Jahr Gusswaren Tonnen Roheisen Tonnen Zusammen Tonnen
1842 5849 838 6687
1843 4190 1291 5481
1844 7532 1345 8877
1845 7601 1871 9472
1846 7807 2018 9825
1847 7013 2163 9176
1848 5664 3668 9332
1849 4230 3211 7441
Es war also damals für die Hochöfen kaum lohnend, für die dicht dabeiliegenden Frischwerke Roheisen zu erzeugen; vielmehr wurde noch ein ganz beträchtliches Quantum fremdländischen Roheisens zu Gusswaren verschmolzen.
Die ausgedehnte Stabeisenfabrikation des westfälischen Berg- werksbezirkes basierte fast ganz auf importirtem Eisen. Dieses wurde auf zahlreichen Holzkohlenfrischhütten verarbeitet, daneben entstanden aber auch grössere Werke mit Steinkohlenbetrieb. Dieser erwies sich im Ruhrgebiete, dank dem Schutzzoll auf Stabeisen, vorteilhaft. 1837 zählte man im Regierungsbezirke Arnsberg bereits 29 Puddel- und Schweissöfen. Die auf belgisches Roheisen begründete Stabeisen- fabrikation wurde 1844 in 134 Hütten betrieben, von denen 126 allein im Regierungsbezirke Arnsberg (Sauerland und Mark) lagen. Die er- zeugte Stabeisenmenge betrug 15411 Tonnen, was eine Roheisenmenge von 20500 Tonnen voraussetzt gegenüber einer eigenen Produktion von 1345 Tonnen Roheisen. Diesen Werken gereichte der belgische Zollvertrag zum Nutzen, da er ihnen das Rohmaterial 50 Pfennige pro Centner billiger verschaffte und sie dadurch gegen das englische Walzeisen konkurrenzfähiger machte. Zugleich kam der steigende Preis des englischen Stabeisens von 1845 bis 1847 den westfälischen Werken zu gute.
Im Regierungsbezirke Arnsberg waren ferner 74 Eisenzeugschmiede und 20 Ambossfabriken thätig. An Blechen wurden 2433 Tonnen auf 14 Hütten dargestellt. Die Weissblechfabrikation betrug 757 Tonnen. Sehr bedeutend war die Eisendrahtfabrikation im Kreise Arnsberg zu Altena, Iserlohn und Lethmate. 1843 wurden auf 70 Werken 5748 Tonnen, 1844 6200 Tonnen, darunter 10 Tonnen Stahldraht erzeugt. Die Stahlerzeugung in diesem Regierungsbezirke betrug auf 41 Werken 1925 Tonnen. Ferner waren 14 Werkhämmer und 84 Raffinier- hämmer in Thätigkeit. Folgende Zusammenstellung der Produktion
Preuſsen 1831 bis 1850.
Jahr Guſswaren Tonnen Roheisen Tonnen Zusammen Tonnen
1842 5849 838 6687
1843 4190 1291 5481
1844 7532 1345 8877
1845 7601 1871 9472
1846 7807 2018 9825
1847 7013 2163 9176
1848 5664 3668 9332
1849 4230 3211 7441
Es war also damals für die Hochöfen kaum lohnend, für die dicht dabeiliegenden Frischwerke Roheisen zu erzeugen; vielmehr wurde noch ein ganz beträchtliches Quantum fremdländischen Roheisens zu Guſswaren verschmolzen.
Die ausgedehnte Stabeisenfabrikation des westfälischen Berg- werksbezirkes basierte fast ganz auf importirtem Eisen. Dieses wurde auf zahlreichen Holzkohlenfrischhütten verarbeitet, daneben entstanden aber auch gröſsere Werke mit Steinkohlenbetrieb. Dieser erwies sich im Ruhrgebiete, dank dem Schutzzoll auf Stabeisen, vorteilhaft. 1837 zählte man im Regierungsbezirke Arnsberg bereits 29 Puddel- und Schweiſsöfen. Die auf belgisches Roheisen begründete Stabeisen- fabrikation wurde 1844 in 134 Hütten betrieben, von denen 126 allein im Regierungsbezirke Arnsberg (Sauerland und Mark) lagen. Die er- zeugte Stabeisenmenge betrug 15411 Tonnen, was eine Roheisenmenge von 20500 Tonnen voraussetzt gegenüber einer eigenen Produktion von 1345 Tonnen Roheisen. Diesen Werken gereichte der belgische Zollvertrag zum Nutzen, da er ihnen das Rohmaterial 50 Pfennige pro Centner billiger verschaffte und sie dadurch gegen das englische Walzeisen konkurrenzfähiger machte. Zugleich kam der steigende Preis des englischen Stabeisens von 1845 bis 1847 den westfälischen Werken zu gute.
Im Regierungsbezirke Arnsberg waren ferner 74 Eisenzeugschmiede und 20 Amboſsfabriken thätig. An Blechen wurden 2433 Tonnen auf 14 Hütten dargestellt. Die Weiſsblechfabrikation betrug 757 Tonnen. Sehr bedeutend war die Eisendrahtfabrikation im Kreise Arnsberg zu Altena, Iserlohn und Lethmate. 1843 wurden auf 70 Werken 5748 Tonnen, 1844 6200 Tonnen, darunter 10 Tonnen Stahldraht erzeugt. Die Stahlerzeugung in diesem Regierungsbezirke betrug auf 41 Werken 1925 Tonnen. Ferner waren 14 Werkhämmer und 84 Raffinier- hämmer in Thätigkeit. Folgende Zusammenstellung der Produktion
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Preuſsen 1831 bis 1850.
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1849 4230 3211 7441
Es war also damals für die Hochöfen kaum lohnend, für die dicht
dabeiliegenden Frischwerke Roheisen zu erzeugen; vielmehr wurde
noch ein ganz beträchtliches Quantum fremdländischen Roheisens zu
Guſswaren verschmolzen.
Die ausgedehnte Stabeisenfabrikation des westfälischen Berg-
werksbezirkes basierte fast ganz auf importirtem Eisen. Dieses wurde
auf zahlreichen Holzkohlenfrischhütten verarbeitet, daneben entstanden
aber auch gröſsere Werke mit Steinkohlenbetrieb. Dieser erwies sich
im Ruhrgebiete, dank dem Schutzzoll auf Stabeisen, vorteilhaft. 1837
zählte man im Regierungsbezirke Arnsberg bereits 29 Puddel- und
Schweiſsöfen. Die auf belgisches Roheisen begründete Stabeisen-
fabrikation wurde 1844 in 134 Hütten betrieben, von denen 126 allein
im Regierungsbezirke Arnsberg (Sauerland und Mark) lagen. Die er-
zeugte Stabeisenmenge betrug 15411 Tonnen, was eine Roheisenmenge
von 20500 Tonnen voraussetzt gegenüber einer eigenen Produktion
von 1345 Tonnen Roheisen. Diesen Werken gereichte der belgische
Zollvertrag zum Nutzen, da er ihnen das Rohmaterial 50 Pfennige
pro Centner billiger verschaffte und sie dadurch gegen das englische
Walzeisen konkurrenzfähiger machte. Zugleich kam der steigende
Preis des englischen Stabeisens von 1845 bis 1847 den westfälischen
Werken zu gute.
Im Regierungsbezirke Arnsberg waren ferner 74 Eisenzeugschmiede
und 20 Amboſsfabriken thätig. An Blechen wurden 2433 Tonnen auf
14 Hütten dargestellt. Die Weiſsblechfabrikation betrug 757 Tonnen.
Sehr bedeutend war die Eisendrahtfabrikation im Kreise Arnsberg
zu Altena, Iserlohn und Lethmate. 1843 wurden auf 70 Werken
5748 Tonnen, 1844 6200 Tonnen, darunter 10 Tonnen Stahldraht
erzeugt. Die Stahlerzeugung in diesem Regierungsbezirke betrug auf
41 Werken 1925 Tonnen. Ferner waren 14 Werkhämmer und 84 Raffinier-
hämmer in Thätigkeit. Folgende Zusammenstellung der Produktion
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 702. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/718>, abgerufen am 22.11.2024.
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