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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Russland.

Die Eisenhütten des Ural hatten trotz ihres Reichtums an den
besten Eisenerzen zu kämpfen, um ihre führende Stellung gegenüber
den neu entstandenen anderen Hüttenwerken in dem Steinkohlen-
gebiete Südrusslands zu behaupten. Von den grössten Eisenerzvor-
kommen gehört Blagodat dem Staat, Vjsokajagna dem Fürsten
Demidoff, Kackauar Fürst Stroganoff, ferner waren im Süden die
grossartigen Erzlager der Magnitajagora erschlossen worden. Im

[Abbildung] Fig. 344.
Norden wurde 1890 das Kutimsker Eisenwerk neuerrichtet zur
Verwertung der reichen Eisenglanze. Hinderlich war der Entwickelung
der uralischen Eisenindustrie die fortschreitende Entwaldung und
dadurch Mangel und Teuerung der Holzkohlen und die beschwerliche
Abfuhr, die auf der Kama in die Wolga und von da nach Nischnij-
Novgorod und nach dem Westen ging. Sie war nur möglich, solange
der Kamafluss eisfrei war, und die Werke mussten oft acht Monate
auf Vorrat arbeiten. Die Herdfrischerei spielte im Ural noch eine
grosse Rolle. Von den 451, die 1890 im russischen Reich gezählt
wurden, waren 377 im Ural, die 30 Prozent des Schweisseisens lieferten.
Die Puddelöfen waren vielfach mit Gasfeuerung eingerichtet. Ein
neues Auskunftsmittel bot die Massutfeuerung mit Petroleumrück-
ständen von Baku.

Eine grosse Bedeutung hatten die Manganerze des Kaukasus erlangt,
wovon 1890 182500 Tonnen gefördert wurden. Hiervon wurde etwa
ein Drittel in Russland verschmolzen, der Rest von Batum und Pofi
am Schwarzen Meer nach dem Auslande verschifft. Mit Hülfe dieser

Ruſsland.

Die Eisenhütten des Ural hatten trotz ihres Reichtums an den
besten Eisenerzen zu kämpfen, um ihre führende Stellung gegenüber
den neu entstandenen anderen Hüttenwerken in dem Steinkohlen-
gebiete Südruſslands zu behaupten. Von den gröſsten Eisenerzvor-
kommen gehört Blagodat dem Staat, Vjsokajagna dem Fürsten
Demidoff, Kackauar Fürst Stroganoff, ferner waren im Süden die
groſsartigen Erzlager der Magnitajagora erschlossen worden. Im

[Abbildung] Fig. 344.
Norden wurde 1890 das Kutimsker Eisenwerk neuerrichtet zur
Verwertung der reichen Eisenglanze. Hinderlich war der Entwickelung
der uralischen Eisenindustrie die fortschreitende Entwaldung und
dadurch Mangel und Teuerung der Holzkohlen und die beschwerliche
Abfuhr, die auf der Kama in die Wolga und von da nach Nischnij-
Novgorod und nach dem Westen ging. Sie war nur möglich, solange
der Kamafluſs eisfrei war, und die Werke muſsten oft acht Monate
auf Vorrat arbeiten. Die Herdfrischerei spielte im Ural noch eine
groſse Rolle. Von den 451, die 1890 im russischen Reich gezählt
wurden, waren 377 im Ural, die 30 Prozent des Schweiſseisens lieferten.
Die Puddelöfen waren vielfach mit Gasfeuerung eingerichtet. Ein
neues Auskunftsmittel bot die Massutfeuerung mit Petroleumrück-
ständen von Baku.

Eine groſse Bedeutung hatten die Manganerze des Kaukasus erlangt,
wovon 1890 182500 Tonnen gefördert wurden. Hiervon wurde etwa
ein Drittel in Ruſsland verschmolzen, der Rest von Batum und Pofi
am Schwarzen Meer nach dem Auslande verschifft. Mit Hülfe dieser

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[1212/1228] Ruſsland. Die Eisenhütten des Ural hatten trotz ihres Reichtums an den besten Eisenerzen zu kämpfen, um ihre führende Stellung gegenüber den neu entstandenen anderen Hüttenwerken in dem Steinkohlen- gebiete Südruſslands zu behaupten. Von den gröſsten Eisenerzvor- kommen gehört Blagodat dem Staat, Vjsokajagna dem Fürsten Demidoff, Kackauar Fürst Stroganoff, ferner waren im Süden die groſsartigen Erzlager der Magnitajagora erschlossen worden. Im [Abbildung Fig. 344.] Norden wurde 1890 das Kutimsker Eisenwerk neuerrichtet zur Verwertung der reichen Eisenglanze. Hinderlich war der Entwickelung der uralischen Eisenindustrie die fortschreitende Entwaldung und dadurch Mangel und Teuerung der Holzkohlen und die beschwerliche Abfuhr, die auf der Kama in die Wolga und von da nach Nischnij- Novgorod und nach dem Westen ging. Sie war nur möglich, solange der Kamafluſs eisfrei war, und die Werke muſsten oft acht Monate auf Vorrat arbeiten. Die Herdfrischerei spielte im Ural noch eine groſse Rolle. Von den 451, die 1890 im russischen Reich gezählt wurden, waren 377 im Ural, die 30 Prozent des Schweiſseisens lieferten. Die Puddelöfen waren vielfach mit Gasfeuerung eingerichtet. Ein neues Auskunftsmittel bot die Massutfeuerung mit Petroleumrück- ständen von Baku. Eine groſse Bedeutung hatten die Manganerze des Kaukasus erlangt, wovon 1890 182500 Tonnen gefördert wurden. Hiervon wurde etwa ein Drittel in Ruſsland verschmolzen, der Rest von Batum und Pofi am Schwarzen Meer nach dem Auslande verschifft. Mit Hülfe dieser

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1228>, abgerufen am 23.11.2024.