(1888), Carnot, der Wasserstoffsuperoxyd zur Oxydation benutzt, Leop. Schneider1) (1888), der Wismuttetraoxyd, später Bleisuper- oxyd hierfür anwendet, R. W. Atkinson, Perillon, A. Ghilain (1888), K. Rubicius (1891), M. A. von Reis (1892), Deshay.
Kolorimetrische Manganbestimmungen wurden unter anderem empfohlen von Brunner (1874), Volhard (1879), Götz2) (1882), Pichard, Osmond, A. de Rossi (1891), doch haben dieselben keine Verbreitung gefunden.
Dagegen hat sich das kolorimetrische Verfahren für die Be- stimmung des Schwefels im Eisen sehr bewährt. Vordem war es die Eggertzsche Probe mit Silberblech (s. Bd. IV, S. 792), seit 1886 ist es die von Wiborgh angegebene Kadmiumprobe, welche in den Hüttenlaboratorien vorzugsweise angewendet wird. Eine mit Kadmium- acetat getränkte Zeugscheibe, welche die obere Öffnung des Apparates verschliesst und durch welche aller bei der Lösung entwickelter Schwefelwasserstoff durchstreichen muss, färbt sich heller oder dunkler gelb. Die Farbentöne lassen sich leicht unterscheiden und mit den auf einer Tafel gedruckten Normalfarben vergleichen. Eine beigefügte Tabelle dient zur prozentualen Berechnung des Gehaltes. Diese Probe ist schärfer als die von Eggertz, weil die Farben leichter zu unter- scheiden sind, das Lösen unter Kochen geschieht und vollständiger ist. Als Betriebsprobe reicht sie aus, für wissenschaftliche Unter- suchungen nicht. Hierfür sind jetzt besonders zwei Methoden in Anwendung, die beide schon älter sind: das Johnstonsche Verfahren mit Brom und das Gintlsche Verfahren mit Eisenchlorid.
Bei der Johnstonschen Methode 3) wird der bei der Lösung des Eisens entwickelte Schwefelwasserstoff in eine Lösung von Brom in Salzsäure geleitet und dadurch vollständig zu Schwefelsäure oxydiert. Es geschieht dies unter besonderen Vorsichtsmassregeln in einem eigens dafür konstruierten Apparat. Die Bromlösung mit der Schwefel- säure wird zur Verjagung des Broms eingedampft und die Schwefel- säure mit Chlorbaryum heiss ausgefällt. Dieses Verfahren wird für genaue Schwefelbestimmungen sehr empfohlen 4). Classen und O. Bauer oxydieren mit Wasserstoffsuperoxyd.
Gintls Methode 5), welche 1868 veröffentlicht wurde, besteht
1) Siehe Österreich. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1888, S. 608.
2) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1882, S. 417.
3) Siehe Post, Chem.-techn. Analyse I, S. 470.
4) Siehe Wedding, Handbuch I, S. 704.
5) Siehe Zeitschr. für analyt. Chemie VII, S. 427.
Chemie.
(1888), Carnot, der Wasserstoffsuperoxyd zur Oxydation benutzt, Leop. Schneider1) (1888), der Wismuttetraoxyd, später Bleisuper- oxyd hierfür anwendet, R. W. Atkinson, Perillon, A. Ghilain (1888), K. Rubicius (1891), M. A. von Reis (1892), Deshay.
Kolorimetrische Manganbestimmungen wurden unter anderem empfohlen von Brunner (1874), Volhard (1879), Götz2) (1882), Pichard, Osmond, A. de Rossi (1891), doch haben dieselben keine Verbreitung gefunden.
Dagegen hat sich das kolorimetrische Verfahren für die Be- stimmung des Schwefels im Eisen sehr bewährt. Vordem war es die Eggertzsche Probe mit Silberblech (s. Bd. IV, S. 792), seit 1886 ist es die von Wiborgh angegebene Kadmiumprobe, welche in den Hüttenlaboratorien vorzugsweise angewendet wird. Eine mit Kadmium- acetat getränkte Zeugscheibe, welche die obere Öffnung des Apparates verschlieſst und durch welche aller bei der Lösung entwickelter Schwefelwasserstoff durchstreichen muſs, färbt sich heller oder dunkler gelb. Die Farbentöne lassen sich leicht unterscheiden und mit den auf einer Tafel gedruckten Normalfarben vergleichen. Eine beigefügte Tabelle dient zur prozentualen Berechnung des Gehaltes. Diese Probe ist schärfer als die von Eggertz, weil die Farben leichter zu unter- scheiden sind, das Lösen unter Kochen geschieht und vollständiger ist. Als Betriebsprobe reicht sie aus, für wissenschaftliche Unter- suchungen nicht. Hierfür sind jetzt besonders zwei Methoden in Anwendung, die beide schon älter sind: das Johnstonsche Verfahren mit Brom und das Gintlsche Verfahren mit Eisenchlorid.
Bei der Johnstonschen Methode 3) wird der bei der Lösung des Eisens entwickelte Schwefelwasserstoff in eine Lösung von Brom in Salzsäure geleitet und dadurch vollständig zu Schwefelsäure oxydiert. Es geschieht dies unter besonderen Vorsichtsmaſsregeln in einem eigens dafür konstruierten Apparat. Die Bromlösung mit der Schwefel- säure wird zur Verjagung des Broms eingedampft und die Schwefel- säure mit Chlorbaryum heiſs ausgefällt. Dieses Verfahren wird für genaue Schwefelbestimmungen sehr empfohlen 4). Classen und O. Bauer oxydieren mit Wasserstoffsuperoxyd.
Gintls Methode 5), welche 1868 veröffentlicht wurde, besteht
1) Siehe Österreich. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1888, S. 608.
2) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1882, S. 417.
3) Siehe Post, Chem.-techn. Analyse I, S. 470.
4) Siehe Wedding, Handbuch I, S. 704.
5) Siehe Zeitschr. für analyt. Chemie VII, S. 427.
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Chemie.
(1888), Carnot, der Wasserstoffsuperoxyd zur Oxydation benutzt,
Leop. Schneider 1) (1888), der Wismuttetraoxyd, später Bleisuper-
oxyd hierfür anwendet, R. W. Atkinson, Perillon, A. Ghilain
(1888), K. Rubicius (1891), M. A. von Reis (1892), Deshay.
Kolorimetrische Manganbestimmungen wurden unter anderem
empfohlen von Brunner (1874), Volhard (1879), Götz 2) (1882),
Pichard, Osmond, A. de Rossi (1891), doch haben dieselben keine
Verbreitung gefunden.
Dagegen hat sich das kolorimetrische Verfahren für die Be-
stimmung des Schwefels im Eisen sehr bewährt. Vordem war es
die Eggertzsche Probe mit Silberblech (s. Bd. IV, S. 792), seit 1886
ist es die von Wiborgh angegebene Kadmiumprobe, welche in den
Hüttenlaboratorien vorzugsweise angewendet wird. Eine mit Kadmium-
acetat getränkte Zeugscheibe, welche die obere Öffnung des Apparates
verschlieſst und durch welche aller bei der Lösung entwickelter
Schwefelwasserstoff durchstreichen muſs, färbt sich heller oder dunkler
gelb. Die Farbentöne lassen sich leicht unterscheiden und mit den
auf einer Tafel gedruckten Normalfarben vergleichen. Eine beigefügte
Tabelle dient zur prozentualen Berechnung des Gehaltes. Diese Probe
ist schärfer als die von Eggertz, weil die Farben leichter zu unter-
scheiden sind, das Lösen unter Kochen geschieht und vollständiger
ist. Als Betriebsprobe reicht sie aus, für wissenschaftliche Unter-
suchungen nicht. Hierfür sind jetzt besonders zwei Methoden in
Anwendung, die beide schon älter sind: das Johnstonsche Verfahren
mit Brom und das Gintlsche Verfahren mit Eisenchlorid.
Bei der Johnstonschen Methode 3) wird der bei der Lösung des
Eisens entwickelte Schwefelwasserstoff in eine Lösung von Brom in
Salzsäure geleitet und dadurch vollständig zu Schwefelsäure oxydiert.
Es geschieht dies unter besonderen Vorsichtsmaſsregeln in einem
eigens dafür konstruierten Apparat. Die Bromlösung mit der Schwefel-
säure wird zur Verjagung des Broms eingedampft und die Schwefel-
säure mit Chlorbaryum heiſs ausgefällt. Dieses Verfahren wird für
genaue Schwefelbestimmungen sehr empfohlen 4). Classen und
O. Bauer oxydieren mit Wasserstoffsuperoxyd.
Gintls Methode 5), welche 1868 veröffentlicht wurde, besteht
1) Siehe Österreich. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1888, S. 608.
2) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1882, S. 417.
3) Siehe Post, Chem.-techn. Analyse I, S. 470.
4) Siehe Wedding, Handbuch I, S. 704.
5) Siehe Zeitschr. für analyt. Chemie VII, S. 427.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/378>, abgerufen am 24.11.2024.
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