, gingen Sorby, Howe und andere viel weiter und unter- schieden sieben und mehr Bestandteile, nämlich Ferrit, Cementit, Perlit, Hardenit, Sorbit, Graphit und Schlacke, auſserdem noch einen unbestimmten Rückstand in der Lösung der sechs erstgenannten. Die fünf ersten bilden die Gefügeelemente des Eisens. Von diesen schien Sorbit, der vermutlich als Silicium- oder Titanstickstoff in kleinen rubinfarbigen oder dunkelroten Krystallen nur zuweilen auftrat, ein zufälliger Gemengteil zu sein. Hardenit war nur in gehärtetem Stahl vorhanden und wurde für die durch rasches Abkühlen erstarrte Mutterlauge derselben angesehen. Ferrit erschien als nahezu reines 1) Siehe Handbuch der Eisenhüttenkunde, 2. Aufl., I, S. 126.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/397>, abgerufen am 23.11.2024.