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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Frankreich.
tonnen, die Einfuhr 2138 Kilotonnen, also 35,6 Prozent der Gesamt-
menge, davon kamen 1464,5 Kilotonnen aus Deutschland. Trotzdem
Frankreich gezwungen ist, zur Deckung seines Eisenbedarfs Erze und
Kohlen einzuführen, erzeugt es doch so viel Eisen und Eisenwaren,
dass seine Ausfuhr darin seine Einfuhr bedeutend übertrifft. Vor
übermässiger Einfuhr ist Frankreich durch hohe Zölle geschützt.
Die Ausfuhr wird von der Regierung durch Prämien in Gestalt von
Zollvergütungen durch "titres d'acquits a caution" geschützt. Durch
diese Zollfreiheit für den Veredelungsverkehr erlangte derselbe einen
ansehnlichen Umfang. Auf Grund der titres d'acquits a caution
betrug:

die Einfuhr die Ausfuhr
1888     124078 115432
1898     123645 111749

Daneben besteht aber ein bedeutender Ausfuhrhandel mit den
eigenen Erzeugnissen der Eisenindustrie, sowohl mit Roheisen als mit
Eisen- und Stahlfabrikaten. Diese Ausfuhr betrug 1888 216771
Tonnen, 1898 313902 Tonnen; zieht man hiervon die Einfuhr mit
73934 Tonnen und 112765 Tonnen ab, so ergiebt sich immer noch
ein Überschuss der Ausfuhr gegen die Einfuhr von 142837 Tonnen
in 1888 und von 201137 Tonnen in 1898. Bemerkenswert ist ferner
die grosse Ausfuhr phosphorhaltiger Schlacken von den Puddel- und
Schweissöfen, die vom Auslande für die Herstellung von Thomas-
Roheisen aufgekauft werden. Diese Ausfuhr von "Hammerschlag und
Schlacken" ist von 1888 bis 1898 von 130871 Tonnen auf 307273
Tonnen gestiegen.

Frankreich hat an den wissenschaftlichen Fortschritten der Eisen-
industrie stets den lebhaftesten Anteil genommen und dies auch in
der letzten Periode der Geschichte des Eisens glänzend bethätigt.



Frankreich.
tonnen, die Einfuhr 2138 Kilotonnen, also 35,6 Prozent der Gesamt-
menge, davon kamen 1464,5 Kilotonnen aus Deutschland. Trotzdem
Frankreich gezwungen ist, zur Deckung seines Eisenbedarfs Erze und
Kohlen einzuführen, erzeugt es doch so viel Eisen und Eisenwaren,
daſs seine Ausfuhr darin seine Einfuhr bedeutend übertrifft. Vor
übermäſsiger Einfuhr ist Frankreich durch hohe Zölle geschützt.
Die Ausfuhr wird von der Regierung durch Prämien in Gestalt von
Zollvergütungen durch „titres d’acquits à caution“ geschützt. Durch
diese Zollfreiheit für den Veredelungsverkehr erlangte derselbe einen
ansehnlichen Umfang. Auf Grund der titres d’acquits à caution
betrug:

die Einfuhr die Ausfuhr
1888     124078 115432
1898     123645 111749

Daneben besteht aber ein bedeutender Ausfuhrhandel mit den
eigenen Erzeugnissen der Eisenindustrie, sowohl mit Roheisen als mit
Eisen- und Stahlfabrikaten. Diese Ausfuhr betrug 1888 216771
Tonnen, 1898 313902 Tonnen; zieht man hiervon die Einfuhr mit
73934 Tonnen und 112765 Tonnen ab, so ergiebt sich immer noch
ein Überschuſs der Ausfuhr gegen die Einfuhr von 142837 Tonnen
in 1888 und von 201137 Tonnen in 1898. Bemerkenswert ist ferner
die groſse Ausfuhr phosphorhaltiger Schlacken von den Puddel- und
Schweiſsöfen, die vom Auslande für die Herstellung von Thomas-
Roheisen aufgekauft werden. Diese Ausfuhr von „Hammerschlag und
Schlacken“ ist von 1888 bis 1898 von 130871 Tonnen auf 307273
Tonnen gestiegen.

Frankreich hat an den wissenschaftlichen Fortschritten der Eisen-
industrie stets den lebhaftesten Anteil genommen und dies auch in
der letzten Periode der Geschichte des Eisens glänzend bethätigt.



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[1098/1114] Frankreich. tonnen, die Einfuhr 2138 Kilotonnen, also 35,6 Prozent der Gesamt- menge, davon kamen 1464,5 Kilotonnen aus Deutschland. Trotzdem Frankreich gezwungen ist, zur Deckung seines Eisenbedarfs Erze und Kohlen einzuführen, erzeugt es doch so viel Eisen und Eisenwaren, daſs seine Ausfuhr darin seine Einfuhr bedeutend übertrifft. Vor übermäſsiger Einfuhr ist Frankreich durch hohe Zölle geschützt. Die Ausfuhr wird von der Regierung durch Prämien in Gestalt von Zollvergütungen durch „titres d’acquits à caution“ geschützt. Durch diese Zollfreiheit für den Veredelungsverkehr erlangte derselbe einen ansehnlichen Umfang. Auf Grund der titres d’acquits à caution betrug: die Einfuhr die Ausfuhr 1888 124078 115432 1898 123645 111749 Daneben besteht aber ein bedeutender Ausfuhrhandel mit den eigenen Erzeugnissen der Eisenindustrie, sowohl mit Roheisen als mit Eisen- und Stahlfabrikaten. Diese Ausfuhr betrug 1888 216771 Tonnen, 1898 313902 Tonnen; zieht man hiervon die Einfuhr mit 73934 Tonnen und 112765 Tonnen ab, so ergiebt sich immer noch ein Überschuſs der Ausfuhr gegen die Einfuhr von 142837 Tonnen in 1888 und von 201137 Tonnen in 1898. Bemerkenswert ist ferner die groſse Ausfuhr phosphorhaltiger Schlacken von den Puddel- und Schweiſsöfen, die vom Auslande für die Herstellung von Thomas- Roheisen aufgekauft werden. Diese Ausfuhr von „Hammerschlag und Schlacken“ ist von 1888 bis 1898 von 130871 Tonnen auf 307273 Tonnen gestiegen. Frankreich hat an den wissenschaftlichen Fortschritten der Eisen- industrie stets den lebhaftesten Anteil genommen und dies auch in der letzten Periode der Geschichte des Eisens glänzend bethätigt.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1098. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1114>, abgerufen am 23.11.2024.