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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Mechanische Bearbeitung 1851 bis 1860.
eine Welle, deren Kurbeln rechtwinklig zu einander standen. Jeder
Walzenzug hatte eine Anzahl Walzenpaare mit nur je einem Kaliber
und entgegengesetzter Bewegung. Das Walzpaket wurde von Arbeitern
auf einem fahrbaren Gestelle auf Schienen parallel den Walzen
gefahren und zwar befanden sich entsprechende Gestelle auch auf der
anderen Seite, um das durchgewalzte Stück aufzunehmen. Auf diese
Weise wurden die Walzstücke von beiden Seiten ohne Überheben
durchgewalzt. Diese Anordnung war gut, aber kostspielig, und im
Betriebe umständlich und zeitraubend.

Besser haben sich die Walzwerke mit drei übereinander liegenden
Walzen, Trio- oder Dreiwalzwerke, bewährt, wobei das Walzgut in
den beiden Kaliberreihen vor- und rückwärts gewalzt wurde. Bei
den Feineisenwalzwerken war diese Anordnung schon lange im
Gebrauch (siehe S. 262), man übertrug sie aber jetzt auch auf Grob-
walzen.

Dasselbe bezweckte ein Walzwerk zum Walzen von langen Stäben,
das sich W. E. Newton am 4. Mai 1853 patentieren liess. Es
bestand aus drei vertikalen Walzen, von denen die beiden äusseren
sich in entgegengesetzter Richtung drehten. Horizontale "Supplement-
walzen", welche rechtwinklig zu den obigen standen, konnten die
durchgewalzten Stäbe aufnehmen und gleichzeitig durchwalzen. Die
durchgewalzten Stäbe wurden mit Hülfe eines Krahns mit beweg-
lichem Arme dem folgenden Kaliber zu- und durch dasselbe zurück-
geführt.

Ein eigentliches Triowalzwerk mit drei horizontalen Walzen, von
denen die mittlere fest lag und mit lief, während die Bewegung auf
die beiden äusseren übertragen wurde, liess sich Richard Brown
Roden
am 4. August 1853 in England patentieren (Nr. 1824). Sein
Patent erstreckte sich auch auf den durch einen Dampfcylinder be-
weglichen Walztisch (movable platform).

Grössere Beachtung fand das Dreiwalzensystem nach der Erfindung
der Flusseisenbereitung von Bessemer, besonders in den Vereinigten
Staaten von Nordamerika. Dort konstruierte Fritz sein Triowalzwerk
(Fig. 305), das wir bereits seiner Überhebvorrichtung wegen erwähnt
haben und das am 15. Mai 1860 von dem belgischen Ingenieur Bern-
hard Lauth
(nach einer Mitteilung von John Fritz) durch ein
Patent in England (Nr. 690) geschützt wurde. Es sollte zum Walzen
von Schienen, Stäben, Stangen (rails, bars, beams) und ähnlichen
Sorten dienen. Auch bei diesem lag die mittlere Walze fest, während
die obere und untere verstellbar waren. Das Heben und Senken der

Mechanische Bearbeitung 1851 bis 1860.
eine Welle, deren Kurbeln rechtwinklig zu einander standen. Jeder
Walzenzug hatte eine Anzahl Walzenpaare mit nur je einem Kaliber
und entgegengesetzter Bewegung. Das Walzpaket wurde von Arbeitern
auf einem fahrbaren Gestelle auf Schienen parallel den Walzen
gefahren und zwar befanden sich entsprechende Gestelle auch auf der
anderen Seite, um das durchgewalzte Stück aufzunehmen. Auf diese
Weise wurden die Walzstücke von beiden Seiten ohne Überheben
durchgewalzt. Diese Anordnung war gut, aber kostspielig, und im
Betriebe umständlich und zeitraubend.

Besser haben sich die Walzwerke mit drei übereinander liegenden
Walzen, Trio- oder Dreiwalzwerke, bewährt, wobei das Walzgut in
den beiden Kaliberreihen vor- und rückwärts gewalzt wurde. Bei
den Feineisenwalzwerken war diese Anordnung schon lange im
Gebrauch (siehe S. 262), man übertrug sie aber jetzt auch auf Grob-
walzen.

Dasselbe bezweckte ein Walzwerk zum Walzen von langen Stäben,
das sich W. E. Newton am 4. Mai 1853 patentieren lieſs. Es
bestand aus drei vertikalen Walzen, von denen die beiden äuſseren
sich in entgegengesetzter Richtung drehten. Horizontale „Supplement-
walzen“, welche rechtwinklig zu den obigen standen, konnten die
durchgewalzten Stäbe aufnehmen und gleichzeitig durchwalzen. Die
durchgewalzten Stäbe wurden mit Hülfe eines Krahns mit beweg-
lichem Arme dem folgenden Kaliber zu- und durch dasselbe zurück-
geführt.

Ein eigentliches Triowalzwerk mit drei horizontalen Walzen, von
denen die mittlere fest lag und mit lief, während die Bewegung auf
die beiden äuſseren übertragen wurde, lieſs sich Richard Brown
Roden
am 4. August 1853 in England patentieren (Nr. 1824). Sein
Patent erstreckte sich auch auf den durch einen Dampfcylinder be-
weglichen Walztisch (movable platform).

Gröſsere Beachtung fand das Dreiwalzensystem nach der Erfindung
der Fluſseisenbereitung von Bessemer, besonders in den Vereinigten
Staaten von Nordamerika. Dort konstruierte Fritz sein Triowalzwerk
(Fig. 305), das wir bereits seiner Überhebvorrichtung wegen erwähnt
haben und das am 15. Mai 1860 von dem belgischen Ingenieur Bern-
hard Lauth
(nach einer Mitteilung von John Fritz) durch ein
Patent in England (Nr. 690) geschützt wurde. Es sollte zum Walzen
von Schienen, Stäben, Stangen (rails, bars, beams) und ähnlichen
Sorten dienen. Auch bei diesem lag die mittlere Walze fest, während
die obere und untere verstellbar waren. Das Heben und Senken der

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[872/0888] Mechanische Bearbeitung 1851 bis 1860. eine Welle, deren Kurbeln rechtwinklig zu einander standen. Jeder Walzenzug hatte eine Anzahl Walzenpaare mit nur je einem Kaliber und entgegengesetzter Bewegung. Das Walzpaket wurde von Arbeitern auf einem fahrbaren Gestelle auf Schienen parallel den Walzen gefahren und zwar befanden sich entsprechende Gestelle auch auf der anderen Seite, um das durchgewalzte Stück aufzunehmen. Auf diese Weise wurden die Walzstücke von beiden Seiten ohne Überheben durchgewalzt. Diese Anordnung war gut, aber kostspielig, und im Betriebe umständlich und zeitraubend. Besser haben sich die Walzwerke mit drei übereinander liegenden Walzen, Trio- oder Dreiwalzwerke, bewährt, wobei das Walzgut in den beiden Kaliberreihen vor- und rückwärts gewalzt wurde. Bei den Feineisenwalzwerken war diese Anordnung schon lange im Gebrauch (siehe S. 262), man übertrug sie aber jetzt auch auf Grob- walzen. Dasselbe bezweckte ein Walzwerk zum Walzen von langen Stäben, das sich W. E. Newton am 4. Mai 1853 patentieren lieſs. Es bestand aus drei vertikalen Walzen, von denen die beiden äuſseren sich in entgegengesetzter Richtung drehten. Horizontale „Supplement- walzen“, welche rechtwinklig zu den obigen standen, konnten die durchgewalzten Stäbe aufnehmen und gleichzeitig durchwalzen. Die durchgewalzten Stäbe wurden mit Hülfe eines Krahns mit beweg- lichem Arme dem folgenden Kaliber zu- und durch dasselbe zurück- geführt. Ein eigentliches Triowalzwerk mit drei horizontalen Walzen, von denen die mittlere fest lag und mit lief, während die Bewegung auf die beiden äuſseren übertragen wurde, lieſs sich Richard Brown Roden am 4. August 1853 in England patentieren (Nr. 1824). Sein Patent erstreckte sich auch auf den durch einen Dampfcylinder be- weglichen Walztisch (movable platform). Gröſsere Beachtung fand das Dreiwalzensystem nach der Erfindung der Fluſseisenbereitung von Bessemer, besonders in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Dort konstruierte Fritz sein Triowalzwerk (Fig. 305), das wir bereits seiner Überhebvorrichtung wegen erwähnt haben und das am 15. Mai 1860 von dem belgischen Ingenieur Bern- hard Lauth (nach einer Mitteilung von John Fritz) durch ein Patent in England (Nr. 690) geschützt wurde. Es sollte zum Walzen von Schienen, Stäben, Stangen (rails, bars, beams) und ähnlichen Sorten dienen. Auch bei diesem lag die mittlere Walze fest, während die obere und untere verstellbar waren. Das Heben und Senken der

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 872. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/888>, abgerufen am 22.11.2024.