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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Bulgarien.

Bulgarien besitzt ebenfalls gute Eisenerze an vielen Punkten 1),
aber nur bei der Stadt Samakow wird Eisen geschmolzen. Hier ist
eine alte Industrie, die vormals von grösserer Bedeutung war. Das
Eisen von Samakow war seiner Güte wegen nicht nur in der Türkei
und Walachei, sondern selbst in Kleinasien sehr geschätzt. Das
Schmelzen geschieht in kleinen Wolfsöfen von 60 bis 70 cm Weite
mit Holzkohlen, mit Hülfe von Blasebälgen, die durch Wasserräder
bewegt werden. Das Eisen kommt nicht zum Fliessen, sondern
wird als Luppe (Wolf) ausgebrochen. Diese Luppen werden in 7 km
entfernten Schmieden in Herden ausgeschweisst und zu glatten Stücken
geschmiedet. Dieses Eisen kostet 41,25 Frcs. (33 Mark) die 100 kg,
obgleich das Erz nur die Mühe des Auflesens erfordert und die Arbeits-
löhne unerhört billig sind. Ein Arbeiter verdiente (1880) 25 Zent. und
1 Ocka (11/4 kg) Roggenmehl, das der Herr liefern musste.

Die 15 bis 16 Hütten, die 1880 betrieben wurden, erzeugten zu-
sammen 120 Tonnen Eisen und waren kaum mehr konkurrenzfähig.
Das meiste Eisen wurde eingeführt. Es betrug die Einfuhr von Eisen-
waren dem Werte nach zu 1000 Frcs.:

[Tabelle]

Hierzu kamen 1892 noch für 2786228 Frcs. Geschosse, davon
für 2777222 Frcs. aus Deutschland, und für 2046765 Frcs. Maschinen,
davon für 711893 Frcs. aus Deutschland.

1898 betrug die Einfuhr in 1000 Frcs.:

Roheisen     1222
Stahl     171
Weissblech     84
Eisenblech     322
Reifen- und Bandeisen     302
Grobe Gusswaren     1057
Drahtstifte     122
Eisenwaren     1684
Maschinen     3528

1) Siehe Berg- und hüttenmänn. Ztg. 1881, S. 325.
Bulgarien.

Bulgarien besitzt ebenfalls gute Eisenerze an vielen Punkten 1),
aber nur bei der Stadt Samakow wird Eisen geschmolzen. Hier ist
eine alte Industrie, die vormals von gröſserer Bedeutung war. Das
Eisen von Samakow war seiner Güte wegen nicht nur in der Türkei
und Walachei, sondern selbst in Kleinasien sehr geschätzt. Das
Schmelzen geschieht in kleinen Wolfsöfen von 60 bis 70 cm Weite
mit Holzkohlen, mit Hülfe von Blasebälgen, die durch Wasserräder
bewegt werden. Das Eisen kommt nicht zum Flieſsen, sondern
wird als Luppe (Wolf) ausgebrochen. Diese Luppen werden in 7 km
entfernten Schmieden in Herden ausgeschweiſst und zu glatten Stücken
geschmiedet. Dieses Eisen kostet 41,25 Frcs. (33 Mark) die 100 kg,
obgleich das Erz nur die Mühe des Auflesens erfordert und die Arbeits-
löhne unerhört billig sind. Ein Arbeiter verdiente (1880) 25 Zent. und
1 Ocka (1¼ kg) Roggenmehl, das der Herr liefern muſste.

Die 15 bis 16 Hütten, die 1880 betrieben wurden, erzeugten zu-
sammen 120 Tonnen Eisen und waren kaum mehr konkurrenzfähig.
Das meiste Eisen wurde eingeführt. Es betrug die Einfuhr von Eisen-
waren dem Werte nach zu 1000 Frcs.:

[Tabelle]

Hierzu kamen 1892 noch für 2786228 Frcs. Geschosse, davon
für 2777222 Frcs. aus Deutschland, und für 2046765 Frcs. Maschinen,
davon für 711893 Frcs. aus Deutschland.

1898 betrug die Einfuhr in 1000 Frcs.:

Roheisen     1222
Stahl     171
Weiſsblech     84
Eisenblech     322
Reifen- und Bandeisen     302
Grobe Guſswaren     1057
Drahtstifte     122
Eisenwaren     1684
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1) Siehe Berg- und hüttenmänn. Ztg. 1881, S. 325.
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[1271/1287] Bulgarien. Bulgarien besitzt ebenfalls gute Eisenerze an vielen Punkten 1), aber nur bei der Stadt Samakow wird Eisen geschmolzen. Hier ist eine alte Industrie, die vormals von gröſserer Bedeutung war. Das Eisen von Samakow war seiner Güte wegen nicht nur in der Türkei und Walachei, sondern selbst in Kleinasien sehr geschätzt. Das Schmelzen geschieht in kleinen Wolfsöfen von 60 bis 70 cm Weite mit Holzkohlen, mit Hülfe von Blasebälgen, die durch Wasserräder bewegt werden. Das Eisen kommt nicht zum Flieſsen, sondern wird als Luppe (Wolf) ausgebrochen. Diese Luppen werden in 7 km entfernten Schmieden in Herden ausgeschweiſst und zu glatten Stücken geschmiedet. Dieses Eisen kostet 41,25 Frcs. (33 Mark) die 100 kg, obgleich das Erz nur die Mühe des Auflesens erfordert und die Arbeits- löhne unerhört billig sind. Ein Arbeiter verdiente (1880) 25 Zent. und 1 Ocka (1¼ kg) Roggenmehl, das der Herr liefern muſste. Die 15 bis 16 Hütten, die 1880 betrieben wurden, erzeugten zu- sammen 120 Tonnen Eisen und waren kaum mehr konkurrenzfähig. Das meiste Eisen wurde eingeführt. Es betrug die Einfuhr von Eisen- waren dem Werte nach zu 1000 Frcs.: Hierzu kamen 1892 noch für 2786228 Frcs. Geschosse, davon für 2777222 Frcs. aus Deutschland, und für 2046765 Frcs. Maschinen, davon für 711893 Frcs. aus Deutschland. 1898 betrug die Einfuhr in 1000 Frcs.: Roheisen 1222 Stahl 171 Weiſsblech 84 Eisenblech 322 Reifen- und Bandeisen 302 Grobe Guſswaren 1057 Drahtstifte 122 Eisenwaren 1684 Maschinen 3528 1) Siehe Berg- und hüttenmänn. Ztg. 1881, S. 325.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1287>, abgerufen am 23.11.2024.