1887 erzeugte Krupp bereits 50000 Tonnen Flussstahl in seinem Siemens-Martinwerk. Die Rheinischen Stahlwerke betrieben vier, Phönix zwei Stahl-Flammöfen. Diese Öfen hatten meist basische Herde aus Teerdolomit und hochliegende Gewölbe zur freien Flammen- entfaltung nach dem Prinzip Fr. Siemens. Man machte nur drei bis vier Schmelzungen in 24 Stunden und nahm öfter Proben. Im Flammofen liessen sich Zusätze wie Spiegeleisen, Ferromangan u. s. w. leichter zusetzen und verteilen als im Konverter.
1890 hatte man in Hörde bereits neun Siemens-Martinöfen für 15 Tonnen Einsatz. Die Heizung geschah durch Wassergas. Die neuen Öfen hielten 300 bis 350 Hitzen aus, die alten 7-Tonnen-Öfen nur 180 bis 250. Der Roheisensatz betrug 20 bis 25 Prozent.
Von hervorragender Wichtigkeit waren die Fortschritte des Hüttenmaschinenwesens und der Qualität der Erzeugnisse. Chemie und Physik arbeiteten Hand in Hand mit der Praxis und führten zu Ergebnissen, die der deutschen Eisenindustrie zum Vorteil und zur Ehre gereichten. Abgesehen von den vorzüglichen Universitäten und technischen Hochschulen wirkten auch die Vereine, besonders der Verein deutscher Eisenhüttenleute, sehr segensreich. Der Thomas- prozess und sein Produkt wurden in Deutschland sehr gründlich studiert und gaben die Veranlassung zu den mannigfaltigsten chemischen Untersuchungen. Über die wirtschaftliche Bedeutung des Thomas- prozesses hielt 1881 Direktor Brauns einen bemerkenswerten Vortrag in der Hauptversammlung des Vereins deutscher Eisenhüttenleute.
Das Flusseisen fand immer mehr Verwendung. Anfänglich ver- arbeitete man das Thomasflusseisen nur zu Eisenbahnschienen. Aber seine Weichheit, Gleichmässigkeit und Festigkeit liess es bald für mancherlei andere Zwecke geeignet erscheinen, so z. B. schon 1881 für Bleche, Draht und Nieteisen. Für Geschirrblech war es vorzüglich. Damals glaubte man noch für Weissblech nur Holzkohlenblech ver- wenden zu dürfen, bald aber erkannte man die Vorzüge des Fluss- stahlblechs für diese Fabrikation.
1881 veröffentlichte die zur Revision der Klassifikation von Eisen und Stahl eingesetzte Kommission ihr Gutachten. In demselben Jahre erfand Otto Klatte ein Walzverfahren für endlose Ketten.
1882 wurde Spannagels neues Stahldraht-Walzwerk in dem Hüttenwerk Phönix bei Ruhrort in Betrieb genommen.
1883 wurde die Einführung einheitlicher chemischer Unter- suchungsmethoden von Dr. Schmitt-Wiesbaden angeregt und vom Verein deutscher Eisenhüttenleute hierfür eine Kommission erwählt.
Deutschland (mit Luxemburg).
1887 erzeugte Krupp bereits 50000 Tonnen Fluſsstahl in seinem Siemens-Martinwerk. Die Rheinischen Stahlwerke betrieben vier, Phönix zwei Stahl-Flammöfen. Diese Öfen hatten meist basische Herde aus Teerdolomit und hochliegende Gewölbe zur freien Flammen- entfaltung nach dem Prinzip Fr. Siemens. Man machte nur drei bis vier Schmelzungen in 24 Stunden und nahm öfter Proben. Im Flammofen lieſsen sich Zusätze wie Spiegeleisen, Ferromangan u. s. w. leichter zusetzen und verteilen als im Konverter.
1890 hatte man in Hörde bereits neun Siemens-Martinöfen für 15 Tonnen Einsatz. Die Heizung geschah durch Wassergas. Die neuen Öfen hielten 300 bis 350 Hitzen aus, die alten 7-Tonnen-Öfen nur 180 bis 250. Der Roheisensatz betrug 20 bis 25 Prozent.
Von hervorragender Wichtigkeit waren die Fortschritte des Hüttenmaschinenwesens und der Qualität der Erzeugnisse. Chemie und Physik arbeiteten Hand in Hand mit der Praxis und führten zu Ergebnissen, die der deutschen Eisenindustrie zum Vorteil und zur Ehre gereichten. Abgesehen von den vorzüglichen Universitäten und technischen Hochschulen wirkten auch die Vereine, besonders der Verein deutscher Eisenhüttenleute, sehr segensreich. Der Thomas- prozeſs und sein Produkt wurden in Deutschland sehr gründlich studiert und gaben die Veranlassung zu den mannigfaltigsten chemischen Untersuchungen. Über die wirtschaftliche Bedeutung des Thomas- prozesses hielt 1881 Direktor Brauns einen bemerkenswerten Vortrag in der Hauptversammlung des Vereins deutscher Eisenhüttenleute.
Das Fluſseisen fand immer mehr Verwendung. Anfänglich ver- arbeitete man das Thomasfluſseisen nur zu Eisenbahnschienen. Aber seine Weichheit, Gleichmäſsigkeit und Festigkeit lieſs es bald für mancherlei andere Zwecke geeignet erscheinen, so z. B. schon 1881 für Bleche, Draht und Nieteisen. Für Geschirrblech war es vorzüglich. Damals glaubte man noch für Weiſsblech nur Holzkohlenblech ver- wenden zu dürfen, bald aber erkannte man die Vorzüge des Fluſs- stahlblechs für diese Fabrikation.
1881 veröffentlichte die zur Revision der Klassifikation von Eisen und Stahl eingesetzte Kommission ihr Gutachten. In demselben Jahre erfand Otto Klatte ein Walzverfahren für endlose Ketten.
1882 wurde Spannagels neues Stahldraht-Walzwerk in dem Hüttenwerk Phönix bei Ruhrort in Betrieb genommen.
1883 wurde die Einführung einheitlicher chemischer Unter- suchungsmethoden von Dr. Schmitt-Wiesbaden angeregt und vom Verein deutscher Eisenhüttenleute hierfür eine Kommission erwählt.
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Deutschland (mit Luxemburg).
1887 erzeugte Krupp bereits 50000 Tonnen Fluſsstahl in seinem
Siemens-Martinwerk. Die Rheinischen Stahlwerke betrieben vier,
Phönix zwei Stahl-Flammöfen. Diese Öfen hatten meist basische Herde
aus Teerdolomit und hochliegende Gewölbe zur freien Flammen-
entfaltung nach dem Prinzip Fr. Siemens. Man machte nur drei
bis vier Schmelzungen in 24 Stunden und nahm öfter Proben. Im
Flammofen lieſsen sich Zusätze wie Spiegeleisen, Ferromangan u. s. w.
leichter zusetzen und verteilen als im Konverter.
1890 hatte man in Hörde bereits neun Siemens-Martinöfen für
15 Tonnen Einsatz. Die Heizung geschah durch Wassergas. Die
neuen Öfen hielten 300 bis 350 Hitzen aus, die alten 7-Tonnen-Öfen
nur 180 bis 250. Der Roheisensatz betrug 20 bis 25 Prozent.
Von hervorragender Wichtigkeit waren die Fortschritte des
Hüttenmaschinenwesens und der Qualität der Erzeugnisse. Chemie
und Physik arbeiteten Hand in Hand mit der Praxis und führten zu
Ergebnissen, die der deutschen Eisenindustrie zum Vorteil und zur
Ehre gereichten. Abgesehen von den vorzüglichen Universitäten und
technischen Hochschulen wirkten auch die Vereine, besonders der
Verein deutscher Eisenhüttenleute, sehr segensreich. Der Thomas-
prozeſs und sein Produkt wurden in Deutschland sehr gründlich
studiert und gaben die Veranlassung zu den mannigfaltigsten chemischen
Untersuchungen. Über die wirtschaftliche Bedeutung des Thomas-
prozesses hielt 1881 Direktor Brauns einen bemerkenswerten Vortrag
in der Hauptversammlung des Vereins deutscher Eisenhüttenleute.
Das Fluſseisen fand immer mehr Verwendung. Anfänglich ver-
arbeitete man das Thomasfluſseisen nur zu Eisenbahnschienen. Aber
seine Weichheit, Gleichmäſsigkeit und Festigkeit lieſs es bald für
mancherlei andere Zwecke geeignet erscheinen, so z. B. schon 1881
für Bleche, Draht und Nieteisen. Für Geschirrblech war es vorzüglich.
Damals glaubte man noch für Weiſsblech nur Holzkohlenblech ver-
wenden zu dürfen, bald aber erkannte man die Vorzüge des Fluſs-
stahlblechs für diese Fabrikation.
1881 veröffentlichte die zur Revision der Klassifikation von Eisen
und Stahl eingesetzte Kommission ihr Gutachten. In demselben Jahre
erfand Otto Klatte ein Walzverfahren für endlose Ketten.
1882 wurde Spannagels neues Stahldraht-Walzwerk in dem
Hüttenwerk Phönix bei Ruhrort in Betrieb genommen.
1883 wurde die Einführung einheitlicher chemischer Unter-
suchungsmethoden von Dr. Schmitt-Wiesbaden angeregt und vom
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1010. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1026>, abgerufen am 23.11.2024.
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