Die Völkerschaften Afrikas haben zwar eine uralte einheimische Eisenindustrie (vergl. Bd. I), die sowohl in ihrer Betriebsweise, wie in ihren Erzeugnissen höchst originell ist, die aber durch die Aus- breitung des europäischen Handels immer mehr zurückgedrängt wird. Es ist bequemer und billiger, gutes fremdes Eisen oder fertige Waren zu kaufen oder einzutauschen. Infolge der Aufteilung Afrikas dringen europäische Kultur, Telegraphen, Eisenbahnen, Dampf- schiffe immer tiefer in den lange verschlossenen Weltteil ein und veranlassen einen wachsenden Bedarf an Eisen- und Stahlmaterial, das aus Europa eingeführt wird. Die eigene Produktion verschwindet hierdurch mehr und mehr. Der afrikanische Weltteil wird dagegen ein immer wichtigeres Absatzgebiet für die Eisenindustrie der Kultur- länder. Nur in dieser Richtung hat der Weltteil eine Bedeutung für die moderne Geschichte des Eisens.
Das Eisenbahnnetz Afrikas hatte
1870 eine Länge von 1786 Kilometer
1880 " " " 4646 "
1890 " " " 9386 "
1896 " " " 14827 "
1898 " " " 17058 "
1900 " " " 20114 "
Es betrugen die Eisenbahnlängen in Kilometer:
[Tabelle]
Anfang 1898 wurde die Kongobahn mit 388 km fertiggestellt. Die Ugandabahn in Britisch-Ostafrika, die eine Länge von 886 km erhalten soll, war im März 1899 auf 362 km ausgebaut. Ein kühnes Projekt
Afrika.
Afrika.
Die Völkerschaften Afrikas haben zwar eine uralte einheimische Eisenindustrie (vergl. Bd. I), die sowohl in ihrer Betriebsweise, wie in ihren Erzeugnissen höchst originell ist, die aber durch die Aus- breitung des europäischen Handels immer mehr zurückgedrängt wird. Es ist bequemer und billiger, gutes fremdes Eisen oder fertige Waren zu kaufen oder einzutauschen. Infolge der Aufteilung Afrikas dringen europäische Kultur, Telegraphen, Eisenbahnen, Dampf- schiffe immer tiefer in den lange verschlossenen Weltteil ein und veranlassen einen wachsenden Bedarf an Eisen- und Stahlmaterial, das aus Europa eingeführt wird. Die eigene Produktion verschwindet hierdurch mehr und mehr. Der afrikanische Weltteil wird dagegen ein immer wichtigeres Absatzgebiet für die Eisenindustrie der Kultur- länder. Nur in dieser Richtung hat der Weltteil eine Bedeutung für die moderne Geschichte des Eisens.
Das Eisenbahnnetz Afrikas hatte
1870 eine Länge von 1786 Kilometer
1880 „ „ „ 4646 „
1890 „ „ „ 9386 „
1896 „ „ „ 14827 „
1898 „ „ „ 17058 „
1900 „ „ „ 20114 „
Es betrugen die Eisenbahnlängen in Kilometer:
[Tabelle]
Anfang 1898 wurde die Kongobahn mit 388 km fertiggestellt. Die Ugandabahn in Britisch-Ostafrika, die eine Länge von 886 km erhalten soll, war im März 1899 auf 362 km ausgebaut. Ein kühnes Projekt
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f1383"n="1367"/><fwplace="top"type="header">Afrika.</fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Afrika</hi>.</hi></head><lb/><p>Die Völkerschaften Afrikas haben zwar eine uralte einheimische<lb/>
Eisenindustrie (vergl. Bd. I), die sowohl in ihrer Betriebsweise, wie in<lb/>
ihren Erzeugnissen höchst originell ist, die aber durch die Aus-<lb/>
breitung des europäischen Handels immer mehr zurückgedrängt<lb/>
wird. Es ist bequemer und billiger, gutes fremdes Eisen oder<lb/>
fertige Waren zu kaufen oder einzutauschen. Infolge der Aufteilung<lb/>
Afrikas dringen europäische Kultur, Telegraphen, Eisenbahnen, Dampf-<lb/>
schiffe immer tiefer in den lange verschlossenen Weltteil ein und<lb/>
veranlassen einen wachsenden Bedarf an Eisen- und Stahlmaterial,<lb/>
das aus Europa eingeführt wird. Die eigene Produktion verschwindet<lb/>
hierdurch mehr und mehr. Der afrikanische Weltteil wird dagegen<lb/>
ein immer wichtigeres Absatzgebiet für die Eisenindustrie der Kultur-<lb/>
länder. Nur in dieser Richtung hat der Weltteil eine Bedeutung für<lb/>
die moderne Geschichte des Eisens.</p><lb/><p>Das Eisenbahnnetz Afrikas hatte</p><lb/><list><item>1870 eine Länge von <spacedim="horizontal"/> 1786 Kilometer</item><lb/><item>1880 „„„<spacedim="horizontal"/> 4646 „</item><lb/><item>1890 „„„<spacedim="horizontal"/> 9386 „</item><lb/><item>1896 „„„<spacedim="horizontal"/> 14827 „</item><lb/><item>1898 „„„<spacedim="horizontal"/> 17058 „</item><lb/><item>1900 „„„<spacedim="horizontal"/> 20114 „</item></list><lb/><p>Es betrugen die Eisenbahnlängen in Kilometer:</p><lb/><table><row><cell/></row></table><p>Anfang 1898 wurde die Kongobahn mit 388 km fertiggestellt. Die<lb/>
Ugandabahn in Britisch-Ostafrika, die eine Länge von 886 km erhalten<lb/>
soll, war im März 1899 auf 362 km ausgebaut. Ein kühnes Projekt<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1367/1383]
Afrika.
Afrika.
Die Völkerschaften Afrikas haben zwar eine uralte einheimische
Eisenindustrie (vergl. Bd. I), die sowohl in ihrer Betriebsweise, wie in
ihren Erzeugnissen höchst originell ist, die aber durch die Aus-
breitung des europäischen Handels immer mehr zurückgedrängt
wird. Es ist bequemer und billiger, gutes fremdes Eisen oder
fertige Waren zu kaufen oder einzutauschen. Infolge der Aufteilung
Afrikas dringen europäische Kultur, Telegraphen, Eisenbahnen, Dampf-
schiffe immer tiefer in den lange verschlossenen Weltteil ein und
veranlassen einen wachsenden Bedarf an Eisen- und Stahlmaterial,
das aus Europa eingeführt wird. Die eigene Produktion verschwindet
hierdurch mehr und mehr. Der afrikanische Weltteil wird dagegen
ein immer wichtigeres Absatzgebiet für die Eisenindustrie der Kultur-
länder. Nur in dieser Richtung hat der Weltteil eine Bedeutung für
die moderne Geschichte des Eisens.
Das Eisenbahnnetz Afrikas hatte
1870 eine Länge von 1786 Kilometer
1880 „ „ „ 4646 „
1890 „ „ „ 9386 „
1896 „ „ „ 14827 „
1898 „ „ „ 17058 „
1900 „ „ „ 20114 „
Es betrugen die Eisenbahnlängen in Kilometer:
Anfang 1898 wurde die Kongobahn mit 388 km fertiggestellt. Die
Ugandabahn in Britisch-Ostafrika, die eine Länge von 886 km erhalten
soll, war im März 1899 auf 362 km ausgebaut. Ein kühnes Projekt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1383>, abgerufen am 17.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.