mit grösster Beschleunigung zu erreichen sucht. Für die Betriebs- kontrolle verdient oft eine weniger genaue Methode dadurch, dass sie einfach und rasch zum Ziele führt, vor einer genaueren, aber um- ständlicheren, den Vorzug. In diesem Sinne hat sich die Eisenprobier- kunst in den letzten 30 Jahren fortgebildet.
Die Analyse des Eisens hat in diesem Zeitraum eine grosse Wichtigkeit erlangt, und sind auf keinem anderen Gebiete so viele Fortschritte und Verbesserungen zu verzeichnen wie hier. Deshalb stellen wir sie in den Mittelpunkt unserer Betrachtung. Wir werden uns aber darauf beschränken müssen, einen kurzen Überblick der neuen oder verbesserten Methoden zur Bestimmung der wichtigsten Bestandteile des Eisens: Kohlenstoff, Silicium, Phosphor, Schwefel und Mangan, zu geben.
Die von Regnault und Berzelius, dann von Gmelin und Wöhler angewendeten Methoden der Bestimmung des gesamten Kohlenstoffs durch direkte Verbrennung wurden 1871 von von Jüptner und Weissmann empfohlen. Ülsmann bezeichnet 1877 die von Wöhler eingeführte Verbrennung mit Kupferoxyd als das eleganteste und schönste Verfahren, wenn sich das Eisen fein pulvern liesse. Der Amerikaner Litterwall wendete 1886 zur direkten Verbrennung im Sauerstoffstrom eine Platinröhre an. C. Lorenz empfiehlt, die Verbrennung bei hoher Temperatur in einem Glaser- schen Verbrennungsofen vorzunehmen 1). Die Methode ist nur an- wendbar, wenn das Eisen in sehr fein verteiltem Zustande, gut zer- kleinert verwendet werden kann. Ihre Nachteile sind: leichtes Zusammensintern des Eisens und infolgedessen unvollständige Ver- brennung, lange Zeit und unbestimmtes Ende des Prozesses.
Aus diesen Gründen wird der Gesamtkohlenstoff jetzt meist durch Abscheidung und darauf folgende Verbrennung bestimmt. Die Verbrennung geschieht entweder im Sauerstoffstrom oder nach Ullgren mit Chromsäure. Für die Abscheidung hat man teils die älteren Methoden verbessert, teils neue erfunden.
Langley empfahl 1871 Auflösen des Eisens in Kupfervitriol, Sammeln des Kohlenstoffs auf einem Asbestfilter und Verbrennen im Sauerstoffstrom. Ad. Tamm verwirft dagegen Kupfervitriol als Lösungs-
1) Andere Methoden der direkten Verbrennung von O. Petterson und A. Schmitt sowie von R. Lorenz und Leopold Schneider siehe Österreich. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1894, S. 242. -- 1890 wurde von dem Verein zur Beförderung des Gewerbefleisses die Kohlenstoffbestimmung im Eisen zu einer Preisaufgabe gemacht und erhielten die Professoren A. Ledebur, Götting und W. Hempel den 1., 2. und 3. Preis (Stahl und Eisen 1894, S. 359).
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Chemie.
mit gröſster Beschleunigung zu erreichen sucht. Für die Betriebs- kontrolle verdient oft eine weniger genaue Methode dadurch, daſs sie einfach und rasch zum Ziele führt, vor einer genaueren, aber um- ständlicheren, den Vorzug. In diesem Sinne hat sich die Eisenprobier- kunst in den letzten 30 Jahren fortgebildet.
Die Analyse des Eisens hat in diesem Zeitraum eine groſse Wichtigkeit erlangt, und sind auf keinem anderen Gebiete so viele Fortschritte und Verbesserungen zu verzeichnen wie hier. Deshalb stellen wir sie in den Mittelpunkt unserer Betrachtung. Wir werden uns aber darauf beschränken müssen, einen kurzen Überblick der neuen oder verbesserten Methoden zur Bestimmung der wichtigsten Bestandteile des Eisens: Kohlenstoff, Silicium, Phosphor, Schwefel und Mangan, zu geben.
Die von Regnault und Berzelius, dann von Gmelin und Wöhler angewendeten Methoden der Bestimmung des gesamten Kohlenstoffs durch direkte Verbrennung wurden 1871 von von Jüptner und Weissmann empfohlen. Ülsmann bezeichnet 1877 die von Wöhler eingeführte Verbrennung mit Kupferoxyd als das eleganteste und schönste Verfahren, wenn sich das Eisen fein pulvern lieſse. Der Amerikaner Litterwall wendete 1886 zur direkten Verbrennung im Sauerstoffstrom eine Platinröhre an. C. Lorenz empfiehlt, die Verbrennung bei hoher Temperatur in einem Glaser- schen Verbrennungsofen vorzunehmen 1). Die Methode ist nur an- wendbar, wenn das Eisen in sehr fein verteiltem Zustande, gut zer- kleinert verwendet werden kann. Ihre Nachteile sind: leichtes Zusammensintern des Eisens und infolgedessen unvollständige Ver- brennung, lange Zeit und unbestimmtes Ende des Prozesses.
Aus diesen Gründen wird der Gesamtkohlenstoff jetzt meist durch Abscheidung und darauf folgende Verbrennung bestimmt. Die Verbrennung geschieht entweder im Sauerstoffstrom oder nach Ullgren mit Chromsäure. Für die Abscheidung hat man teils die älteren Methoden verbessert, teils neue erfunden.
Langley empfahl 1871 Auflösen des Eisens in Kupfervitriol, Sammeln des Kohlenstoffs auf einem Asbestfilter und Verbrennen im Sauerstoffstrom. Ad. Tamm verwirft dagegen Kupfervitriol als Lösungs-
1) Andere Methoden der direkten Verbrennung von O. Petterson und A. Schmitt sowie von R. Lorenz und Leopold Schneider siehe Österreich. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1894, S. 242. — 1890 wurde von dem Verein zur Beförderung des Gewerbefleiſses die Kohlenstoffbestimmung im Eisen zu einer Preisaufgabe gemacht und erhielten die Professoren A. Ledebur, Götting und W. Hempel den 1., 2. und 3. Preis (Stahl und Eisen 1894, S. 359).
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mit gröſster Beschleunigung zu erreichen sucht. Für die Betriebs-
kontrolle verdient oft eine weniger genaue Methode dadurch, daſs sie
einfach und rasch zum Ziele führt, vor einer genaueren, aber um-
ständlicheren, den Vorzug. In diesem Sinne hat sich die Eisenprobier-
kunst in den letzten 30 Jahren fortgebildet.
Die Analyse des Eisens hat in diesem Zeitraum eine groſse
Wichtigkeit erlangt, und sind auf keinem anderen Gebiete so viele
Fortschritte und Verbesserungen zu verzeichnen wie hier. Deshalb
stellen wir sie in den Mittelpunkt unserer Betrachtung. Wir werden
uns aber darauf beschränken müssen, einen kurzen Überblick der
neuen oder verbesserten Methoden zur Bestimmung der wichtigsten
Bestandteile des Eisens: Kohlenstoff, Silicium, Phosphor, Schwefel und
Mangan, zu geben.
Die von Regnault und Berzelius, dann von Gmelin und
Wöhler angewendeten Methoden der Bestimmung des gesamten
Kohlenstoffs durch direkte Verbrennung wurden 1871 von
von Jüptner und Weissmann empfohlen. Ülsmann bezeichnet
1877 die von Wöhler eingeführte Verbrennung mit Kupferoxyd als
das eleganteste und schönste Verfahren, wenn sich das Eisen fein
pulvern lieſse. Der Amerikaner Litterwall wendete 1886 zur direkten
Verbrennung im Sauerstoffstrom eine Platinröhre an. C. Lorenz
empfiehlt, die Verbrennung bei hoher Temperatur in einem Glaser-
schen Verbrennungsofen vorzunehmen 1). Die Methode ist nur an-
wendbar, wenn das Eisen in sehr fein verteiltem Zustande, gut zer-
kleinert verwendet werden kann. Ihre Nachteile sind: leichtes
Zusammensintern des Eisens und infolgedessen unvollständige Ver-
brennung, lange Zeit und unbestimmtes Ende des Prozesses.
Aus diesen Gründen wird der Gesamtkohlenstoff jetzt meist
durch Abscheidung und darauf folgende Verbrennung bestimmt. Die
Verbrennung geschieht entweder im Sauerstoffstrom oder nach
Ullgren mit Chromsäure. Für die Abscheidung hat man teils die
älteren Methoden verbessert, teils neue erfunden.
Langley empfahl 1871 Auflösen des Eisens in Kupfervitriol,
Sammeln des Kohlenstoffs auf einem Asbestfilter und Verbrennen im
Sauerstoffstrom. Ad. Tamm verwirft dagegen Kupfervitriol als Lösungs-
1) Andere Methoden der direkten Verbrennung von O. Petterson und
A. Schmitt sowie von R. Lorenz und Leopold Schneider siehe Österreich.
Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1894, S. 242. — 1890 wurde von dem Verein
zur Beförderung des Gewerbefleiſses die Kohlenstoffbestimmung im Eisen zu einer
Preisaufgabe gemacht und erhielten die Professoren A. Ledebur, Götting und
W. Hempel den 1., 2. und 3. Preis (Stahl und Eisen 1894, S. 359).
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/371>, abgerufen am 28.11.2024.
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