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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Vereinigte Staaten von Nordamerika.
walzwerk, das von einer Zwillings-Reversiermaschine von obiger Firma
von 5000 P. S. betrieben wurde. Die Gewichtsausgleichung der Walzen
geschah durch Elektromotoren.

Infolge der vorzüglichen Leistungen der Stahlindustrie hatte der
Bau eiserner Schiffe einen grossen Aufschwung genommen. Erst im
Jahre 1870 hatte man mit dem Bau von Kriegsschiffen begonnen und
1897 wurde bereits nicht nur der eigene Bedarf gedeckt, sondern
auch Schiffe für andere Staaten gebaut.

Welchen Aufschwung der Handel mit Eisen und Eisenwaren,
sowie mit Maschinen genommen hatte, erhellt daraus, dass 1890/91
die Einfuhr im Geldwert 53544000 Dollar, die Ausfuhr 32128000
Dollar, 1896/97 dagegen die Einfuhr 16108000 Dollar, die Ausfuhr
aber 62740000 Dollar betragen hat. Die europäische Einfuhr von
Eisen- und Stahlwaren war sehr zurückgegangen, während die Aus-
fuhr nach Europa von Jahr zu Jahr zunahm. 1897 wurde ein neuer
Zolltarif, die Dingley-Bill, mit zum Teil noch höheren Schutzzöllen
für die Eisenindustrie beschlossen. Auch war am 1. Januar 1897 das
schottische System der Lagerscheine (Warrants) von der American
Pig Iron Storage Company und der Metallbörse zu New York ein-
geführt worden.

Die amerikanische Weissblechindustrie hatte sich, trotz der
heftigen Gegnerschaft der Weissblechkonsumenten, die gegen den
hohen Schutzzoll kämpften und die wenn auch nicht wie erhofft
die gänzliche Aufhebung des Schutzzolles, so doch vom 28. August 1894
ab die Herabsetzung des Zolles von 2,2 Cent auf 1,2 Cent durchgesetzt
hatte, glänzend weiter entwickelt. Die Weissblecherzeugung stieg 1895
auf 102062 Tonnen, 1897 auf 260711 Tonnen und überflügelte damit
die Einfuhr, die in diesem Jahre 230074 Tonnen betrug.

Nach Inbetriebsetzung der Hochofenanlage von Duquesne führten
Carnegie & Co. zu Homestead ein ganz neues Verfahren ein, indem
sie das Roheisen flüssig in die Martinöfen brachten und nur geringe
Mengen von kaltem Schrott nachsetzten. Das flüssige Roheisen wurde
in 15-Tonnen-Wagen 8 engl. Meilen weit angefahren und in einem
grossen Mischer von 250 Tonnen Inhalt entleert. Ein Abstich eines
Hochofens von Duquesne füllte 8 bis 10 Wagen; diese wurden
elektrisch umgekippt. Man liess das flüssige Roheisen eine Stunde
im Mischer stehen und goss es dann in Kellenwagen von 20 Tonnen
Inhalt. Das Füllen des Mischers dauerte 40 Minuten, das Entleeren
10 Minuten. Täglich wurden auf diese Weise 700 bis 800 Tonnen
von den Hochöfen angefahren.


Vereinigte Staaten von Nordamerika.
walzwerk, das von einer Zwillings-Reversiermaschine von obiger Firma
von 5000 P. S. betrieben wurde. Die Gewichtsausgleichung der Walzen
geschah durch Elektromotoren.

Infolge der vorzüglichen Leistungen der Stahlindustrie hatte der
Bau eiserner Schiffe einen groſsen Aufschwung genommen. Erst im
Jahre 1870 hatte man mit dem Bau von Kriegsschiffen begonnen und
1897 wurde bereits nicht nur der eigene Bedarf gedeckt, sondern
auch Schiffe für andere Staaten gebaut.

Welchen Aufschwung der Handel mit Eisen und Eisenwaren,
sowie mit Maschinen genommen hatte, erhellt daraus, daſs 1890/91
die Einfuhr im Geldwert 53544000 Dollar, die Ausfuhr 32128000
Dollar, 1896/97 dagegen die Einfuhr 16108000 Dollar, die Ausfuhr
aber 62740000 Dollar betragen hat. Die europäische Einfuhr von
Eisen- und Stahlwaren war sehr zurückgegangen, während die Aus-
fuhr nach Europa von Jahr zu Jahr zunahm. 1897 wurde ein neuer
Zolltarif, die Dingley-Bill, mit zum Teil noch höheren Schutzzöllen
für die Eisenindustrie beschlossen. Auch war am 1. Januar 1897 das
schottische System der Lagerscheine (Warrants) von der American
Pig Iron Storage Company und der Metallbörse zu New York ein-
geführt worden.

Die amerikanische Weiſsblechindustrie hatte sich, trotz der
heftigen Gegnerschaft der Weiſsblechkonsumenten, die gegen den
hohen Schutzzoll kämpften und die wenn auch nicht wie erhofft
die gänzliche Aufhebung des Schutzzolles, so doch vom 28. August 1894
ab die Herabsetzung des Zolles von 2,2 Cent auf 1,2 Cent durchgesetzt
hatte, glänzend weiter entwickelt. Die Weiſsblecherzeugung stieg 1895
auf 102062 Tonnen, 1897 auf 260711 Tonnen und überflügelte damit
die Einfuhr, die in diesem Jahre 230074 Tonnen betrug.

Nach Inbetriebsetzung der Hochofenanlage von Duquesne führten
Carnegie & Co. zu Homestead ein ganz neues Verfahren ein, indem
sie das Roheisen flüssig in die Martinöfen brachten und nur geringe
Mengen von kaltem Schrott nachsetzten. Das flüssige Roheisen wurde
in 15-Tonnen-Wagen 8 engl. Meilen weit angefahren und in einem
groſsen Mischer von 250 Tonnen Inhalt entleert. Ein Abstich eines
Hochofens von Duquesne füllte 8 bis 10 Wagen; diese wurden
elektrisch umgekippt. Man lieſs das flüssige Roheisen eine Stunde
im Mischer stehen und goſs es dann in Kellenwagen von 20 Tonnen
Inhalt. Das Füllen des Mischers dauerte 40 Minuten, das Entleeren
10 Minuten. Täglich wurden auf diese Weise 700 bis 800 Tonnen
von den Hochöfen angefahren.


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[1310/1326] Vereinigte Staaten von Nordamerika. walzwerk, das von einer Zwillings-Reversiermaschine von obiger Firma von 5000 P. S. betrieben wurde. Die Gewichtsausgleichung der Walzen geschah durch Elektromotoren. Infolge der vorzüglichen Leistungen der Stahlindustrie hatte der Bau eiserner Schiffe einen groſsen Aufschwung genommen. Erst im Jahre 1870 hatte man mit dem Bau von Kriegsschiffen begonnen und 1897 wurde bereits nicht nur der eigene Bedarf gedeckt, sondern auch Schiffe für andere Staaten gebaut. Welchen Aufschwung der Handel mit Eisen und Eisenwaren, sowie mit Maschinen genommen hatte, erhellt daraus, daſs 1890/91 die Einfuhr im Geldwert 53544000 Dollar, die Ausfuhr 32128000 Dollar, 1896/97 dagegen die Einfuhr 16108000 Dollar, die Ausfuhr aber 62740000 Dollar betragen hat. Die europäische Einfuhr von Eisen- und Stahlwaren war sehr zurückgegangen, während die Aus- fuhr nach Europa von Jahr zu Jahr zunahm. 1897 wurde ein neuer Zolltarif, die Dingley-Bill, mit zum Teil noch höheren Schutzzöllen für die Eisenindustrie beschlossen. Auch war am 1. Januar 1897 das schottische System der Lagerscheine (Warrants) von der American Pig Iron Storage Company und der Metallbörse zu New York ein- geführt worden. Die amerikanische Weiſsblechindustrie hatte sich, trotz der heftigen Gegnerschaft der Weiſsblechkonsumenten, die gegen den hohen Schutzzoll kämpften und die wenn auch nicht wie erhofft die gänzliche Aufhebung des Schutzzolles, so doch vom 28. August 1894 ab die Herabsetzung des Zolles von 2,2 Cent auf 1,2 Cent durchgesetzt hatte, glänzend weiter entwickelt. Die Weiſsblecherzeugung stieg 1895 auf 102062 Tonnen, 1897 auf 260711 Tonnen und überflügelte damit die Einfuhr, die in diesem Jahre 230074 Tonnen betrug. Nach Inbetriebsetzung der Hochofenanlage von Duquesne führten Carnegie & Co. zu Homestead ein ganz neues Verfahren ein, indem sie das Roheisen flüssig in die Martinöfen brachten und nur geringe Mengen von kaltem Schrott nachsetzten. Das flüssige Roheisen wurde in 15-Tonnen-Wagen 8 engl. Meilen weit angefahren und in einem groſsen Mischer von 250 Tonnen Inhalt entleert. Ein Abstich eines Hochofens von Duquesne füllte 8 bis 10 Wagen; diese wurden elektrisch umgekippt. Man lieſs das flüssige Roheisen eine Stunde im Mischer stehen und goſs es dann in Kellenwagen von 20 Tonnen Inhalt. Das Füllen des Mischers dauerte 40 Minuten, das Entleeren 10 Minuten. Täglich wurden auf diese Weise 700 bis 800 Tonnen von den Hochöfen angefahren.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1326>, abgerufen am 23.11.2024.