Gestalt vierseitiger Pyramiden und waren aus einem feinkörnigen Kohlensandstein gebaut.
Wir wollen nur über das grösste Eisenwerk, das zu Dowlais, welches dem berühmten Eisenindustriellen Sir John Guest gehörte, einige kurze Angaben machen. Zu den 18 Hochöfen gehörten 18 Feineisen- feuer, wovon vor jedem Hochofen eins lag. Man stach alle zwei Stunden ab und liess das flüssige Eisen in die Feineisenfeuer laufen. Für die 18 Hochöfen waren 7 Gebläsemaschinen, jede von 200 Pferdekräften, vorhanden. Die meisten Hochöfen bliesen mit 3 Formen, doch gab es auch solche von 2 und von 6 Formen. Man blies mit sehr hoher Pressung, nämlich 5 Zoll Quecksilber. Dadurch produzierte ein guter Ofen mit 3 Formen 3000 Ctr. Roheisen in der Woche. Man bediente sich bei der rohen Steinkohle der erhitzten Gebläseluft.
Das grosse, mit der Hochofenhütte verbundene Puddelwerk ent- hielt 100 Puddel- und 60 Schweissöfen, und 9 Walzwerke für Schienen und Handelseisen. 30 Dampfmaschinen waren auf dem Werke in Thätigkeit und man verbrauchte täglich 1400 Tonnen Stückkohlen. Dowlais war damals und lange Zeit hindurch das grösste Eisenwerk der Welt.
Im übrigen England betrug die Zahl der Hochöfen im Jahre 1848 in Nord-Staffordshire 19, in Süd-Staffordshire 141, in Yorkshire 28, in Derbyshire 30, in Shropshire 34, in Northumberland 36, davon befanden sich 14 auf der Hütte Consett und Crook-Hall, welche eine der grössten Englands war. In dem Zeitraume von 1806 bis 1848 hatte sich die Eisenerzeugung Englands um mehr als das Achtfache vermehrt. Die Grösse der jährlichen Roheisenproduktion in einem Hochofen betrug durchschnittlich
1806 1848
in England 1545 Tonnen 4240 Tonnen
in Schottland 1274 " 6067 "
Aus vorstehendem ergiebt sich zur Genüge, wie grossartig der Aufschwung der Eisenindustrie Englands war und welche ausserordent- lichen natürlichen Vorteile ihr zu Gebote standen. Die besten Stein- kohlen, Eisenerze und feuerfesten Thone lagen vielfach in reichen Lagern unmittelbar beisammen. Dabei hatte kein Land der Welt durch Natur und Kunst gleich günstige Transportmittel, keins hatte solche Absatzgebiete.
Im Mining Journal von 1849 findet sich folgende vergleichende Zusammenstellung der englisch-schottischen Roheisenproduktion in den Jahren 1806 und 1848:
Groſsbritannien 1831 bis 1850.
Gestalt vierseitiger Pyramiden und waren aus einem feinkörnigen Kohlensandstein gebaut.
Wir wollen nur über das gröſste Eisenwerk, das zu Dowlais, welches dem berühmten Eisenindustriellen Sir John Guest gehörte, einige kurze Angaben machen. Zu den 18 Hochöfen gehörten 18 Feineisen- feuer, wovon vor jedem Hochofen eins lag. Man stach alle zwei Stunden ab und lieſs das flüssige Eisen in die Feineisenfeuer laufen. Für die 18 Hochöfen waren 7 Gebläsemaschinen, jede von 200 Pferdekräften, vorhanden. Die meisten Hochöfen bliesen mit 3 Formen, doch gab es auch solche von 2 und von 6 Formen. Man blies mit sehr hoher Pressung, nämlich 5 Zoll Quecksilber. Dadurch produzierte ein guter Ofen mit 3 Formen 3000 Ctr. Roheisen in der Woche. Man bediente sich bei der rohen Steinkohle der erhitzten Gebläseluft.
Das groſse, mit der Hochofenhütte verbundene Puddelwerk ent- hielt 100 Puddel- und 60 Schweiſsöfen, und 9 Walzwerke für Schienen und Handelseisen. 30 Dampfmaschinen waren auf dem Werke in Thätigkeit und man verbrauchte täglich 1400 Tonnen Stückkohlen. Dowlais war damals und lange Zeit hindurch das gröſste Eisenwerk der Welt.
Im übrigen England betrug die Zahl der Hochöfen im Jahre 1848 in Nord-Staffordshire 19, in Süd-Staffordshire 141, in Yorkshire 28, in Derbyshire 30, in Shropshire 34, in Northumberland 36, davon befanden sich 14 auf der Hütte Consett und Crook-Hall, welche eine der gröſsten Englands war. In dem Zeitraume von 1806 bis 1848 hatte sich die Eisenerzeugung Englands um mehr als das Achtfache vermehrt. Die Gröſse der jährlichen Roheisenproduktion in einem Hochofen betrug durchschnittlich
1806 1848
in England 1545 Tonnen 4240 Tonnen
in Schottland 1274 „ 6067 „
Aus vorstehendem ergiebt sich zur Genüge, wie groſsartig der Aufschwung der Eisenindustrie Englands war und welche auſserordent- lichen natürlichen Vorteile ihr zu Gebote standen. Die besten Stein- kohlen, Eisenerze und feuerfesten Thone lagen vielfach in reichen Lagern unmittelbar beisammen. Dabei hatte kein Land der Welt durch Natur und Kunst gleich günstige Transportmittel, keins hatte solche Absatzgebiete.
Im Mining Journal von 1849 findet sich folgende vergleichende Zusammenstellung der englisch-schottischen Roheisenproduktion in den Jahren 1806 und 1848:
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Groſsbritannien 1831 bis 1850.
Gestalt vierseitiger Pyramiden und waren aus einem feinkörnigen
Kohlensandstein gebaut.
Wir wollen nur über das gröſste Eisenwerk, das zu Dowlais, welches
dem berühmten Eisenindustriellen Sir John Guest gehörte, einige
kurze Angaben machen. Zu den 18 Hochöfen gehörten 18 Feineisen-
feuer, wovon vor jedem Hochofen eins lag. Man stach alle zwei Stunden
ab und lieſs das flüssige Eisen in die Feineisenfeuer laufen. Für die
18 Hochöfen waren 7 Gebläsemaschinen, jede von 200 Pferdekräften,
vorhanden. Die meisten Hochöfen bliesen mit 3 Formen, doch gab
es auch solche von 2 und von 6 Formen. Man blies mit sehr hoher
Pressung, nämlich 5 Zoll Quecksilber. Dadurch produzierte ein guter
Ofen mit 3 Formen 3000 Ctr. Roheisen in der Woche. Man bediente
sich bei der rohen Steinkohle der erhitzten Gebläseluft.
Das groſse, mit der Hochofenhütte verbundene Puddelwerk ent-
hielt 100 Puddel- und 60 Schweiſsöfen, und 9 Walzwerke für Schienen
und Handelseisen. 30 Dampfmaschinen waren auf dem Werke in
Thätigkeit und man verbrauchte täglich 1400 Tonnen Stückkohlen.
Dowlais war damals und lange Zeit hindurch das gröſste Eisenwerk
der Welt.
Im übrigen England betrug die Zahl der Hochöfen im Jahre 1848
in Nord-Staffordshire 19, in Süd-Staffordshire 141, in Yorkshire 28,
in Derbyshire 30, in Shropshire 34, in Northumberland 36, davon
befanden sich 14 auf der Hütte Consett und Crook-Hall, welche eine
der gröſsten Englands war. In dem Zeitraume von 1806 bis 1848
hatte sich die Eisenerzeugung Englands um mehr als das Achtfache
vermehrt. Die Gröſse der jährlichen Roheisenproduktion in einem
Hochofen betrug durchschnittlich
1806 1848
in England 1545 Tonnen 4240 Tonnen
in Schottland 1274 „ 6067 „
Aus vorstehendem ergiebt sich zur Genüge, wie groſsartig der
Aufschwung der Eisenindustrie Englands war und welche auſserordent-
lichen natürlichen Vorteile ihr zu Gebote standen. Die besten Stein-
kohlen, Eisenerze und feuerfesten Thone lagen vielfach in reichen
Lagern unmittelbar beisammen. Dabei hatte kein Land der Welt
durch Natur und Kunst gleich günstige Transportmittel, keins hatte
solche Absatzgebiete.
Im Mining Journal von 1849 findet sich folgende vergleichende
Zusammenstellung der englisch-schottischen Roheisenproduktion in
den Jahren 1806 und 1848:
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 664. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/680>, abgerufen am 22.11.2024.
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