Wind ein. Braunschweig besass (1839) 9 Hochöfen nebst 6 Giessereien und 6 Kupolöfen, 23 Frischfeuer mit Stabhämmern, 4 Zainhämmer, 1 Walzwerk, 3 Hammerwerke und 1 Schmelzstahlwerk.
Von den Hochöfen waren meist nur 6 im Betriebe, welche 3500 bis 3750 Tonnen Roheisen lieferten, wovon etwa die Hälfte zu Gusswaren verwendet wurde. Die Harzer Hütten zeichneten sich durch besonders schönen, sauberen Guss aus. Einige Kupolofengiessereien bedienten sich nebenher noch schottischen Roheisens. An Stabeisen wurde an 1500 Tonnen von den Frischhütten geliefert. Die Stahlproduktion betrug etwa 20 Tonnen. Bei Zorge war eine bedeutende Maschinen- fabrik entstanden, die Lokomotiven baute. Der Beitritt Braunschweigs zum Zollverein anfangs der 40er Jahre erweiterte dessen Absatzgebiet und wirkte günstig auf die Harzer Eisenwerke ein.
Hannover besass 1839 8 Hochöfen, welche etwa 5000 Tonnen Roheisen lieferten, wovon 1/3 zu Gusswaren verwendet wurde, fast 1/3 wurde granuliert und an die Oberharzer Silberhütten geliefert, das Übrige wurde auf 16 Frischfeuern verfrischt. Zu Königshütte wurde Draht und Rohstahl und zu Sollinger Hütte Gussstahl aus Schmelz- und Brennstahl fabriziert. Ausserdem gab es einige Privathütten, unter denen die Brabecksche Hütte bei Dassel in der Nähe von Sollingen die bedeutendste war. Sie lieferten 1839 um 8000 Ctr. Gusswaren und 2500 Ctr. Stabeisen. 1850 war die Hochofenproduk- tion auf 140000 Ctr. gestiegen 1).
Die alte Teichhütte zu Gittelde war gemeinschaftlich; 2/3 davon stand Hannover, 1/3 Braunschweig zu. Bei dieser Kommunionhütte trat vom Jahre 1836 ab eine Steigerung der Produktion ein, indem von da ab der jährliche Roheisenverkauf 9000 Ctr. überstieg. Im Jahre 1839 belief er sich auf 11749 Ctr., 1841 auf 14118 Ctr. Die höchste Produktion wurde aber im Betriebsjahre 1849 erreicht, wo die Eisenverteilung 15448 Ctr. betrug.
Aus dem Jahre 1848 liegen ausführlichere Nachrichten vor 2).
Die Masse des Hochofens waren damals folgende:
Höhe vom Bodenstein bis zur Gicht 28 Fuss 4 Zoll (8,276 m)
Weite des Kohlensackes 8 " -- (2,337 ")
Weite der Gicht 4 " -- (1,168 ")
1) Nach Öchelhäuser betrug die Hochofenproduktion Hannovers
1840 8408 Tonnen 1847 10116 "
2) Resultate des Hochofenbetriebes auf der Eisenhütte bei Gittelde im Jahre 1848 beim Schmelzen mit Holzkohlen und lufttrockenem Holze von Bergrat A. v. Unger in Karstens Archiv für Mineral. etc. 1853, XXV, 261.
Auſserpreuſsische deutsche Staaten 1831 bis 1850.
Wind ein. Braunschweig besaſs (1839) 9 Hochöfen nebst 6 Gieſsereien und 6 Kupolöfen, 23 Frischfeuer mit Stabhämmern, 4 Zainhämmer, 1 Walzwerk, 3 Hammerwerke und 1 Schmelzstahlwerk.
Von den Hochöfen waren meist nur 6 im Betriebe, welche 3500 bis 3750 Tonnen Roheisen lieferten, wovon etwa die Hälfte zu Guſswaren verwendet wurde. Die Harzer Hütten zeichneten sich durch besonders schönen, sauberen Guſs aus. Einige Kupolofengieſsereien bedienten sich nebenher noch schottischen Roheisens. An Stabeisen wurde an 1500 Tonnen von den Frischhütten geliefert. Die Stahlproduktion betrug etwa 20 Tonnen. Bei Zorge war eine bedeutende Maschinen- fabrik entstanden, die Lokomotiven baute. Der Beitritt Braunschweigs zum Zollverein anfangs der 40er Jahre erweiterte dessen Absatzgebiet und wirkte günstig auf die Harzer Eisenwerke ein.
Hannover besaſs 1839 8 Hochöfen, welche etwa 5000 Tonnen Roheisen lieferten, wovon ⅓ zu Guſswaren verwendet wurde, fast ⅓ wurde granuliert und an die Oberharzer Silberhütten geliefert, das Übrige wurde auf 16 Frischfeuern verfrischt. Zu Königshütte wurde Draht und Rohstahl und zu Sollinger Hütte Guſsstahl aus Schmelz- und Brennstahl fabriziert. Auſserdem gab es einige Privathütten, unter denen die Brabecksche Hütte bei Dassel in der Nähe von Sollingen die bedeutendste war. Sie lieferten 1839 um 8000 Ctr. Guſswaren und 2500 Ctr. Stabeisen. 1850 war die Hochofenproduk- tion auf 140000 Ctr. gestiegen 1).
Die alte Teichhütte zu Gittelde war gemeinschaftlich; ⅔ davon stand Hannover, ⅓ Braunschweig zu. Bei dieser Kommunionhütte trat vom Jahre 1836 ab eine Steigerung der Produktion ein, indem von da ab der jährliche Roheisenverkauf 9000 Ctr. überstieg. Im Jahre 1839 belief er sich auf 11749 Ctr., 1841 auf 14118 Ctr. Die höchste Produktion wurde aber im Betriebsjahre 1849 erreicht, wo die Eisenverteilung 15448 Ctr. betrug.
Aus dem Jahre 1848 liegen ausführlichere Nachrichten vor 2).
Die Maſse des Hochofens waren damals folgende:
Höhe vom Bodenstein bis zur Gicht 28 Fuſs 4 Zoll (8,276 m)
Weite des Kohlensackes 8 „ — (2,337 „)
Weite der Gicht 4 „ — (1,168 „)
1) Nach Öchelhäuser betrug die Hochofenproduktion Hannovers
1840 8408 Tonnen 1847 10116 „
2) Resultate des Hochofenbetriebes auf der Eisenhütte bei Gittelde im Jahre 1848 beim Schmelzen mit Holzkohlen und lufttrockenem Holze von Bergrat A. v. Unger in Karstens Archiv für Mineral. etc. 1853, XXV, 261.
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Auſserpreuſsische deutsche Staaten 1831 bis 1850.
Wind ein. Braunschweig besaſs (1839) 9 Hochöfen nebst 6 Gieſsereien
und 6 Kupolöfen, 23 Frischfeuer mit Stabhämmern, 4 Zainhämmer,
1 Walzwerk, 3 Hammerwerke und 1 Schmelzstahlwerk.
Von den Hochöfen waren meist nur 6 im Betriebe, welche 3500 bis
3750 Tonnen Roheisen lieferten, wovon etwa die Hälfte zu Guſswaren
verwendet wurde. Die Harzer Hütten zeichneten sich durch besonders
schönen, sauberen Guſs aus. Einige Kupolofengieſsereien bedienten
sich nebenher noch schottischen Roheisens. An Stabeisen wurde an
1500 Tonnen von den Frischhütten geliefert. Die Stahlproduktion
betrug etwa 20 Tonnen. Bei Zorge war eine bedeutende Maschinen-
fabrik entstanden, die Lokomotiven baute. Der Beitritt Braunschweigs
zum Zollverein anfangs der 40er Jahre erweiterte dessen Absatzgebiet
und wirkte günstig auf die Harzer Eisenwerke ein.
Hannover besaſs 1839 8 Hochöfen, welche etwa 5000 Tonnen
Roheisen lieferten, wovon ⅓ zu Guſswaren verwendet wurde, fast ⅓
wurde granuliert und an die Oberharzer Silberhütten geliefert, das
Übrige wurde auf 16 Frischfeuern verfrischt. Zu Königshütte wurde
Draht und Rohstahl und zu Sollinger Hütte Guſsstahl aus Schmelz-
und Brennstahl fabriziert. Auſserdem gab es einige Privathütten,
unter denen die Brabecksche Hütte bei Dassel in der Nähe von
Sollingen die bedeutendste war. Sie lieferten 1839 um 8000 Ctr.
Guſswaren und 2500 Ctr. Stabeisen. 1850 war die Hochofenproduk-
tion auf 140000 Ctr. gestiegen 1).
Die alte Teichhütte zu Gittelde war gemeinschaftlich; ⅔ davon
stand Hannover, ⅓ Braunschweig zu. Bei dieser Kommunionhütte
trat vom Jahre 1836 ab eine Steigerung der Produktion ein, indem
von da ab der jährliche Roheisenverkauf 9000 Ctr. überstieg. Im
Jahre 1839 belief er sich auf 11749 Ctr., 1841 auf 14118 Ctr. Die
höchste Produktion wurde aber im Betriebsjahre 1849 erreicht, wo
die Eisenverteilung 15448 Ctr. betrug.
Aus dem Jahre 1848 liegen ausführlichere Nachrichten vor 2).
Die Maſse des Hochofens waren damals folgende:
Höhe vom Bodenstein bis zur Gicht 28 Fuſs 4 Zoll (8,276 m)
Weite des Kohlensackes 8 „ — (2,337 „)
Weite der Gicht 4 „ — (1,168 „)
1) Nach Öchelhäuser betrug die Hochofenproduktion Hannovers
1840 8408 Tonnen
1847 10116 „
2) Resultate des Hochofenbetriebes auf der Eisenhütte bei Gittelde im Jahre
1848 beim Schmelzen mit Holzkohlen und lufttrockenem Holze von Bergrat
A. v. Unger in Karstens Archiv für Mineral. etc. 1853, XXV, 261.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 717. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/733>, abgerufen am 22.11.2024.
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