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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Deutschland (mit Luxemburg).
zu hoher Blüte gelangt, was auch in dem wachsenden Export zum
Ausdruck kam.

Reinhard und Max Mannesmann liessen sich 1896 ein Walz-
werk für schrittweises Walzen von Röhren und anderen Hohlkörpern
(Pilgerschritt-Walzwerk, D. R. P. Nr. 88414) patentieren.

Am 21. März 1897 starb Toussaint Bicheroux und am
17. Mai L. Baare, der das Bochumer Gussstahlwerk zu hoher Blüte
gebracht hatte -- beide um die deutsche Eisenindustrie verdiente
Männer.

Zur Verbesserung der Qualität trug die sorgfältige Material-
prüfung wesentlich bei. Hierfür wirkten die staatlichen Prüfungs-
anstalten zu Berlin-Charlottenburg, München und Zürich, und die
Vereine, wie der Verein deutscher Eisenhüttenleute, der Verein
deutscher Ingenieure, der Deutsche Architekten- und Ingenieurverein,
und besonders Männer wie Bauschinger, Wedding, Martens,
Tetmayer
u. a. Am 22. Oktober 1892 nahmen die vorgenannten
Vereine Normalbedingungen für die Lieferung von Eisenkonstruktionen
für Brücken- und Hochbau an. Von Wichtigkeit war die chargenweise
Probenahme, sowohl beim Thomas- wie beim Martinprozess. Hierfür
hatte unter anderen G. Mehrtens eifrig gewirkt. 1897 erschien auf
Veranlassung der oben genannten Vereine ein deutsches Normalprobe-
buch, herausgegeben von den Professoren der technischen Hochschule in
Aachen, Heinzerling und Intze, und dem Direktor des Eisenwerkes
Rote Erde bei Aachen, F. Kintzle.

Durch die Materialprüfung waren die Vorurteile gegen das
Flusseisen nach und nach beseitigt worden, und es haben hierzu Tet-
mayer
und Mehrtens 1) wesentlich beigetragen. Im Brückenbau wie
im Schiffsbau, welche beide Industrieen sich grossartig entfalteten,
wurde weiches Flusseisen sowohl vom Thomas- als auch vom Siemens-
Martin-Prozess zugelassen und in immer zunehmenden Mengen ver-
wendet. Überhaupt nahm die Benutzung des Eisens und namentlich
die des Flusseisens von Jahr zu Jahr zu.

Von den zahlreichen Brückenbauten neuester Zeit nennen wir
die Rheinbrücken bei Bonn, Düsseldorf und Worms und die kühne
Bogenbrücke bei Müngsten, die beiden letztgenannten von Rieppel
in Nürnberg entworfen und von der Nürnberger Maschinenbau-Anstalt
ausgeführt.

Am 30. Juli 1898 starb Fürst Bismarck, der grosse Staatsmann,

1) Stahl und Eisen 1887, S. 449.

Deutschland (mit Luxemburg).
zu hoher Blüte gelangt, was auch in dem wachsenden Export zum
Ausdruck kam.

Reinhard und Max Mannesmann lieſsen sich 1896 ein Walz-
werk für schrittweises Walzen von Röhren und anderen Hohlkörpern
(Pilgerschritt-Walzwerk, D. R. P. Nr. 88414) patentieren.

Am 21. März 1897 starb Toussaint Bicheroux und am
17. Mai L. Baare, der das Bochumer Guſsstahlwerk zu hoher Blüte
gebracht hatte — beide um die deutsche Eisenindustrie verdiente
Männer.

Zur Verbesserung der Qualität trug die sorgfältige Material-
prüfung wesentlich bei. Hierfür wirkten die staatlichen Prüfungs-
anstalten zu Berlin-Charlottenburg, München und Zürich, und die
Vereine, wie der Verein deutscher Eisenhüttenleute, der Verein
deutscher Ingenieure, der Deutsche Architekten- und Ingenieurverein,
und besonders Männer wie Bauschinger, Wedding, Martens,
Tetmayer
u. a. Am 22. Oktober 1892 nahmen die vorgenannten
Vereine Normalbedingungen für die Lieferung von Eisenkonstruktionen
für Brücken- und Hochbau an. Von Wichtigkeit war die chargenweise
Probenahme, sowohl beim Thomas- wie beim Martinprozeſs. Hierfür
hatte unter anderen G. Mehrtens eifrig gewirkt. 1897 erschien auf
Veranlassung der oben genannten Vereine ein deutsches Normalprobe-
buch, herausgegeben von den Professoren der technischen Hochschule in
Aachen, Heinzerling und Intze, und dem Direktor des Eisenwerkes
Rote Erde bei Aachen, F. Kintzlé.

Durch die Materialprüfung waren die Vorurteile gegen das
Fluſseisen nach und nach beseitigt worden, und es haben hierzu Tet-
mayer
und Mehrtens 1) wesentlich beigetragen. Im Brückenbau wie
im Schiffsbau, welche beide Industrieen sich groſsartig entfalteten,
wurde weiches Fluſseisen sowohl vom Thomas- als auch vom Siemens-
Martin-Prozeſs zugelassen und in immer zunehmenden Mengen ver-
wendet. Überhaupt nahm die Benutzung des Eisens und namentlich
die des Fluſseisens von Jahr zu Jahr zu.

Von den zahlreichen Brückenbauten neuester Zeit nennen wir
die Rheinbrücken bei Bonn, Düsseldorf und Worms und die kühne
Bogenbrücke bei Müngsten, die beiden letztgenannten von Rieppel
in Nürnberg entworfen und von der Nürnberger Maschinenbau-Anstalt
ausgeführt.

Am 30. Juli 1898 starb Fürst Bismarck, der groſse Staatsmann,

1) Stahl und Eisen 1887, S. 449.
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[1028/1044] Deutschland (mit Luxemburg). zu hoher Blüte gelangt, was auch in dem wachsenden Export zum Ausdruck kam. Reinhard und Max Mannesmann lieſsen sich 1896 ein Walz- werk für schrittweises Walzen von Röhren und anderen Hohlkörpern (Pilgerschritt-Walzwerk, D. R. P. Nr. 88414) patentieren. Am 21. März 1897 starb Toussaint Bicheroux und am 17. Mai L. Baare, der das Bochumer Guſsstahlwerk zu hoher Blüte gebracht hatte — beide um die deutsche Eisenindustrie verdiente Männer. Zur Verbesserung der Qualität trug die sorgfältige Material- prüfung wesentlich bei. Hierfür wirkten die staatlichen Prüfungs- anstalten zu Berlin-Charlottenburg, München und Zürich, und die Vereine, wie der Verein deutscher Eisenhüttenleute, der Verein deutscher Ingenieure, der Deutsche Architekten- und Ingenieurverein, und besonders Männer wie Bauschinger, Wedding, Martens, Tetmayer u. a. Am 22. Oktober 1892 nahmen die vorgenannten Vereine Normalbedingungen für die Lieferung von Eisenkonstruktionen für Brücken- und Hochbau an. Von Wichtigkeit war die chargenweise Probenahme, sowohl beim Thomas- wie beim Martinprozeſs. Hierfür hatte unter anderen G. Mehrtens eifrig gewirkt. 1897 erschien auf Veranlassung der oben genannten Vereine ein deutsches Normalprobe- buch, herausgegeben von den Professoren der technischen Hochschule in Aachen, Heinzerling und Intze, und dem Direktor des Eisenwerkes Rote Erde bei Aachen, F. Kintzlé. Durch die Materialprüfung waren die Vorurteile gegen das Fluſseisen nach und nach beseitigt worden, und es haben hierzu Tet- mayer und Mehrtens 1) wesentlich beigetragen. Im Brückenbau wie im Schiffsbau, welche beide Industrieen sich groſsartig entfalteten, wurde weiches Fluſseisen sowohl vom Thomas- als auch vom Siemens- Martin-Prozeſs zugelassen und in immer zunehmenden Mengen ver- wendet. Überhaupt nahm die Benutzung des Eisens und namentlich die des Fluſseisens von Jahr zu Jahr zu. Von den zahlreichen Brückenbauten neuester Zeit nennen wir die Rheinbrücken bei Bonn, Düsseldorf und Worms und die kühne Bogenbrücke bei Müngsten, die beiden letztgenannten von Rieppel in Nürnberg entworfen und von der Nürnberger Maschinenbau-Anstalt ausgeführt. Am 30. Juli 1898 starb Fürst Bismarck, der groſse Staatsmann, 1) Stahl und Eisen 1887, S. 449.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1028. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1044>, abgerufen am 22.11.2024.