bekannt und kam in aller Mund. Die berühmten Sheffielder Stahlfabriken von Johnson, Cammel & Komp. (Cyclops works), S. Cocker & Sohn, Turton & Söhne und Naylor, Vickers & Komp., die bis dahin als unerreicht und unerreichbar gegolten hatten, mussten sich mit zweiten Preisen begnügen. Deutschlands Eisenindustrie durfte wohl stolz sein auf diesen Triumph.
Das Geheimnis Krupps bei seiner Fabrikation, von dem man damals und in dem folgenden Jahrzehnt vielfach fabelte, bestand, ab- gesehen von dem ausgezeichneten Material, in nichts anderem als der vortrefflichen Organisation in Anlage und Betrieb seiner Schmelzöfen, die es ermöglichte, in kurzer Zeit eine grosse Zahl Tiegel in eine Sammelpfanne zu entleeren, aus welcher dann der Guss erfolgte. Unterstützt wurde derselbe durch die zweckmässige Anlage der Schmelzöfen in Verbindung mit gemeinschaftlichen hohen Essen und grossen Schmelztiegeln, von denen jeder etwa 90 Pfd. fasste.
Es war aber nicht allein der deutsche Gussstahl, welcher die Aufmerksamkeit der Besucher der Londoner Weltausstellung auf sich zog, auch in der Fabrikation des Puddelstahles hatte Deutschland die besten Leistungen aufzuweisen. Lehrkind, Falkenroth & Komp. zu Haspe und Böing, Röhr & Lefsky hatten Puddelstahl aus- gestellt. Erstere erhielten für "E. Riepes patentiertes Verfahren, im Puddlingsofen Stahl zu erzeugen" 1), die Preismedaille. Es handelte sich hierbei nicht mehr um Versuche, sondern um eine vollständig etablierte Fabrikation, und hierin waren die Deutschen, und zwar speciell in Westfalen, vorausgegangen. Auch das deutsche Rohstahl- oder Spiegeleisen, welches besonders das Siegerland ausgestellt hatte, erregte die Aufmerksamkeit der englischen Eisenindustriellen, welche dieses Rohmaterial, das für sie in der Folge von so grosser Wichtigkeit werden sollte, hier zuerst kennen lernten.
Betrachten wir die Ausstellung der Eisenindustrie auf der ersten Londoner Weltausstellung im ganzen, so war dieselbe keineswegs voll- ständig oder ihrer Wichtigkeit entsprechend. Selbst die englische Ausstellung, obgleich dieselbe natürlich bei weitem am umfassendsten war, liess in dieser Beziehung zu wünschen übrig.
Eine vortreffliche Zusammenstellung aller englischen Eisen- erze hatte S. Blackwell in Dudley ausgestellt. Dieselbe wurde von ihm dem neugegründeten geologischen Museum (Museum of Pratical Geology) geschenkt. Gleichzeitig stellte Blackwell dem
1) Vergl. S. 616.
Die erste Weltausstellung 1851.
bekannt und kam in aller Mund. Die berühmten Sheffielder Stahlfabriken von Johnson, Cammel & Komp. (Cyclops works), S. Cocker & Sohn, Turton & Söhne und Naylor, Vickers & Komp., die bis dahin als unerreicht und unerreichbar gegolten hatten, muſsten sich mit zweiten Preisen begnügen. Deutschlands Eisenindustrie durfte wohl stolz sein auf diesen Triumph.
Das Geheimnis Krupps bei seiner Fabrikation, von dem man damals und in dem folgenden Jahrzehnt vielfach fabelte, bestand, ab- gesehen von dem ausgezeichneten Material, in nichts anderem als der vortrefflichen Organisation in Anlage und Betrieb seiner Schmelzöfen, die es ermöglichte, in kurzer Zeit eine groſse Zahl Tiegel in eine Sammelpfanne zu entleeren, aus welcher dann der Guſs erfolgte. Unterstützt wurde derselbe durch die zweckmäſsige Anlage der Schmelzöfen in Verbindung mit gemeinschaftlichen hohen Essen und groſsen Schmelztiegeln, von denen jeder etwa 90 Pfd. faſste.
Es war aber nicht allein der deutsche Guſsstahl, welcher die Aufmerksamkeit der Besucher der Londoner Weltausstellung auf sich zog, auch in der Fabrikation des Puddelstahles hatte Deutschland die besten Leistungen aufzuweisen. Lehrkind, Falkenroth & Komp. zu Haspe und Böing, Röhr & Lefsky hatten Puddelstahl aus- gestellt. Erstere erhielten für „E. Riepes patentiertes Verfahren, im Puddlingsofen Stahl zu erzeugen“ 1), die Preismedaille. Es handelte sich hierbei nicht mehr um Versuche, sondern um eine vollständig etablierte Fabrikation, und hierin waren die Deutschen, und zwar speciell in Westfalen, vorausgegangen. Auch das deutsche Rohstahl- oder Spiegeleisen, welches besonders das Siegerland ausgestellt hatte, erregte die Aufmerksamkeit der englischen Eisenindustriellen, welche dieses Rohmaterial, das für sie in der Folge von so groſser Wichtigkeit werden sollte, hier zuerst kennen lernten.
Betrachten wir die Ausstellung der Eisenindustrie auf der ersten Londoner Weltausstellung im ganzen, so war dieselbe keineswegs voll- ständig oder ihrer Wichtigkeit entsprechend. Selbst die englische Ausstellung, obgleich dieselbe natürlich bei weitem am umfassendsten war, lieſs in dieser Beziehung zu wünschen übrig.
Eine vortreffliche Zusammenstellung aller englischen Eisen- erze hatte S. Blackwell in Dudley ausgestellt. Dieselbe wurde von ihm dem neugegründeten geologischen Museum (Museum of Pratical Geology) geschenkt. Gleichzeitig stellte Blackwell dem
1) Vergl. S. 616.
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Die erste Weltausstellung 1851.
bekannt und kam in aller Mund. Die berühmten Sheffielder
Stahlfabriken von Johnson, Cammel & Komp. (Cyclops works),
S. Cocker & Sohn, Turton & Söhne und Naylor, Vickers & Komp.,
die bis dahin als unerreicht und unerreichbar gegolten hatten, muſsten
sich mit zweiten Preisen begnügen. Deutschlands Eisenindustrie
durfte wohl stolz sein auf diesen Triumph.
Das Geheimnis Krupps bei seiner Fabrikation, von dem man
damals und in dem folgenden Jahrzehnt vielfach fabelte, bestand, ab-
gesehen von dem ausgezeichneten Material, in nichts anderem als der
vortrefflichen Organisation in Anlage und Betrieb seiner Schmelzöfen,
die es ermöglichte, in kurzer Zeit eine groſse Zahl Tiegel in eine
Sammelpfanne zu entleeren, aus welcher dann der Guſs erfolgte.
Unterstützt wurde derselbe durch die zweckmäſsige Anlage der
Schmelzöfen in Verbindung mit gemeinschaftlichen hohen Essen und
groſsen Schmelztiegeln, von denen jeder etwa 90 Pfd. faſste.
Es war aber nicht allein der deutsche Guſsstahl, welcher die
Aufmerksamkeit der Besucher der Londoner Weltausstellung auf sich
zog, auch in der Fabrikation des Puddelstahles hatte Deutschland
die besten Leistungen aufzuweisen. Lehrkind, Falkenroth & Komp.
zu Haspe und Böing, Röhr & Lefsky hatten Puddelstahl aus-
gestellt. Erstere erhielten für „E. Riepes patentiertes Verfahren, im
Puddlingsofen Stahl zu erzeugen“ 1), die Preismedaille. Es handelte
sich hierbei nicht mehr um Versuche, sondern um eine vollständig
etablierte Fabrikation, und hierin waren die Deutschen, und zwar
speciell in Westfalen, vorausgegangen. Auch das deutsche Rohstahl-
oder Spiegeleisen, welches besonders das Siegerland ausgestellt
hatte, erregte die Aufmerksamkeit der englischen Eisenindustriellen,
welche dieses Rohmaterial, das für sie in der Folge von so groſser
Wichtigkeit werden sollte, hier zuerst kennen lernten.
Betrachten wir die Ausstellung der Eisenindustrie auf der ersten
Londoner Weltausstellung im ganzen, so war dieselbe keineswegs voll-
ständig oder ihrer Wichtigkeit entsprechend. Selbst die englische
Ausstellung, obgleich dieselbe natürlich bei weitem am umfassendsten
war, lieſs in dieser Beziehung zu wünschen übrig.
Eine vortreffliche Zusammenstellung aller englischen Eisen-
erze hatte S. Blackwell in Dudley ausgestellt. Dieselbe wurde
von ihm dem neugegründeten geologischen Museum (Museum of
Pratical Geology) geschenkt. Gleichzeitig stellte Blackwell dem
1) Vergl. S. 616.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 778. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/794>, abgerufen am 22.11.2024.
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