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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Stahlbereitung 1851 bis 1860.
gemahlene Eisenerz auf einer endlosen Leinwand dem Rade langsam
entgegengeführt, wodurch die magnetischen Teile an der Oberfläche
des Rades haftend mit in die Höhe gehoben wurden, während sie
jenseits des Radscheitels von der zweiten, nicht magnetischen Radhälfte
frei herabfielen (Tunner). Dieser Apparat erregte zwar grosses
Interesse bei der Ausstellung, bewährte sich aber in der Praxis gar
[Abbildung] Fig. 309.
nicht, und wurde überall
wieder abgeschafft.

Die Reduktion erfolgte in
aufrecht stehenden Retorten
oder viereckigen, schacht-
förmigen Kammern a, in
denen das Erz in kleinen
Stücken mit Holzkohlen
gemischt aufgegeben wurde.
Fig. 309 zeigt den Ofen von
Clichy, welcher mit Gas-
feuerung eingerichtet war.
Eine Charge betrug 1500 kg
geröstetes Erz und 500 kg
Holzkohle. Nach drei Tagen
war die Reduktion beendet.
Alsdann wurde der Ofen
durch Ziehen eines Schie-
bers in einen untergestellten
Kühlapparat (refroidisseur)
b ausgeleert. Hierbei musste
jeder Zutritt des Sauerstoffs
der Luft sorgfältig vermie-
den werden, weil der Eisen-
schwamm pyrophorisch war
und leicht verbrannte. Gichtdeckel und Kühlkasten hatten deshalb
Wasserverschluss. Der ganze Vorgang mit dem Kühlen dauerte sechs
Tage. Der reduzierte Schwamm wurde dann in untergestellte Wagen c,
die auf Schienen liefen, entleert. Aus diesen gelangte er in Press-
formen d. Er war hellgrau, liess sich mit dem Messer schneiden und
brannte am Lichte. Dieser Schwamm wurde alsdann mit einem
Drucke von 3000 Atmosphären auf 1/5 seines ursprünglichen Volumens
zusammengepresst, wobei grosse Hitze entwickelt wurde. Man konnte
ihn hierbei auch bereits in Formen pressen, z. B. in solche von

Stahlbereitung 1851 bis 1860.
gemahlene Eisenerz auf einer endlosen Leinwand dem Rade langsam
entgegengeführt, wodurch die magnetischen Teile an der Oberfläche
des Rades haftend mit in die Höhe gehoben wurden, während sie
jenseits des Radscheitels von der zweiten, nicht magnetischen Radhälfte
frei herabfielen (Tunner). Dieser Apparat erregte zwar groſses
Interesse bei der Ausstellung, bewährte sich aber in der Praxis gar
[Abbildung] Fig. 309.
nicht, und wurde überall
wieder abgeschafft.

Die Reduktion erfolgte in
aufrecht stehenden Retorten
oder viereckigen, schacht-
förmigen Kammern a, in
denen das Erz in kleinen
Stücken mit Holzkohlen
gemischt aufgegeben wurde.
Fig. 309 zeigt den Ofen von
Clichy, welcher mit Gas-
feuerung eingerichtet war.
Eine Charge betrug 1500 kg
geröstetes Erz und 500 kg
Holzkohle. Nach drei Tagen
war die Reduktion beendet.
Alsdann wurde der Ofen
durch Ziehen eines Schie-
bers in einen untergestellten
Kühlapparat (refroidisseur)
b ausgeleert. Hierbei muſste
jeder Zutritt des Sauerstoffs
der Luft sorgfältig vermie-
den werden, weil der Eisen-
schwamm pyrophorisch war
und leicht verbrannte. Gichtdeckel und Kühlkasten hatten deshalb
Wasserverschluſs. Der ganze Vorgang mit dem Kühlen dauerte sechs
Tage. Der reduzierte Schwamm wurde dann in untergestellte Wagen c,
die auf Schienen liefen, entleert. Aus diesen gelangte er in Preſs-
formen d. Er war hellgrau, lieſs sich mit dem Messer schneiden und
brannte am Lichte. Dieser Schwamm wurde alsdann mit einem
Drucke von 3000 Atmosphären auf ⅕ seines ursprünglichen Volumens
zusammengepreſst, wobei groſse Hitze entwickelt wurde. Man konnte
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[886/0902] Stahlbereitung 1851 bis 1860. gemahlene Eisenerz auf einer endlosen Leinwand dem Rade langsam entgegengeführt, wodurch die magnetischen Teile an der Oberfläche des Rades haftend mit in die Höhe gehoben wurden, während sie jenseits des Radscheitels von der zweiten, nicht magnetischen Radhälfte frei herabfielen (Tunner). Dieser Apparat erregte zwar groſses Interesse bei der Ausstellung, bewährte sich aber in der Praxis gar [Abbildung Fig. 309.] nicht, und wurde überall wieder abgeschafft. Die Reduktion erfolgte in aufrecht stehenden Retorten oder viereckigen, schacht- förmigen Kammern a, in denen das Erz in kleinen Stücken mit Holzkohlen gemischt aufgegeben wurde. Fig. 309 zeigt den Ofen von Clichy, welcher mit Gas- feuerung eingerichtet war. Eine Charge betrug 1500 kg geröstetes Erz und 500 kg Holzkohle. Nach drei Tagen war die Reduktion beendet. Alsdann wurde der Ofen durch Ziehen eines Schie- bers in einen untergestellten Kühlapparat (refroidisseur) b ausgeleert. Hierbei muſste jeder Zutritt des Sauerstoffs der Luft sorgfältig vermie- den werden, weil der Eisen- schwamm pyrophorisch war und leicht verbrannte. Gichtdeckel und Kühlkasten hatten deshalb Wasserverschluſs. Der ganze Vorgang mit dem Kühlen dauerte sechs Tage. Der reduzierte Schwamm wurde dann in untergestellte Wagen c, die auf Schienen liefen, entleert. Aus diesen gelangte er in Preſs- formen d. Er war hellgrau, lieſs sich mit dem Messer schneiden und brannte am Lichte. Dieser Schwamm wurde alsdann mit einem Drucke von 3000 Atmosphären auf ⅕ seines ursprünglichen Volumens zusammengepreſst, wobei groſse Hitze entwickelt wurde. Man konnte ihn hierbei auch bereits in Formen pressen, z. B. in solche von

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 886. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/902>, abgerufen am 22.11.2024.