Charente, Tarn und Garonne, Correze, Lot, sowie im südlichen Teile der Haute-Vienne und im nordöstlichen Teile der Lot und Garonne. Dies Gebiet ist reich an vortrefflichen Erzen, und das daraus erzeugte Eisen war sehr gut. Vereinzelt wurden schon Steinkohlen angewendet, die teils von England und Belgien bezogen wurden, teils aus den kleinen Kohlenrevieren von Dordogne und Correze stammten.
5. Die südöstliche Gruppe zählte damals 39 Hüttenwerke mit 9 Hochöfen und umfasste die Departements Isere, Drome und Vaucluse. Dies war das Stahlrevier Frankreichs, für das die hier vorkommenden Spateisensteine das Rohmaterial lieferten. Stabeisen wurde in Comteschmieden, welche die alten bergamaskischen Schmieden verdrängt hatten, gewonnen. Das Gebiet besitzt sehr reiche Erzlager und lieferte vortreffliches Eisen. Hier wendete man auf der Hütte zu Vienne zuerst in Frankreich den heissen Wind bei den Hochofen- schmelzen an.
Das Verfahren bei der Stahlgewinnung nannte man die Methode von Rives, nach dem Hauptproduktionsorte. Zur Beschleunigung des Verfahrens hatte man angefangen, das Ausheizen des Rohstahles zum Verschmieden in besonderen Herden mit Steinkohlen vorzunehmen.
In einem grossen Teile von Frankreich war man schon zu dem gemischten Verfahren der Klasse II übergegangen. Hierzu gehörten:
6. Die nordöstliche Gruppe. Diese besass 1836 94 Hüttenwerke mit 55 Holzkohlenöfen und 4 Hochöfen, in denen abwechselnd Holz- kohlen und Koks angewendet wurden. Sie umfasste die Departements Ardennen, Mosel, Niederrhein, Aisne, den nördlichen Teil des Maas- und den südlichen Teil des Norddepartements. Hier wendete man zum Frischen teils die Methode von Comte, teils die der Champagne an. Die Erze kamen im Gebiete selbst vor, die Holzkohlen bezog man meist aus Belgien und Luxemburg. Steinkohlen und Koks kamen von Saarbrücken und von Charleroi und Lüttich zu Wasser. An der Grenze von Luxemburg wurde 1836 die Hütte von Gorcy gegründet.
Auf dem Hüttenwerke Bievres in den Ardennen wurden, wie früher erwähnt, die ersten Versuche mit der Anwendung von halb- verkohltem Holze in Frankreich gemacht, welches Verfahren sich von hier aus rasch verbreitet hat. Es stand um 1840 in Anwendung auf den Hütten von Haraucourt, Vendresse, Mazures, St. Nicolas, Linchamp in den Ardennen, und zu Montblainville, Stenay und Chauvency im Maasdepartement. Im Moseldepartement lagen die Hütten von Hayange und Moyeuvre, welche an der Spitze der hütten- männischen Fortschritte standen. Ahnliches gilt von den Hütten im
Frankreich 1831 bis 1850.
Charente, Tarn und Garonne, Corrèze, Lot, sowie im südlichen Teile der Haute-Vienne und im nordöstlichen Teile der Lot und Garonne. Dies Gebiet ist reich an vortrefflichen Erzen, und das daraus erzeugte Eisen war sehr gut. Vereinzelt wurden schon Steinkohlen angewendet, die teils von England und Belgien bezogen wurden, teils aus den kleinen Kohlenrevieren von Dordogne und Corrèze stammten.
5. Die südöstliche Gruppe zählte damals 39 Hüttenwerke mit 9 Hochöfen und umfaſste die Departements Isère, Drôme und Vaucluse. Dies war das Stahlrevier Frankreichs, für das die hier vorkommenden Spateisensteine das Rohmaterial lieferten. Stabeisen wurde in Comtéschmieden, welche die alten bergamaskischen Schmieden verdrängt hatten, gewonnen. Das Gebiet besitzt sehr reiche Erzlager und lieferte vortreffliches Eisen. Hier wendete man auf der Hütte zu Vienne zuerst in Frankreich den heiſsen Wind bei den Hochofen- schmelzen an.
Das Verfahren bei der Stahlgewinnung nannte man die Methode von Rives, nach dem Hauptproduktionsorte. Zur Beschleunigung des Verfahrens hatte man angefangen, das Ausheizen des Rohstahles zum Verschmieden in besonderen Herden mit Steinkohlen vorzunehmen.
In einem groſsen Teile von Frankreich war man schon zu dem gemischten Verfahren der Klasse II übergegangen. Hierzu gehörten:
6. Die nordöstliche Gruppe. Diese besaſs 1836 94 Hüttenwerke mit 55 Holzkohlenöfen und 4 Hochöfen, in denen abwechselnd Holz- kohlen und Koks angewendet wurden. Sie umfaſste die Departements Ardennen, Mosel, Niederrhein, Aisne, den nördlichen Teil des Maas- und den südlichen Teil des Norddepartements. Hier wendete man zum Frischen teils die Methode von Comté, teils die der Champagne an. Die Erze kamen im Gebiete selbst vor, die Holzkohlen bezog man meist aus Belgien und Luxemburg. Steinkohlen und Koks kamen von Saarbrücken und von Charleroi und Lüttich zu Wasser. An der Grenze von Luxemburg wurde 1836 die Hütte von Gorcy gegründet.
Auf dem Hüttenwerke Biévres in den Ardennen wurden, wie früher erwähnt, die ersten Versuche mit der Anwendung von halb- verkohltem Holze in Frankreich gemacht, welches Verfahren sich von hier aus rasch verbreitet hat. Es stand um 1840 in Anwendung auf den Hütten von Haraucourt, Vendresse, Mazures, St. Nicolas, Linchamp in den Ardennen, und zu Montblainville, Sténay und Chauvency im Maasdepartement. Im Moseldepartement lagen die Hütten von Hayange und Moyeuvre, welche an der Spitze der hütten- männischen Fortschritte standen. Ahnliches gilt von den Hütten im
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Frankreich 1831 bis 1850.
Charente, Tarn und Garonne, Corrèze, Lot, sowie im südlichen Teile
der Haute-Vienne und im nordöstlichen Teile der Lot und Garonne.
Dies Gebiet ist reich an vortrefflichen Erzen, und das daraus erzeugte
Eisen war sehr gut. Vereinzelt wurden schon Steinkohlen angewendet,
die teils von England und Belgien bezogen wurden, teils aus den
kleinen Kohlenrevieren von Dordogne und Corrèze stammten.
5. Die südöstliche Gruppe zählte damals 39 Hüttenwerke
mit 9 Hochöfen und umfaſste die Departements Isère, Drôme und
Vaucluse. Dies war das Stahlrevier Frankreichs, für das die hier
vorkommenden Spateisensteine das Rohmaterial lieferten. Stabeisen
wurde in Comtéschmieden, welche die alten bergamaskischen Schmieden
verdrängt hatten, gewonnen. Das Gebiet besitzt sehr reiche Erzlager
und lieferte vortreffliches Eisen. Hier wendete man auf der Hütte zu
Vienne zuerst in Frankreich den heiſsen Wind bei den Hochofen-
schmelzen an.
Das Verfahren bei der Stahlgewinnung nannte man die Methode
von Rives, nach dem Hauptproduktionsorte. Zur Beschleunigung des
Verfahrens hatte man angefangen, das Ausheizen des Rohstahles zum
Verschmieden in besonderen Herden mit Steinkohlen vorzunehmen.
In einem groſsen Teile von Frankreich war man schon zu dem
gemischten Verfahren der Klasse II übergegangen. Hierzu gehörten:
6. Die nordöstliche Gruppe. Diese besaſs 1836 94 Hüttenwerke
mit 55 Holzkohlenöfen und 4 Hochöfen, in denen abwechselnd Holz-
kohlen und Koks angewendet wurden. Sie umfaſste die Departements
Ardennen, Mosel, Niederrhein, Aisne, den nördlichen Teil des Maas-
und den südlichen Teil des Norddepartements. Hier wendete man
zum Frischen teils die Methode von Comté, teils die der Champagne
an. Die Erze kamen im Gebiete selbst vor, die Holzkohlen bezog
man meist aus Belgien und Luxemburg. Steinkohlen und Koks kamen
von Saarbrücken und von Charleroi und Lüttich zu Wasser. An der
Grenze von Luxemburg wurde 1836 die Hütte von Gorcy gegründet.
Auf dem Hüttenwerke Biévres in den Ardennen wurden, wie
früher erwähnt, die ersten Versuche mit der Anwendung von halb-
verkohltem Holze in Frankreich gemacht, welches Verfahren sich
von hier aus rasch verbreitet hat. Es stand um 1840 in Anwendung
auf den Hütten von Haraucourt, Vendresse, Mazures, St. Nicolas,
Linchamp in den Ardennen, und zu Montblainville, Sténay und
Chauvency im Maasdepartement. Im Moseldepartement lagen die
Hütten von Hayange und Moyeuvre, welche an der Spitze der hütten-
männischen Fortschritte standen. Ahnliches gilt von den Hütten im
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 668. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/684>, abgerufen am 22.11.2024.
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