Die grössten Werke, die auf der Weltausstellung 1862 ausgestellt hatten, waren Llandore, Pont-ar-Dawe, Cwm-Avon und Ystalifera im Thale von Swansea.
Man verwendete zu Llandore noch Holzkohlenblech und ver- brauchte auf 100 Pfund fertige Bleche 6,5 bis 8 Pfund Zinn 1). Ystalifera, die grösste Weissblechhütte, lieferte 3600 Kisten in der Woche.
Verzinkte Bleche (galvanized iron), die immer grössere Verwendung fanden, wurden in England in Steintrögen mit verdünnter Salzsäure (1 Säure auf 7 Wasser) gebeizt, mit reinem Wasser abgewaschen und
[Abbildung]
Fig. 123.
dann in Trockenkammern getrocknet. Dann wurden sie noch heiss durch das hergerichtete Zinkbad in schmiedeeisernen Pfannen gezogen. Das geschmolzene Zink musste sehr rein sein und wurde durch auf- gestreuten Salmiak vor Oxydation geschützt. -- Wollte man Wellbleche erzeugen, so liess man die verzinkten Bleche durch ein Walzwerk gehen, wodurch die Wellen eingepresst wurden.
C. Morewoods (1845) verbessertes Verfahren, die Bleche auto- matisch zu verzinnen und in dem Metallbad durch Walzen gehen zu lassen, hatte Girard in Frankreich eingeführt und seine Erzeugnisse 1867 ausgestellt. Die Vorrichtung ist Fig. 123 abgebildet.
1) Siehe Revue universelle, 1862, I. livr., p. 1; Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. 1862, S. 430.
Fortschritte in der Verwendung des Stahls etc.
Die gröſsten Werke, die auf der Weltausstellung 1862 ausgestellt hatten, waren Llandore, Pont-ar-Dawe, Cwm-Avon und Ystalifera im Thale von Swansea.
Man verwendete zu Llandore noch Holzkohlenblech und ver- brauchte auf 100 Pfund fertige Bleche 6,5 bis 8 Pfund Zinn 1). Ystalifera, die gröſste Weiſsblechhütte, lieferte 3600 Kisten in der Woche.
Verzinkte Bleche (galvanized iron), die immer gröſsere Verwendung fanden, wurden in England in Steintrögen mit verdünnter Salzsäure (1 Säure auf 7 Wasser) gebeizt, mit reinem Wasser abgewaschen und
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Fig. 123.
dann in Trockenkammern getrocknet. Dann wurden sie noch heiſs durch das hergerichtete Zinkbad in schmiedeeisernen Pfannen gezogen. Das geschmolzene Zink muſste sehr rein sein und wurde durch auf- gestreuten Salmiak vor Oxydation geschützt. — Wollte man Wellbleche erzeugen, so lieſs man die verzinkten Bleche durch ein Walzwerk gehen, wodurch die Wellen eingepreſst wurden.
C. Morewoods (1845) verbessertes Verfahren, die Bleche auto- matisch zu verzinnen und in dem Metallbad durch Walzen gehen zu lassen, hatte Girard in Frankreich eingeführt und seine Erzeugnisse 1867 ausgestellt. Die Vorrichtung ist Fig. 123 abgebildet.
1) Siehe Revue universelle, 1862, I. livr., p. 1; Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. 1862, S. 430.
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Fortschritte in der Verwendung des Stahls etc.
Die gröſsten Werke, die auf der Weltausstellung 1862 ausgestellt
hatten, waren Llandore, Pont-ar-Dawe, Cwm-Avon und Ystalifera im
Thale von Swansea.
Man verwendete zu Llandore noch Holzkohlenblech und ver-
brauchte auf 100 Pfund fertige Bleche 6,5 bis 8 Pfund Zinn 1).
Ystalifera, die gröſste Weiſsblechhütte, lieferte 3600 Kisten in der
Woche.
Verzinkte Bleche (galvanized iron), die immer gröſsere Verwendung
fanden, wurden in England in Steintrögen mit verdünnter Salzsäure
(1 Säure auf 7 Wasser) gebeizt, mit reinem Wasser abgewaschen und
[Abbildung Fig. 123.]
dann in Trockenkammern getrocknet. Dann wurden sie noch heiſs
durch das hergerichtete Zinkbad in schmiedeeisernen Pfannen gezogen.
Das geschmolzene Zink muſste sehr rein sein und wurde durch auf-
gestreuten Salmiak vor Oxydation geschützt. — Wollte man Wellbleche
erzeugen, so lieſs man die verzinkten Bleche durch ein Walzwerk
gehen, wodurch die Wellen eingepreſst wurden.
C. Morewoods (1845) verbessertes Verfahren, die Bleche auto-
matisch zu verzinnen und in dem Metallbad durch Walzen gehen zu
lassen, hatte Girard in Frankreich eingeführt und seine Erzeugnisse
1867 ausgestellt. Die Vorrichtung ist Fig. 123 abgebildet.
1) Siehe Revue universelle, 1862, I. livr., p. 1; Berg- u. Hüttenmänn. Ztg.
1862, S. 430.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/246>, abgerufen am 24.11.2024.
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