Im Verhältnis zur Einwohnerzahl war die britische Produktion ebenfalls bei weitem am grössten, wie aus nachstehender Zusammen- stellung für das Jahr 1843 hervorgeht:
Eisen- gewinnung Ein- wohner auf den Kopf der Bevölkerung
England 30 Mill. 26 Mill. also 30/26 Ctr. = 115,5 Pfd.
Frankreich 5 " 35 " " 5/35 " = 14,3 "
Russland 6 " 54 " " 6/54 " = 11,1 "
Belgien 2 " 4 " " 2/4 " = 50 "
Schweden 1,6 " 3,2 " " 16/32 " = 50 "
Zollverein 3,2 " 27 " " 3/27 " = 11,1 1) "
Preussen allein 2,4 " 15 " " 24/150 " = 16,6 "
Österreich 2,7 " 36 " " 27/360 " = 7,5 "
Von geschichtlichem Interesse sind auch die grossen Preisschwan- kungen des Eisens, welche auf dem britischen Eisenmarkte im Ver- laufe dieser Periode eintraten und damals bereits auch die Eisen- preise der übrigen europäischen Staaten in Mitleidenschaft zogen. Diese Schwankungen beruhten teilweise auf dem ungleichen Bedarf infolge der Eisenbahnbauten, zum Teil war er die Folge von Handels- spekulationen. Das Eisen war in England und Schottland bereits ein Spekulationsartikel geworden, der besonders in Form von Lagerscheinen (Warrants) börsenmässig gehandelt wurde.
Mischler hat in seinem vortrefflichen Werke über das deutsche Eisenhüttengewerbe die Preisbewegung von 1830 bis 1852 in Eng- land und Schottland graphisch dargestellt und dadurch sehr verzerrte Kurven erhalten. Der Preis des englischen Stabeisens begann 1830 mit 124 Schilling die Tonne, stieg in auf- und absteigender Linie 1836 bis auf 212 Schilling, fiel dann in Zickzacklinie bis 1839 auf 195 Schilling, von da in jähem Sturze bis 1843 auf 97 Schilling, um von da bis 1847 wieder bis zu 181 Schilling zu steigen, dann aber bis 1850 wieder bis 100 Schilling für die Tonne zu stürzen.
1)Hasse hatte 1836 10,31 Pfd. berechnet. Die Eisenerzeugung Deutschlands, S. 359 und 412.
Eisenstatistik Europas 1831 bis 1850.
Im Verhältnis zur Einwohnerzahl war die britische Produktion ebenfalls bei weitem am gröſsten, wie aus nachstehender Zusammen- stellung für das Jahr 1843 hervorgeht:
Eisen- gewinnung Ein- wohner auf den Kopf der Bevölkerung
England 30 Mill. 26 Mill. also 30/26 Ctr. = 115,5 Pfd.
Frankreich 5 „ 35 „ „ 5/35 „ = 14,3 „
Ruſsland 6 „ 54 „ „ 6/54 „ = 11,1 „
Belgien 2 „ 4 „ „ 2/4 „ = 50 „
Schweden 1,6 „ 3,2 „ „ 16/32 „ = 50 „
Zollverein 3,2 „ 27 „ „ 3/27 „ = 11,1 1) „
Preuſsen allein 2,4 „ 15 „ „ 24/150 „ = 16,6 „
Österreich 2,7 „ 36 „ „ 27/360 „ = 7,5 „
Von geschichtlichem Interesse sind auch die groſsen Preisschwan- kungen des Eisens, welche auf dem britischen Eisenmarkte im Ver- laufe dieser Periode eintraten und damals bereits auch die Eisen- preise der übrigen europäischen Staaten in Mitleidenschaft zogen. Diese Schwankungen beruhten teilweise auf dem ungleichen Bedarf infolge der Eisenbahnbauten, zum Teil war er die Folge von Handels- spekulationen. Das Eisen war in England und Schottland bereits ein Spekulationsartikel geworden, der besonders in Form von Lagerscheinen (Warrants) börsenmäſsig gehandelt wurde.
Mischler hat in seinem vortrefflichen Werke über das deutsche Eisenhüttengewerbe die Preisbewegung von 1830 bis 1852 in Eng- land und Schottland graphisch dargestellt und dadurch sehr verzerrte Kurven erhalten. Der Preis des englischen Stabeisens begann 1830 mit 124 Schilling die Tonne, stieg in auf- und absteigender Linie 1836 bis auf 212 Schilling, fiel dann in Zickzacklinie bis 1839 auf 195 Schilling, von da in jähem Sturze bis 1843 auf 97 Schilling, um von da bis 1847 wieder bis zu 181 Schilling zu steigen, dann aber bis 1850 wieder bis 100 Schilling für die Tonne zu stürzen.
1)Hasse hatte 1836 10,31 Pfd. berechnet. Die Eisenerzeugung Deutschlands, S. 359 und 412.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0772"n="756"/><fwplace="top"type="header">Eisenstatistik Europas 1831 bis 1850.</fw><lb/><p>Im Verhältnis zur Einwohnerzahl war die britische Produktion<lb/>
ebenfalls bei weitem am gröſsten, wie aus nachstehender Zusammen-<lb/>
stellung für das Jahr 1843 hervorgeht:</p><lb/><list><item><hirendition="#et">Eisen-<lb/>
gewinnung Ein-<lb/>
wohner auf den<lb/>
Kopf der Bevölkerung</hi></item><lb/><item>England <spacedim="horizontal"/> 30 Mill. 26 Mill. also 30/26 Ctr. = 115,5 Pfd.</item><lb/><item>Frankreich <spacedim="horizontal"/> 5 „ 35 „„ 5/35 „ = 14,3 „</item><lb/><item>Ruſsland <spacedim="horizontal"/> 6 „ 54 „„ 6/54 „ = 11,1 „</item><lb/><item>Belgien <spacedim="horizontal"/> 2 „ 4 „„ 2/4 „ = 50 „</item><lb/><item>Schweden <spacedim="horizontal"/> 1,6 „ 3,2 „„ 16/32 „ = 50 „</item><lb/><item>Zollverein <spacedim="horizontal"/> 3,2 „ 27 „„ 3/27 „ = 11,1 <noteplace="foot"n="1)"><hirendition="#g">Hasse</hi> hatte 1836 10,31 Pfd. berechnet. Die Eisenerzeugung Deutschlands,<lb/>
S. 359 und 412.</note>„</item><lb/><item>Preuſsen allein <spacedim="horizontal"/> 2,4 „ 15 „„ 24/150 „ = 16,6 „</item><lb/><item>Österreich <spacedim="horizontal"/> 2,7 „ 36 „„ 27/360 „ = 7,5 „</item></list><lb/><p>Von geschichtlichem Interesse sind auch die groſsen Preisschwan-<lb/>
kungen des Eisens, welche auf dem britischen Eisenmarkte im Ver-<lb/>
laufe dieser Periode eintraten und damals bereits auch die Eisen-<lb/>
preise der übrigen europäischen Staaten in Mitleidenschaft zogen.<lb/>
Diese Schwankungen beruhten teilweise auf dem ungleichen Bedarf<lb/>
infolge der Eisenbahnbauten, zum Teil war er die Folge von Handels-<lb/>
spekulationen. Das Eisen war in England und Schottland bereits ein<lb/>
Spekulationsartikel geworden, der besonders in Form von Lagerscheinen<lb/>
(Warrants) börsenmäſsig gehandelt wurde.</p><lb/><p><hirendition="#g">Mischler</hi> hat in seinem vortrefflichen Werke über das deutsche<lb/>
Eisenhüttengewerbe die Preisbewegung von 1830 bis 1852 in Eng-<lb/>
land und Schottland graphisch dargestellt und dadurch sehr verzerrte<lb/>
Kurven erhalten. Der Preis des englischen Stabeisens begann 1830<lb/>
mit 124 Schilling die Tonne, stieg in auf- und absteigender Linie<lb/>
1836 bis auf 212 Schilling, fiel dann in Zickzacklinie bis 1839 auf<lb/>
195 Schilling, von da in jähem Sturze bis 1843 auf 97 Schilling, um<lb/>
von da bis 1847 wieder bis zu 181 Schilling zu steigen, dann aber<lb/>
bis 1850 wieder bis 100 Schilling für die Tonne zu stürzen.</p></div><lb/></div></div></body></text></TEI>
[756/0772]
Eisenstatistik Europas 1831 bis 1850.
Im Verhältnis zur Einwohnerzahl war die britische Produktion
ebenfalls bei weitem am gröſsten, wie aus nachstehender Zusammen-
stellung für das Jahr 1843 hervorgeht:
Eisen-
gewinnung Ein-
wohner auf den
Kopf der Bevölkerung
England 30 Mill. 26 Mill. also 30/26 Ctr. = 115,5 Pfd.
Frankreich 5 „ 35 „ „ 5/35 „ = 14,3 „
Ruſsland 6 „ 54 „ „ 6/54 „ = 11,1 „
Belgien 2 „ 4 „ „ 2/4 „ = 50 „
Schweden 1,6 „ 3,2 „ „ 16/32 „ = 50 „
Zollverein 3,2 „ 27 „ „ 3/27 „ = 11,1 1) „
Preuſsen allein 2,4 „ 15 „ „ 24/150 „ = 16,6 „
Österreich 2,7 „ 36 „ „ 27/360 „ = 7,5 „
Von geschichtlichem Interesse sind auch die groſsen Preisschwan-
kungen des Eisens, welche auf dem britischen Eisenmarkte im Ver-
laufe dieser Periode eintraten und damals bereits auch die Eisen-
preise der übrigen europäischen Staaten in Mitleidenschaft zogen.
Diese Schwankungen beruhten teilweise auf dem ungleichen Bedarf
infolge der Eisenbahnbauten, zum Teil war er die Folge von Handels-
spekulationen. Das Eisen war in England und Schottland bereits ein
Spekulationsartikel geworden, der besonders in Form von Lagerscheinen
(Warrants) börsenmäſsig gehandelt wurde.
Mischler hat in seinem vortrefflichen Werke über das deutsche
Eisenhüttengewerbe die Preisbewegung von 1830 bis 1852 in Eng-
land und Schottland graphisch dargestellt und dadurch sehr verzerrte
Kurven erhalten. Der Preis des englischen Stabeisens begann 1830
mit 124 Schilling die Tonne, stieg in auf- und absteigender Linie
1836 bis auf 212 Schilling, fiel dann in Zickzacklinie bis 1839 auf
195 Schilling, von da in jähem Sturze bis 1843 auf 97 Schilling, um
von da bis 1847 wieder bis zu 181 Schilling zu steigen, dann aber
bis 1850 wieder bis 100 Schilling für die Tonne zu stürzen.
1) Hasse hatte 1836 10,31 Pfd. berechnet. Die Eisenerzeugung Deutschlands,
S. 359 und 412.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 756. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/772>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.