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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Einleitung 1870 bis 1900.

1878 folgte die dritte Weltausstellung zu Paris, welche einen
glänzenden Verlauf nahm. Obgleich die deutsche Industrie dieselbe
nicht beschickte, so nahmen doch nicht weniger als 53000 Aussteller
daran teil, also mehr als die dreifache Anzahl wie bei der ersten
Londoner Ausstellung, und die Menge der Besucher betrug 16226742.

1879 bis 1881 folgten die zwei Weltausstellungen zu Sydney und
Melbourne, wodurch die Eisenindustrie der europäischen Staaten Ge-
legenheit fand, mit Australien in nähere Beziehung zu treten. -- Von
geringerer Bedeutung waren die sogenannten Weltausstellungen zu
Moskau 1882, zu Amsterdam 1883, zu Nizza und Calcutta 1883/84
und zu Antwerpen 1885.

1889 fand dagegen wieder eine grossartige Weltausstellung zu
Paris statt, auf welcher das Eisen in dem bis dahin höchsten Bau-
werke der Welt, dem "Eiffelturm", von dem Ingenieur Eiffel ganz
aus Eisen konstruiert, einen "hervorragenden" Triumph feierte. An
äusserem Glanz überstrahlte diese Ausstellung alle früheren, man
zählte 321/2 Mill. Besucher.

1893 erfolgte die noch viel grossartiger angelegte Weltausstellung
zu Chicago, zugleich als 400jährige Jubelfeier der Entdeckung von
Amerika durch Christoph Columbus (Columbian Exhibition). In
ihr war die deutsche Eisenindustrie vorzüglich vertreten, besonders
bildeten Friedrich Krupps Stahlerzeugnisse für Krieg und Frieden
den Glanzpunkt der Ausstellung. Im Jahre 1900 fand die fünfte
grosse Weltausstellung in Paris statt, die alle vorhergegangenen an
äusserem Glanz übertraf.

Wenn die Ausstellungen auch vielfach die Anregung dazu gaben,
dass die Eisenhüttenleute der verschiedenen Länder und Weltteile in
nähere Beziehungen zu einander traten, so waren es vor allem die
Fachvereine, welche diese Anregung aufnahmen und in Thaten um-
setzten. Ihnen gebührt deshalb ganz besonderes Verdienst an dem
grossen Werk internationalen Ideenaustausches und internationalen
Zusammenwirkens.

In Grossbritannien war es das Iron and Steel Institute, welches
den Kreis seiner segensreichen Thätigkeit erweiterte, indem es von
Zeit zu Zeit seine Wanderversammlungen ausserhalb der heimischen
Grenzen in das Ausland verlegte; so hielt es Versammlungen ab in
Paris, Philadelphia, Düsseldorf (1880) u. s. w. Es lud hervorragende
Fachleute zur Abhaltung von Vorträgen ein und ehrte die bedeutend-
sten derselben durch Verleihung der goldenen Bessemermedaille.


Einleitung 1870 bis 1900.

1878 folgte die dritte Weltausstellung zu Paris, welche einen
glänzenden Verlauf nahm. Obgleich die deutsche Industrie dieselbe
nicht beschickte, so nahmen doch nicht weniger als 53000 Aussteller
daran teil, also mehr als die dreifache Anzahl wie bei der ersten
Londoner Ausstellung, und die Menge der Besucher betrug 16226742.

1879 bis 1881 folgten die zwei Weltausstellungen zu Sydney und
Melbourne, wodurch die Eisenindustrie der europäischen Staaten Ge-
legenheit fand, mit Australien in nähere Beziehung zu treten. — Von
geringerer Bedeutung waren die sogenannten Weltausstellungen zu
Moskau 1882, zu Amsterdam 1883, zu Nizza und Calcutta 1883/84
und zu Antwerpen 1885.

1889 fand dagegen wieder eine groſsartige Weltausstellung zu
Paris statt, auf welcher das Eisen in dem bis dahin höchsten Bau-
werke der Welt, dem „Eiffelturm“, von dem Ingenieur Eiffel ganz
aus Eisen konstruiert, einen „hervorragenden“ Triumph feierte. An
äuſserem Glanz überstrahlte diese Ausstellung alle früheren, man
zählte 32½ Mill. Besucher.

1893 erfolgte die noch viel groſsartiger angelegte Weltausstellung
zu Chicago, zugleich als 400jährige Jubelfeier der Entdeckung von
Amerika durch Christoph Columbus (Columbian Exhibition). In
ihr war die deutsche Eisenindustrie vorzüglich vertreten, besonders
bildeten Friedrich Krupps Stahlerzeugnisse für Krieg und Frieden
den Glanzpunkt der Ausstellung. Im Jahre 1900 fand die fünfte
groſse Weltausstellung in Paris statt, die alle vorhergegangenen an
äuſserem Glanz übertraf.

Wenn die Ausstellungen auch vielfach die Anregung dazu gaben,
daſs die Eisenhüttenleute der verschiedenen Länder und Weltteile in
nähere Beziehungen zu einander traten, so waren es vor allem die
Fachvereine, welche diese Anregung aufnahmen und in Thaten um-
setzten. Ihnen gebührt deshalb ganz besonderes Verdienst an dem
groſsen Werk internationalen Ideenaustausches und internationalen
Zusammenwirkens.

In Groſsbritannien war es das Iron and Steel Institute, welches
den Kreis seiner segensreichen Thätigkeit erweiterte, indem es von
Zeit zu Zeit seine Wanderversammlungen auſserhalb der heimischen
Grenzen in das Ausland verlegte; so hielt es Versammlungen ab in
Paris, Philadelphia, Düsseldorf (1880) u. s. w. Es lud hervorragende
Fachleute zur Abhaltung von Vorträgen ein und ehrte die bedeutend-
sten derselben durch Verleihung der goldenen Bessemermedaille.


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[317/0333] Einleitung 1870 bis 1900. 1878 folgte die dritte Weltausstellung zu Paris, welche einen glänzenden Verlauf nahm. Obgleich die deutsche Industrie dieselbe nicht beschickte, so nahmen doch nicht weniger als 53000 Aussteller daran teil, also mehr als die dreifache Anzahl wie bei der ersten Londoner Ausstellung, und die Menge der Besucher betrug 16226742. 1879 bis 1881 folgten die zwei Weltausstellungen zu Sydney und Melbourne, wodurch die Eisenindustrie der europäischen Staaten Ge- legenheit fand, mit Australien in nähere Beziehung zu treten. — Von geringerer Bedeutung waren die sogenannten Weltausstellungen zu Moskau 1882, zu Amsterdam 1883, zu Nizza und Calcutta 1883/84 und zu Antwerpen 1885. 1889 fand dagegen wieder eine groſsartige Weltausstellung zu Paris statt, auf welcher das Eisen in dem bis dahin höchsten Bau- werke der Welt, dem „Eiffelturm“, von dem Ingenieur Eiffel ganz aus Eisen konstruiert, einen „hervorragenden“ Triumph feierte. An äuſserem Glanz überstrahlte diese Ausstellung alle früheren, man zählte 32½ Mill. Besucher. 1893 erfolgte die noch viel groſsartiger angelegte Weltausstellung zu Chicago, zugleich als 400jährige Jubelfeier der Entdeckung von Amerika durch Christoph Columbus (Columbian Exhibition). In ihr war die deutsche Eisenindustrie vorzüglich vertreten, besonders bildeten Friedrich Krupps Stahlerzeugnisse für Krieg und Frieden den Glanzpunkt der Ausstellung. Im Jahre 1900 fand die fünfte groſse Weltausstellung in Paris statt, die alle vorhergegangenen an äuſserem Glanz übertraf. Wenn die Ausstellungen auch vielfach die Anregung dazu gaben, daſs die Eisenhüttenleute der verschiedenen Länder und Weltteile in nähere Beziehungen zu einander traten, so waren es vor allem die Fachvereine, welche diese Anregung aufnahmen und in Thaten um- setzten. Ihnen gebührt deshalb ganz besonderes Verdienst an dem groſsen Werk internationalen Ideenaustausches und internationalen Zusammenwirkens. In Groſsbritannien war es das Iron and Steel Institute, welches den Kreis seiner segensreichen Thätigkeit erweiterte, indem es von Zeit zu Zeit seine Wanderversammlungen auſserhalb der heimischen Grenzen in das Ausland verlegte; so hielt es Versammlungen ab in Paris, Philadelphia, Düsseldorf (1880) u. s. w. Es lud hervorragende Fachleute zur Abhaltung von Vorträgen ein und ehrte die bedeutend- sten derselben durch Verleihung der goldenen Bessemermedaille.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/333>, abgerufen am 26.11.2024.