direktors E. J. Ljungbergs Erfindung erzeugten aus geflöztem Holz von Dalarne 120000 cbm Holzkohle im Jahre. Diese Öfen arbeiten nach Art der Ringöfen mit vier Kammern. Das Hochofenwerk um- fasste fünf Hochöfen von 16,5 m Höhe, sechs Westman-Röstöfen und sieben Cowper-Winderhitzer. Vier Hochöfen hatten 1896 43397 Tonnen Holzkohlenroheisen geliefert. Die Schlacken wurden grossenteils zu Ziegeln verarbeitet. Das Bessemerwerk hatte zwei saure 6-Tonnen- Konverter und drei basische 5-Tonnen-Konverter, das Martinwerk vier 15-Tonnen-Öfen, wovon zwei sauer und zwei basisch zugestellt waren. Beide Anlagen konnten 60000 bis 70000 Tonnen Flussstahl- blöcke liefern. Das Walzwerk ist für die Fabrikation von 45000 Tonnen Walzprodukte aller Art eingerichtet. Das Werk besitzt ferner eine grosse Maschinenfabrik, Manufakturschmiede, Holzschneiderei u. s. w.
Das Bessemer- und Martinstahlwerk Bofors arbeitet ausschliesslich mit elektrischer Kraftübertragung.
Uebrigens war auch die Einfuhr von Steinkohle 1899 auf 40300000 Tonnen gestiegen.
Den grössten Aufschwung hatte durch die Erschliessung der mächtigen Eisenerzlager in Nordschweden die Erzförderung und die Erzausfuhr 1) genommen. 1896 wurden 2586705 Tonnen gefördert und 1150695 ausgeführt, hiervon gingen 787581 Tonnen nach Deutschland. 1899 betrug die Erzausfuhr 1627908 Tonnen. Die Erzförderung wird sich noch bedeutend steigern, wenn (1903) die Eisenbahn Lulea-- Ofoten 2) vollendet sein wird und die Erze auch an der norwegischen Küste verladen werden können. Zugleich werden durch diese Bahn die riesigen Erzlager von Luossavaara, Kirunavaara und zahlreiche kleinere Erzfundstellen dem Verkehr erschlossen. Hierzu hatten die Untersuchungen und Berichte von Professor Voigt, der auf die grosse Zukunft der Kirunavaaraerze, von denen drei Tonnen gleichwertig mit 61/2 Tonnen Yorkshire- oder mit 5 Tonnen Luxemburger Erzen sind, hinwies, beigetragen, sowie Professor Törnebohm, der 1899 die Expe- dition von Dr. W. Petersson und Dr. F. Svenonius3) in dieses Erz- gebiet veranlasste. Die Ausbeutung der Erzschätze einerseits und die bessere Ausnutzung der zahlreichen Wasserkräfte Schwedens durch Umwandlung in elektrische Energie andererseits werden einen noch grösseren Aufschwung der Eisenindustrie Schwedens in der Zukunft herbeiführen.
1) Vergl. Dr. H. Wedding in Zeitschr. für das Berg-, Hütten- und Salinen- wesen im preuss. Staate 1898, S. 69.
2) Siehe Stahl und Eisen 1899, S. 61, 143, 165, 221, 329, 381, 578, 622, 873.
3) A. a. O. 1900, S. 530, 590.
Schweden.
direktors E. J. Ljungbergs Erfindung erzeugten aus geflöztem Holz von Dalarne 120000 cbm Holzkohle im Jahre. Diese Öfen arbeiten nach Art der Ringöfen mit vier Kammern. Das Hochofenwerk um- faſste fünf Hochöfen von 16,5 m Höhe, sechs Westman-Röstöfen und sieben Cowper-Winderhitzer. Vier Hochöfen hatten 1896 43397 Tonnen Holzkohlenroheisen geliefert. Die Schlacken wurden groſsenteils zu Ziegeln verarbeitet. Das Bessemerwerk hatte zwei saure 6-Tonnen- Konverter und drei basische 5-Tonnen-Konverter, das Martinwerk vier 15-Tonnen-Öfen, wovon zwei sauer und zwei basisch zugestellt waren. Beide Anlagen konnten 60000 bis 70000 Tonnen Fluſsstahl- blöcke liefern. Das Walzwerk ist für die Fabrikation von 45000 Tonnen Walzprodukte aller Art eingerichtet. Das Werk besitzt ferner eine groſse Maschinenfabrik, Manufakturschmiede, Holzschneiderei u. s. w.
Das Bessemer- und Martinstahlwerk Bofors arbeitet ausschlieſslich mit elektrischer Kraftübertragung.
Uebrigens war auch die Einfuhr von Steinkohle 1899 auf 40300000 Tonnen gestiegen.
Den gröſsten Aufschwung hatte durch die Erschlieſsung der mächtigen Eisenerzlager in Nordschweden die Erzförderung und die Erzausfuhr 1) genommen. 1896 wurden 2586705 Tonnen gefördert und 1150695 ausgeführt, hiervon gingen 787581 Tonnen nach Deutschland. 1899 betrug die Erzausfuhr 1627908 Tonnen. Die Erzförderung wird sich noch bedeutend steigern, wenn (1903) die Eisenbahn Luleå— Ofoten 2) vollendet sein wird und die Erze auch an der norwegischen Küste verladen werden können. Zugleich werden durch diese Bahn die riesigen Erzlager von Luossavaara, Kirunavaara und zahlreiche kleinere Erzfundstellen dem Verkehr erschlossen. Hierzu hatten die Untersuchungen und Berichte von Professor Voigt, der auf die groſse Zukunft der Kirunavaaraerze, von denen drei Tonnen gleichwertig mit 6½ Tonnen Yorkshire- oder mit 5 Tonnen Luxemburger Erzen sind, hinwies, beigetragen, sowie Professor Törnebohm, der 1899 die Expe- dition von Dr. W. Petersson und Dr. F. Svenonius3) in dieses Erz- gebiet veranlaſste. Die Ausbeutung der Erzschätze einerseits und die bessere Ausnutzung der zahlreichen Wasserkräfte Schwedens durch Umwandlung in elektrische Energie andererseits werden einen noch gröſseren Aufschwung der Eisenindustrie Schwedens in der Zukunft herbeiführen.
1) Vergl. Dr. H. Wedding in Zeitschr. für das Berg-, Hütten- und Salinen- wesen im preuſs. Staate 1898, S. 69.
2) Siehe Stahl und Eisen 1899, S. 61, 143, 165, 221, 329, 381, 578, 622, 873.
3) A. a. O. 1900, S. 530, 590.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1211"n="1195"/><fwplace="top"type="header">Schweden.</fw><lb/>
direktors E. J. <hirendition="#g">Ljungbergs</hi> Erfindung erzeugten aus geflöztem Holz<lb/>
von Dalarne 120000 cbm Holzkohle im Jahre. Diese Öfen arbeiten<lb/>
nach Art der Ringöfen mit vier Kammern. Das Hochofenwerk um-<lb/>
faſste fünf Hochöfen von 16,5 m Höhe, sechs Westman-Röstöfen und<lb/>
sieben Cowper-Winderhitzer. Vier Hochöfen hatten 1896 43397 Tonnen<lb/>
Holzkohlenroheisen geliefert. Die Schlacken wurden groſsenteils zu<lb/>
Ziegeln verarbeitet. Das Bessemerwerk hatte zwei saure 6-Tonnen-<lb/>
Konverter und drei basische 5-Tonnen-Konverter, das Martinwerk<lb/>
vier 15-Tonnen-Öfen, wovon zwei sauer und zwei basisch zugestellt<lb/>
waren. Beide Anlagen konnten 60000 bis 70000 Tonnen Fluſsstahl-<lb/>
blöcke liefern. Das Walzwerk ist für die Fabrikation von 45000 Tonnen<lb/>
Walzprodukte aller Art eingerichtet. Das Werk besitzt ferner eine<lb/>
groſse Maschinenfabrik, Manufakturschmiede, Holzschneiderei u. s. w.</p><lb/><p>Das Bessemer- und Martinstahlwerk Bofors arbeitet ausschlieſslich<lb/>
mit elektrischer Kraftübertragung.</p><lb/><p>Uebrigens war auch die Einfuhr von Steinkohle 1899 auf<lb/>
40300000 Tonnen gestiegen.</p><lb/><p>Den gröſsten Aufschwung hatte durch die Erschlieſsung der<lb/>
mächtigen Eisenerzlager in Nordschweden die Erzförderung und die<lb/>
Erzausfuhr <noteplace="foot"n="1)">Vergl. Dr. H. <hirendition="#g">Wedding</hi> in Zeitschr. für das Berg-, Hütten- und Salinen-<lb/>
wesen im preuſs. Staate 1898, S. 69.</note> genommen. 1896 wurden 2586705 Tonnen gefördert und<lb/>
1150695 ausgeführt, hiervon gingen 787581 Tonnen nach Deutschland.<lb/>
1899 betrug die Erzausfuhr 1627908 Tonnen. Die Erzförderung<lb/>
wird sich noch bedeutend steigern, wenn (1903) die Eisenbahn Luleå—<lb/>
Ofoten <noteplace="foot"n="2)">Siehe Stahl und Eisen 1899, S. 61, 143, 165, 221, 329, 381, 578, 622, 873.</note> vollendet sein wird und die Erze auch an der norwegischen<lb/>
Küste verladen werden können. Zugleich werden durch diese Bahn<lb/>
die riesigen Erzlager von Luossavaara, Kirunavaara und zahlreiche<lb/>
kleinere Erzfundstellen dem Verkehr erschlossen. Hierzu hatten die<lb/>
Untersuchungen und Berichte von Professor <hirendition="#g">Voigt</hi>, der auf die groſse<lb/>
Zukunft der Kirunavaaraerze, von denen drei Tonnen gleichwertig mit<lb/>
6½ Tonnen Yorkshire- oder mit 5 Tonnen Luxemburger Erzen sind,<lb/>
hinwies, beigetragen, sowie Professor <hirendition="#g">Törnebohm</hi>, der 1899 die Expe-<lb/>
dition von Dr. W. <hirendition="#g">Petersson</hi> und Dr. F. <hirendition="#g">Svenonius</hi><noteplace="foot"n="3)">A. a. O. 1900, S. 530, 590.</note> in dieses Erz-<lb/>
gebiet veranlaſste. Die Ausbeutung der Erzschätze einerseits und die<lb/>
bessere Ausnutzung der zahlreichen Wasserkräfte Schwedens durch<lb/>
Umwandlung in elektrische Energie andererseits werden einen noch<lb/>
gröſseren Aufschwung der Eisenindustrie Schwedens in der Zukunft<lb/>
herbeiführen.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[1195/1211]
Schweden.
direktors E. J. Ljungbergs Erfindung erzeugten aus geflöztem Holz
von Dalarne 120000 cbm Holzkohle im Jahre. Diese Öfen arbeiten
nach Art der Ringöfen mit vier Kammern. Das Hochofenwerk um-
faſste fünf Hochöfen von 16,5 m Höhe, sechs Westman-Röstöfen und
sieben Cowper-Winderhitzer. Vier Hochöfen hatten 1896 43397 Tonnen
Holzkohlenroheisen geliefert. Die Schlacken wurden groſsenteils zu
Ziegeln verarbeitet. Das Bessemerwerk hatte zwei saure 6-Tonnen-
Konverter und drei basische 5-Tonnen-Konverter, das Martinwerk
vier 15-Tonnen-Öfen, wovon zwei sauer und zwei basisch zugestellt
waren. Beide Anlagen konnten 60000 bis 70000 Tonnen Fluſsstahl-
blöcke liefern. Das Walzwerk ist für die Fabrikation von 45000 Tonnen
Walzprodukte aller Art eingerichtet. Das Werk besitzt ferner eine
groſse Maschinenfabrik, Manufakturschmiede, Holzschneiderei u. s. w.
Das Bessemer- und Martinstahlwerk Bofors arbeitet ausschlieſslich
mit elektrischer Kraftübertragung.
Uebrigens war auch die Einfuhr von Steinkohle 1899 auf
40300000 Tonnen gestiegen.
Den gröſsten Aufschwung hatte durch die Erschlieſsung der
mächtigen Eisenerzlager in Nordschweden die Erzförderung und die
Erzausfuhr 1) genommen. 1896 wurden 2586705 Tonnen gefördert und
1150695 ausgeführt, hiervon gingen 787581 Tonnen nach Deutschland.
1899 betrug die Erzausfuhr 1627908 Tonnen. Die Erzförderung
wird sich noch bedeutend steigern, wenn (1903) die Eisenbahn Luleå—
Ofoten 2) vollendet sein wird und die Erze auch an der norwegischen
Küste verladen werden können. Zugleich werden durch diese Bahn
die riesigen Erzlager von Luossavaara, Kirunavaara und zahlreiche
kleinere Erzfundstellen dem Verkehr erschlossen. Hierzu hatten die
Untersuchungen und Berichte von Professor Voigt, der auf die groſse
Zukunft der Kirunavaaraerze, von denen drei Tonnen gleichwertig mit
6½ Tonnen Yorkshire- oder mit 5 Tonnen Luxemburger Erzen sind,
hinwies, beigetragen, sowie Professor Törnebohm, der 1899 die Expe-
dition von Dr. W. Petersson und Dr. F. Svenonius 3) in dieses Erz-
gebiet veranlaſste. Die Ausbeutung der Erzschätze einerseits und die
bessere Ausnutzung der zahlreichen Wasserkräfte Schwedens durch
Umwandlung in elektrische Energie andererseits werden einen noch
gröſseren Aufschwung der Eisenindustrie Schwedens in der Zukunft
herbeiführen.
1) Vergl. Dr. H. Wedding in Zeitschr. für das Berg-, Hütten- und Salinen-
wesen im preuſs. Staate 1898, S. 69.
2) Siehe Stahl und Eisen 1899, S. 61, 143, 165, 221, 329, 381, 578, 622, 873.
3) A. a. O. 1900, S. 530, 590.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1211>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.