Chemiker im Juni 1883 die Wahl einer Kommission zur Aufstellung einheitlicher Normen für die Manganbestimmung in Eisen und Eisen- erzen aufzustellen. Wenn dieser Zweck auch nicht erreicht wurde, so wurden doch die Methoden auf ihre Zuverlässigkeit genauer ge- prüft, und fanden die von Volhard und Hampe mit einigen nach- träglichen Verbesserungen in den deutschen Hüttenlaboratorien die grösste Verbreitung; Ledebur empfahl ausserdem noch die Methode von Pattinson als die schnellste 1). Unter den praktischen Ver- besserungen der Volhardschen Methode sind die von N. Wolff 1884 2) angegebenen, welche allgemeine Anwendung gefunden haben, hervorzuheben. Die Hampesche Methode wurde von Ukena ver- bessert.
Von den später in Vorschlag gebrachten Manganbestimmungen sind noch die von Meineke 1887 angegebene Quecksilberoxydprobe 3) und die J. Rothesche Ätherprobe 4) hervorzuheben. Meineke fällt das Mangan als Dioxyd mit Quecksilberoxyd und Brom. Hierbei fällt reines Dioxyd aus, während bei den anderen Proben immer Manganoxydul bis etwa 4 Prozent dem Dioxyd beigemischt ist und eine dementsprechende Korrektur stattfinden muss.
Die Rothesche Probe beruht auf der Thatsache, dass Eisenchlorid aus salzsauren Lösungen von Äther vollständig ausgezogen wird, während die übrigen Chloride zurückbleiben. Rothe hat hierfür einen besonderen Apparat konstruiert, mit dem die Trennung mittels Äther leicht auszuführen ist.
H. Wedding5) empfiehlt dieses Verfahren als das beste. In den Hüttenlaboratorien hat es aber bis jetzt noch keine Verbreitung ge- funden.
Weitere Methoden der Manganbestimmung wurden seit 1883 vorgeschlagen von M. Troilus6), Tamm7), Särnström8) (1884), C. Reinhardt (1885), von Jüptner (1885), A. Settenvall (1886), G. von Knorre und M. Illinski (1887), welche Nitrosonaphtol zum Ausfällen des Eisens anwenden, Alb. Brand (1887), Friedmann9)
1) Siehe Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. 1884, S. 452.
2) Siehe Stahl und Eisen 1884, S. 702.
3) Rep. der analyt. Chem. 1887, S. 54 bis 67.
4) Mitteilungen aus den Kgl. techn. Versuchsanstalten 1892, 1. Heft, S. 132.
5) Siehe Wedding, Handbuch der Eisenhüttenkunde I, S. 680 u. 688.
6) Jern Kont. Annal. 1883, S. 466.
7) Daselbst 1884, S. 74.
8) Daselbst 1884, S. 126.
9) Siehe Stahl und Eisen 1888, S. 316.
Chemie.
Chemiker im Juni 1883 die Wahl einer Kommission zur Aufstellung einheitlicher Normen für die Manganbestimmung in Eisen und Eisen- erzen aufzustellen. Wenn dieser Zweck auch nicht erreicht wurde, so wurden doch die Methoden auf ihre Zuverlässigkeit genauer ge- prüft, und fanden die von Volhard und Hampe mit einigen nach- träglichen Verbesserungen in den deutschen Hüttenlaboratorien die gröſste Verbreitung; Ledebur empfahl auſserdem noch die Methode von Pattinson als die schnellste 1). Unter den praktischen Ver- besserungen der Volhardschen Methode sind die von N. Wolff 1884 2) angegebenen, welche allgemeine Anwendung gefunden haben, hervorzuheben. Die Hampesche Methode wurde von Ukena ver- bessert.
Von den später in Vorschlag gebrachten Manganbestimmungen sind noch die von Meineke 1887 angegebene Quecksilberoxydprobe 3) und die J. Rothesche Ätherprobe 4) hervorzuheben. Meineke fällt das Mangan als Dioxyd mit Quecksilberoxyd und Brom. Hierbei fällt reines Dioxyd aus, während bei den anderen Proben immer Manganoxydul bis etwa 4 Prozent dem Dioxyd beigemischt ist und eine dementsprechende Korrektur stattfinden muſs.
Die Rothesche Probe beruht auf der Thatsache, daſs Eisenchlorid aus salzsauren Lösungen von Äther vollständig ausgezogen wird, während die übrigen Chloride zurückbleiben. Rothe hat hierfür einen besonderen Apparat konstruiert, mit dem die Trennung mittels Äther leicht auszuführen ist.
H. Wedding5) empfiehlt dieses Verfahren als das beste. In den Hüttenlaboratorien hat es aber bis jetzt noch keine Verbreitung ge- funden.
Weitere Methoden der Manganbestimmung wurden seit 1883 vorgeschlagen von M. Troilus6), Tamm7), Särnström8) (1884), C. Reinhardt (1885), von Jüptner (1885), A. Settenvall (1886), G. von Knorre und M. Illinski (1887), welche Nitrosonaphtol zum Ausfällen des Eisens anwenden, Alb. Brand (1887), Friedmann9)
1) Siehe Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. 1884, S. 452.
2) Siehe Stahl und Eisen 1884, S. 702.
3) Rep. der analyt. Chem. 1887, S. 54 bis 67.
4) Mitteilungen aus den Kgl. techn. Versuchsanstalten 1892, 1. Heft, S. 132.
5) Siehe Wedding, Handbuch der Eisenhüttenkunde I, S. 680 u. 688.
6) Jern Kont. Annal. 1883, S. 466.
7) Daselbst 1884, S. 74.
8) Daselbst 1884, S. 126.
9) Siehe Stahl und Eisen 1888, S. 316.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0377"n="361"/><fwplace="top"type="header">Chemie.</fw><lb/>
Chemiker im Juni 1883 die Wahl einer Kommission zur Aufstellung<lb/>
einheitlicher Normen für die Manganbestimmung in Eisen und Eisen-<lb/>
erzen aufzustellen. Wenn dieser Zweck auch nicht erreicht wurde,<lb/>
so wurden doch die Methoden auf ihre Zuverlässigkeit genauer ge-<lb/>
prüft, und fanden die von <hirendition="#g">Volhard</hi> und <hirendition="#g">Hampe</hi> mit einigen nach-<lb/>
träglichen Verbesserungen in den deutschen Hüttenlaboratorien die<lb/>
gröſste Verbreitung; <hirendition="#g">Ledebur</hi> empfahl auſserdem noch die Methode<lb/>
von <hirendition="#g">Pattinson</hi> als die schnellste <noteplace="foot"n="1)">Siehe Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. 1884, S. 452.</note>. Unter den praktischen Ver-<lb/>
besserungen der <hirendition="#g">Volhards</hi>chen Methode sind die von N. <hirendition="#g">Wolff</hi><lb/>
1884 <noteplace="foot"n="2)">Siehe Stahl und Eisen 1884, S. 702.</note> angegebenen, welche allgemeine Anwendung gefunden haben,<lb/>
hervorzuheben. Die <hirendition="#g">Hampes</hi>che Methode wurde von <hirendition="#g">Ukena</hi> ver-<lb/>
bessert.</p><lb/><p>Von den später in Vorschlag gebrachten Manganbestimmungen<lb/>
sind noch die von <hirendition="#g">Meineke</hi> 1887 angegebene Quecksilberoxydprobe <noteplace="foot"n="3)">Rep. der analyt. Chem. 1887, S. 54 bis 67.</note><lb/>
und die J. <hirendition="#g">Rothes</hi>che Ätherprobe <noteplace="foot"n="4)">Mitteilungen aus den Kgl. techn. Versuchsanstalten 1892, 1. Heft, S. 132.</note> hervorzuheben. <hirendition="#g">Meineke</hi> fällt<lb/>
das Mangan als Dioxyd mit Quecksilberoxyd und Brom. Hierbei<lb/>
fällt reines Dioxyd aus, während bei den anderen Proben immer<lb/>
Manganoxydul bis etwa 4 Prozent dem Dioxyd beigemischt ist und<lb/>
eine dementsprechende Korrektur stattfinden muſs.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Rothes</hi>che Probe beruht auf der Thatsache, daſs Eisenchlorid<lb/>
aus salzsauren Lösungen von Äther vollständig ausgezogen wird,<lb/>
während die übrigen Chloride zurückbleiben. <hirendition="#g">Rothe</hi> hat hierfür<lb/>
einen besonderen Apparat konstruiert, mit dem die Trennung mittels<lb/>
Äther leicht auszuführen ist.</p><lb/><p>H. <hirendition="#g">Wedding</hi><noteplace="foot"n="5)">Siehe <hirendition="#g">Wedding</hi>, Handbuch der Eisenhüttenkunde I, S. 680 u. 688.</note> empfiehlt dieses Verfahren als das beste. In den<lb/>
Hüttenlaboratorien hat es aber bis jetzt noch keine Verbreitung ge-<lb/>
funden.</p><lb/><p>Weitere Methoden der Manganbestimmung wurden seit 1883<lb/>
vorgeschlagen von M. <hirendition="#g">Troilus</hi><noteplace="foot"n="6)">Jern Kont. Annal. 1883, S. 466.</note>, <hirendition="#g">Tamm</hi><noteplace="foot"n="7)">Daselbst 1884, S. 74.</note>, <hirendition="#g">Särnström</hi><noteplace="foot"n="8)">Daselbst 1884, S. 126.</note> (1884),<lb/>
C. <hirendition="#g">Reinhardt</hi> (1885), <hirendition="#g">von Jüptner</hi> (1885), A. <hirendition="#g">Settenvall</hi> (1886),<lb/>
G. <hirendition="#g">von Knorre</hi> und M. <hirendition="#g">Illinski</hi> (1887), welche Nitrosonaphtol zum<lb/>
Ausfällen des Eisens anwenden, <hirendition="#g">Alb. Brand</hi> (1887), <hirendition="#g">Friedmann</hi><noteplace="foot"n="9)">Siehe Stahl und Eisen 1888, S. 316.</note><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[361/0377]
Chemie.
Chemiker im Juni 1883 die Wahl einer Kommission zur Aufstellung
einheitlicher Normen für die Manganbestimmung in Eisen und Eisen-
erzen aufzustellen. Wenn dieser Zweck auch nicht erreicht wurde,
so wurden doch die Methoden auf ihre Zuverlässigkeit genauer ge-
prüft, und fanden die von Volhard und Hampe mit einigen nach-
träglichen Verbesserungen in den deutschen Hüttenlaboratorien die
gröſste Verbreitung; Ledebur empfahl auſserdem noch die Methode
von Pattinson als die schnellste 1). Unter den praktischen Ver-
besserungen der Volhardschen Methode sind die von N. Wolff
1884 2) angegebenen, welche allgemeine Anwendung gefunden haben,
hervorzuheben. Die Hampesche Methode wurde von Ukena ver-
bessert.
Von den später in Vorschlag gebrachten Manganbestimmungen
sind noch die von Meineke 1887 angegebene Quecksilberoxydprobe 3)
und die J. Rothesche Ätherprobe 4) hervorzuheben. Meineke fällt
das Mangan als Dioxyd mit Quecksilberoxyd und Brom. Hierbei
fällt reines Dioxyd aus, während bei den anderen Proben immer
Manganoxydul bis etwa 4 Prozent dem Dioxyd beigemischt ist und
eine dementsprechende Korrektur stattfinden muſs.
Die Rothesche Probe beruht auf der Thatsache, daſs Eisenchlorid
aus salzsauren Lösungen von Äther vollständig ausgezogen wird,
während die übrigen Chloride zurückbleiben. Rothe hat hierfür
einen besonderen Apparat konstruiert, mit dem die Trennung mittels
Äther leicht auszuführen ist.
H. Wedding 5) empfiehlt dieses Verfahren als das beste. In den
Hüttenlaboratorien hat es aber bis jetzt noch keine Verbreitung ge-
funden.
Weitere Methoden der Manganbestimmung wurden seit 1883
vorgeschlagen von M. Troilus 6), Tamm 7), Särnström 8) (1884),
C. Reinhardt (1885), von Jüptner (1885), A. Settenvall (1886),
G. von Knorre und M. Illinski (1887), welche Nitrosonaphtol zum
Ausfällen des Eisens anwenden, Alb. Brand (1887), Friedmann 9)
1) Siehe Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. 1884, S. 452.
2) Siehe Stahl und Eisen 1884, S. 702.
3) Rep. der analyt. Chem. 1887, S. 54 bis 67.
4) Mitteilungen aus den Kgl. techn. Versuchsanstalten 1892, 1. Heft, S. 132.
5) Siehe Wedding, Handbuch der Eisenhüttenkunde I, S. 680 u. 688.
6) Jern Kont. Annal. 1883, S. 466.
7) Daselbst 1884, S. 74.
8) Daselbst 1884, S. 126.
9) Siehe Stahl und Eisen 1888, S. 316.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/377>, abgerufen am 28.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.