Eglinton 17 mal um. Bis zum zwölften Umschmelzen nahm die Festigkeit zu, dann nahm sie rasch ab. Ausführliche Versuche über die Festigkeit englischer Roheisensorten wurden ferner 1856 bis 1859 von der Regierung im Arsenal zu Woolwich angestellt 1).
In Bezug auf die Wärmemessung erwarben sich Plattner und John Wilson Verdienste. Plattner bestimmte die Schmelzpunkte einer Reihe von Metalllegierungen, die dann als Wärmemesser benutzt wurden. Für höhere Temperaturen waren dies Legierungen von Silber und Platin, wobei der Schmelzpunkt des Silbers zu 1023°, der des Platins zu 2534° angenommen wurde; für niedrigere Temperaturen dienten Legierungen von Silber und Blei, wobei der Schmelzpunkt des Bleies auf 334° festgestellt war 2).
Wilson berechnet den Hitzegrad aus der Wärmezunahme eines bestimmten Gewichtes Wasser, in das ein Stück Platin von bekanntem Gewicht und der fraglichen Temperatur rasch abgelöscht wird. Über die Wärme lieferten Favre und Silbermann3), sowie Schinz vor- treffliche Arbeiten. Erstere machten gründliche Untersuchungen über die Verbrennungswärme des Kohlenstoffs, seiner Verbindungen und der Brennstoffe.
Beschickung und Schlacken.
Die Hüttenchemie gewann einen grossen Einfluss auf den Hoch- ofenbetrieb durch die Anwendung stöchiometrischer Grundsätze auf die Beschickung des Hochofens. Man ermittelte die chemische Zusammensetzung aller Materialien, welche in den Schmelzofen kommen sollten, und berechnete ihre Gattierung und Beschickung mit Zuschlägen nach der chemischen Zusammensetzung der Schlacken, welche fallen sollten. Diese Zusammensetzung richtete sich nach der Schmelztemperatur, beziehungsweise der Roheisensorte, welche man erstrebte. G. Lindauer4) und Karl v. Mayrhofer5) haben hierüber verdienstliche Arbeiten geliefert. Lindauer stellte den Grundsatz auf: es müssen bei der Beschickung des Hochofens Silikate gebildet werden, welche bei der Temperatur, in welcher die
1) Siehe Philipps, Metallurgy 1887, p. 256.
2) Ausführliche Tabellen von Mayrhofer für die Schmelztemperaturen der Hochofenbeschickungen in Tunners Jahrbuch 1861, S. 440 etc.
3) Ann. de Chim. et de Phys., vol. 34, 36 et 37.
4) Siehe Dinglers Journ. 1855 und v. Hingenau, Österr. Berg- und hüttenm. Ztg. 1855, S. 130. -- Siehe auch G. Lindauer, Compendium der Hüttenchemie 1861.
5) Studien des Hochofens in Tunners Jahrbuch 1861, S. 276.
Beschickung und Schlacken.
Eglinton 17 mal um. Bis zum zwölften Umschmelzen nahm die Festigkeit zu, dann nahm sie rasch ab. Ausführliche Versuche über die Festigkeit englischer Roheisensorten wurden ferner 1856 bis 1859 von der Regierung im Arsenal zu Woolwich angestellt 1).
In Bezug auf die Wärmemessung erwarben sich Plattner und John Wilson Verdienste. Plattner bestimmte die Schmelzpunkte einer Reihe von Metalllegierungen, die dann als Wärmemesser benutzt wurden. Für höhere Temperaturen waren dies Legierungen von Silber und Platin, wobei der Schmelzpunkt des Silbers zu 1023°, der des Platins zu 2534° angenommen wurde; für niedrigere Temperaturen dienten Legierungen von Silber und Blei, wobei der Schmelzpunkt des Bleies auf 334° festgestellt war 2).
Wilson berechnet den Hitzegrad aus der Wärmezunahme eines bestimmten Gewichtes Wasser, in das ein Stück Platin von bekanntem Gewicht und der fraglichen Temperatur rasch abgelöscht wird. Über die Wärme lieferten Favre und Silbermann3), sowie Schinz vor- treffliche Arbeiten. Erstere machten gründliche Untersuchungen über die Verbrennungswärme des Kohlenstoffs, seiner Verbindungen und der Brennstoffe.
Beschickung und Schlacken.
Die Hüttenchemie gewann einen groſsen Einfluſs auf den Hoch- ofenbetrieb durch die Anwendung stöchiometrischer Grundsätze auf die Beschickung des Hochofens. Man ermittelte die chemische Zusammensetzung aller Materialien, welche in den Schmelzofen kommen sollten, und berechnete ihre Gattierung und Beschickung mit Zuschlägen nach der chemischen Zusammensetzung der Schlacken, welche fallen sollten. Diese Zusammensetzung richtete sich nach der Schmelztemperatur, beziehungsweise der Roheisensorte, welche man erstrebte. G. Lindauer4) und Karl v. Mayrhofer5) haben hierüber verdienstliche Arbeiten geliefert. Lindauer stellte den Grundsatz auf: es müssen bei der Beschickung des Hochofens Silikate gebildet werden, welche bei der Temperatur, in welcher die
1) Siehe Philipps, Metallurgy 1887, p. 256.
2) Ausführliche Tabellen von Mayrhofer für die Schmelztemperaturen der Hochofenbeschickungen in Tunners Jahrbuch 1861, S. 440 etc.
3) Ann. de Chim. et de Phys., vol. 34, 36 et 37.
4) Siehe Dinglers Journ. 1855 und v. Hingenau, Österr. Berg- und hüttenm. Ztg. 1855, S. 130. — Siehe auch G. Lindauer, Compendium der Hüttenchemie 1861.
5) Studien des Hochofens in Tunners Jahrbuch 1861, S. 276.
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Festigkeit zu, dann nahm sie rasch ab. Ausführliche Versuche über
die Festigkeit englischer Roheisensorten wurden ferner 1856 bis 1859
von der Regierung im Arsenal zu Woolwich angestellt 1).
In Bezug auf die Wärmemessung erwarben sich Plattner und
John Wilson Verdienste. Plattner bestimmte die Schmelzpunkte
einer Reihe von Metalllegierungen, die dann als Wärmemesser benutzt
wurden. Für höhere Temperaturen waren dies Legierungen von Silber
und Platin, wobei der Schmelzpunkt des Silbers zu 1023°, der des
Platins zu 2534° angenommen wurde; für niedrigere Temperaturen
dienten Legierungen von Silber und Blei, wobei der Schmelzpunkt des
Bleies auf 334° festgestellt war 2).
Wilson berechnet den Hitzegrad aus der Wärmezunahme eines
bestimmten Gewichtes Wasser, in das ein Stück Platin von bekanntem
Gewicht und der fraglichen Temperatur rasch abgelöscht wird. Über
die Wärme lieferten Favre und Silbermann 3), sowie Schinz vor-
treffliche Arbeiten. Erstere machten gründliche Untersuchungen über
die Verbrennungswärme des Kohlenstoffs, seiner Verbindungen und
der Brennstoffe.
Beschickung und Schlacken.
Die Hüttenchemie gewann einen groſsen Einfluſs auf den Hoch-
ofenbetrieb durch die Anwendung stöchiometrischer Grundsätze auf
die Beschickung des Hochofens. Man ermittelte die chemische
Zusammensetzung aller Materialien, welche in den Schmelzofen
kommen sollten, und berechnete ihre Gattierung und Beschickung
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Schlacken, welche fallen sollten. Diese Zusammensetzung richtete
sich nach der Schmelztemperatur, beziehungsweise der Roheisensorte,
welche man erstrebte. G. Lindauer 4) und Karl v. Mayrhofer 5)
haben hierüber verdienstliche Arbeiten geliefert. Lindauer stellte
den Grundsatz auf: es müssen bei der Beschickung des Hochofens
Silikate gebildet werden, welche bei der Temperatur, in welcher die
1) Siehe Philipps, Metallurgy 1887, p. 256.
2) Ausführliche Tabellen von Mayrhofer für die Schmelztemperaturen der
Hochofenbeschickungen in Tunners Jahrbuch 1861, S. 440 etc.
3) Ann. de Chim. et de Phys., vol. 34, 36 et 37.
4) Siehe Dinglers Journ. 1855 und v. Hingenau, Österr. Berg- und hüttenm.
Ztg. 1855, S. 130. — Siehe auch G. Lindauer, Compendium der Hüttenchemie 1861.
5) Studien des Hochofens in Tunners Jahrbuch 1861, S. 276.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 800. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/816>, abgerufen am 17.11.2024.
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