Grosse Ausdehnung erhielten die Eisenwerke von Seraing in diesem Zeitraume. 1857 beschäftigten sie 6000 Arbeiter 1). Puddel- stahl kam gegen Ende der 50er Jahre zu allgemeiner Verwendung, besonders für Eisenbahnmaterial, für Radreifen und Schienen mit Laufflächen von Puddelstahl, für Hufeisen, Pflugscharen und Hacken, welche letztere namentlich in Luxemburg fabriziert wurden.
Die Roheisenproduktion Belgiens betrug:
1856 306025 Tonnen
1859 312713 "
1860 314673 2) "
Die grössten Eisenwerke Belgiens, die den übrigen Staaten des Kontinents, besonders Deutschland, vielfach als Muster dienten, bildeten zwei Hauptgruppen, die der Maas im Gebiete von Lüttich und die der Sambre in der Gegend um Charleroi. Zur ersteren gehörten die Werke von Seraing, Ougree, Sclessin und Esperance, zur zweiten die Werke von Monceau sur Sambre, Couillet, Montigny s/S., Providence in Marchienne, Hourpe s/S. und Chatelineau. Ihre Hochöfen verhütteten damals noch fast ausschliesslich belgische Erze. Die grossartigen Werke der Gesellschaft John Cockerill zu Seraing hatten 18603) sechs Hoch- öfen. Für drei derselben diente eine schiefe Ebene zum Heben des Schmelzmaterials auf das Gichtniveau, zwei andere hatten einen ver- tikalen englischen Gichtaufzug mit Dampfbetrieb, wobei die Dampf- maschine auf der Gicht stand. Von den vier im Betriebe befindlichen Hochöfen hatte nur einer Gasabführung, und zwar in der in Belgien
1) Siehe Bericht in Annales des mines 1857, Nr. 31; Dingler, polyt. Journ. 146, S. 430.
2) Nach anderer Angabe 319743 Tonnen.
3) Die nachfolgenden Notizen sind dem handschriftlichen Reisebericht des Herrn Geh. Bergrat Dr. H. Wedding von 1860, den er mir in liebenswürdigster Weise zur Verfügung gestellt hat, entnommen.
Belgien 1851 bis 1860.
[Tabelle]
Groſse Ausdehnung erhielten die Eisenwerke von Seraing in diesem Zeitraume. 1857 beschäftigten sie 6000 Arbeiter 1). Puddel- stahl kam gegen Ende der 50er Jahre zu allgemeiner Verwendung, besonders für Eisenbahnmaterial, für Radreifen und Schienen mit Laufflächen von Puddelstahl, für Hufeisen, Pflugscharen und Hacken, welche letztere namentlich in Luxemburg fabriziert wurden.
Die Roheisenproduktion Belgiens betrug:
1856 306025 Tonnen
1859 312713 „
1860 314673 2) „
Die gröſsten Eisenwerke Belgiens, die den übrigen Staaten des Kontinents, besonders Deutschland, vielfach als Muster dienten, bildeten zwei Hauptgruppen, die der Maas im Gebiete von Lüttich und die der Sambre in der Gegend um Charleroi. Zur ersteren gehörten die Werke von Seraing, Ougrée, Sclessin und Espérance, zur zweiten die Werke von Monceau sur Sambre, Couillet, Montigny s/S., Providence in Marchienne, Hourpe s/S. und Chatelineau. Ihre Hochöfen verhütteten damals noch fast ausschlieſslich belgische Erze. Die groſsartigen Werke der Gesellschaft John Cockerill zu Seraing hatten 18603) sechs Hoch- öfen. Für drei derselben diente eine schiefe Ebene zum Heben des Schmelzmaterials auf das Gichtniveau, zwei andere hatten einen ver- tikalen englischen Gichtaufzug mit Dampfbetrieb, wobei die Dampf- maschine auf der Gicht stand. Von den vier im Betriebe befindlichen Hochöfen hatte nur einer Gasabführung, und zwar in der in Belgien
1) Siehe Bericht in Annales des mines 1857, Nr. 31; Dingler, polyt. Journ. 146, S. 430.
2) Nach anderer Angabe 319743 Tonnen.
3) Die nachfolgenden Notizen sind dem handschriftlichen Reisebericht des Herrn Geh. Bergrat Dr. H. Wedding von 1860, den er mir in liebenswürdigster Weise zur Verfügung gestellt hat, entnommen.
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Belgien 1851 bis 1860.
Groſse Ausdehnung erhielten die Eisenwerke von Seraing in
diesem Zeitraume. 1857 beschäftigten sie 6000 Arbeiter 1). Puddel-
stahl kam gegen Ende der 50er Jahre zu allgemeiner Verwendung,
besonders für Eisenbahnmaterial, für Radreifen und Schienen mit
Laufflächen von Puddelstahl, für Hufeisen, Pflugscharen und Hacken,
welche letztere namentlich in Luxemburg fabriziert wurden.
Die Roheisenproduktion Belgiens betrug:
1856 306025 Tonnen
1859 312713 „
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Die gröſsten Eisenwerke Belgiens, die den übrigen Staaten des
Kontinents, besonders Deutschland, vielfach als Muster dienten, bildeten
zwei Hauptgruppen, die der Maas im Gebiete von Lüttich und die der
Sambre in der Gegend um Charleroi. Zur ersteren gehörten die Werke
von Seraing, Ougrée, Sclessin und Espérance, zur zweiten die Werke
von Monceau sur Sambre, Couillet, Montigny s/S., Providence in
Marchienne, Hourpe s/S. und Chatelineau. Ihre Hochöfen verhütteten
damals noch fast ausschlieſslich belgische Erze. Die groſsartigen Werke
der Gesellschaft John Cockerill zu Seraing hatten 1860 3) sechs Hoch-
öfen. Für drei derselben diente eine schiefe Ebene zum Heben des
Schmelzmaterials auf das Gichtniveau, zwei andere hatten einen ver-
tikalen englischen Gichtaufzug mit Dampfbetrieb, wobei die Dampf-
maschine auf der Gicht stand. Von den vier im Betriebe befindlichen
Hochöfen hatte nur einer Gasabführung, und zwar in der in Belgien
1) Siehe Bericht in Annales des mines 1857, Nr. 31; Dingler, polyt. Journ.
146, S. 430.
2) Nach anderer Angabe 319743 Tonnen.
3) Die nachfolgenden Notizen sind dem handschriftlichen Reisebericht des Herrn
Geh. Bergrat Dr. H. Wedding von 1860, den er mir in liebenswürdigster Weise
zur Verfügung gestellt hat, entnommen.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 975. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/991>, abgerufen am 23.11.2024.
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