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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Formgebung 1831 bis 1850.
erhielt dadurch eine viel grössere Stärke und Tragfähigkeit, und wur-
den schon ganze Hallen und sonstige Gebäude damit gedeckt 1).

1849 wurde in England das Schwarzbrennen des Bleches mit
Schwefelsäure eingeführt. Das Verzinken des Eisenbleches, die Fabri-
kation des sogenannten galvanisierten Bleches, erfand Sorelle in Paris
1835.

Auch bei der Drahtfabrikation waren die Walzwerke nicht
mehr zu entbehren. Man walzte das Rundeisen bis zur Stärke von 6,
in den 40er Jahren bereits bis zu 4 mm aus. Das vorzüglich ein-
gerichtete Drahtwerk von Couvin in Belgien lieferte Walzdraht von
4, sogar von 3 mm Stärke. Die Streckung geschah durch abwech-
selnde Quadrat- und Ovalkaliber. Bei den Ovalkalibern war die Breite
gleich 1,414 r und die Höhe gleich 0,5858 r, wobei r die Seite des
umschriebenen Quadrats bedeutet. Aus dem letzten Ovalkaliber ging
dann das Eisen noch in ein Rundkaliber von der Höhe des letzten
Ovals 2). Fig. 260 3) zeigt eine solche Kaliberreihe. Beim Austreten
des ca. 60 m langen Drahtes aus den Walzen wurde derselbe auf eine

[Abbildung] Fig. 260.
sich drehende Trommel von Eisenstäben aufgewickelt. Von diesen ge-
langte es in Glühkessel, in denen er schwach geglüht und langsam
erkalten gelassen wurde.

Der Walzdraht lieferte das Material für den Drahtzug, der
aus dem Haspel, dem Zieheisen und der Leier bestand, wie sie schon
Bd. III, S. 461 dargestellt sind, und von denen nichts neues zu er-
wähnen ist.

Man unterschied im Handel jetzt hauptsächlich drei Draht-
klinken
, die englische (Jauge anglaise), die französische (Filiere
francaise) und die deutsche. Die englische Klinke enthielt 27 Num-
mern, deren 0 einer Stärke von 8 mm, Nr. 1 7,5 mm, Nr. 2 7 mm, Nr. 3
6,5 mm, Nr. 26 0,5 mm entsprach. Die französische Drahtklinke hatte
als 0 eine mittlere Stärke, Passe-perle genannt, von 0,62 mm. Die
stärkeren Nummern zählten bis Nr. 24, welche der englischen Nr. 2
gleich war; Nr. 1 über Passe-perle glich der englischen Nr. 22, Nr. 30

1) Siehe Dingler, Polyt. Journ., 1833, Bd. 47, S. 170 und Mechanic's Maga-
zine, Nr. 485, S. 114.
2) Siehe Wedding, a. a. O., III, S. 889.
3) Wedding, a. a. O., III, Fig. 338.

Die Formgebung 1831 bis 1850.
erhielt dadurch eine viel gröſsere Stärke und Tragfähigkeit, und wur-
den schon ganze Hallen und sonstige Gebäude damit gedeckt 1).

1849 wurde in England das Schwarzbrennen des Bleches mit
Schwefelsäure eingeführt. Das Verzinken des Eisenbleches, die Fabri-
kation des sogenannten galvanisierten Bleches, erfand Sorelle in Paris
1835.

Auch bei der Drahtfabrikation waren die Walzwerke nicht
mehr zu entbehren. Man walzte das Rundeisen bis zur Stärke von 6,
in den 40er Jahren bereits bis zu 4 mm aus. Das vorzüglich ein-
gerichtete Drahtwerk von Couvin in Belgien lieferte Walzdraht von
4, sogar von 3 mm Stärke. Die Streckung geschah durch abwech-
selnde Quadrat- und Ovalkaliber. Bei den Ovalkalibern war die Breite
gleich 1,414 r und die Höhe gleich 0,5858 r, wobei r die Seite des
umschriebenen Quadrats bedeutet. Aus dem letzten Ovalkaliber ging
dann das Eisen noch in ein Rundkaliber von der Höhe des letzten
Ovals 2). Fig. 260 3) zeigt eine solche Kaliberreihe. Beim Austreten
des ca. 60 m langen Drahtes aus den Walzen wurde derselbe auf eine

[Abbildung] Fig. 260.
sich drehende Trommel von Eisenstäben aufgewickelt. Von diesen ge-
langte es in Glühkessel, in denen er schwach geglüht und langsam
erkalten gelassen wurde.

Der Walzdraht lieferte das Material für den Drahtzug, der
aus dem Haspel, dem Zieheisen und der Leier bestand, wie sie schon
Bd. III, S. 461 dargestellt sind, und von denen nichts neues zu er-
wähnen ist.

Man unterschied im Handel jetzt hauptsächlich drei Draht-
klinken
, die englische (Jauge anglaise), die französische (Filière
française) und die deutsche. Die englische Klinke enthielt 27 Num-
mern, deren 0 einer Stärke von 8 mm, Nr. 1 7,5 mm, Nr. 2 7 mm, Nr. 3
6,5 mm, Nr. 26 0,5 mm entsprach. Die französische Drahtklinke hatte
als 0 eine mittlere Stärke, Passe-perle genannt, von 0,62 mm. Die
stärkeren Nummern zählten bis Nr. 24, welche der englischen Nr. 2
gleich war; Nr. 1 über Passe-perle glich der englischen Nr. 22, Nr. 30

1) Siehe Dingler, Polyt. Journ., 1833, Bd. 47, S. 170 und Mechanic’s Maga-
zine, Nr. 485, S. 114.
2) Siehe Wedding, a. a. O., III, S. 889.
3) Wedding, a. a. O., III, Fig. 338.
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[636/0652] Die Formgebung 1831 bis 1850. erhielt dadurch eine viel gröſsere Stärke und Tragfähigkeit, und wur- den schon ganze Hallen und sonstige Gebäude damit gedeckt 1). 1849 wurde in England das Schwarzbrennen des Bleches mit Schwefelsäure eingeführt. Das Verzinken des Eisenbleches, die Fabri- kation des sogenannten galvanisierten Bleches, erfand Sorelle in Paris 1835. Auch bei der Drahtfabrikation waren die Walzwerke nicht mehr zu entbehren. Man walzte das Rundeisen bis zur Stärke von 6, in den 40er Jahren bereits bis zu 4 mm aus. Das vorzüglich ein- gerichtete Drahtwerk von Couvin in Belgien lieferte Walzdraht von 4, sogar von 3 mm Stärke. Die Streckung geschah durch abwech- selnde Quadrat- und Ovalkaliber. Bei den Ovalkalibern war die Breite gleich 1,414 r und die Höhe gleich 0,5858 r, wobei r die Seite des umschriebenen Quadrats bedeutet. Aus dem letzten Ovalkaliber ging dann das Eisen noch in ein Rundkaliber von der Höhe des letzten Ovals 2). Fig. 260 3) zeigt eine solche Kaliberreihe. Beim Austreten des ca. 60 m langen Drahtes aus den Walzen wurde derselbe auf eine [Abbildung Fig. 260.] sich drehende Trommel von Eisenstäben aufgewickelt. Von diesen ge- langte es in Glühkessel, in denen er schwach geglüht und langsam erkalten gelassen wurde. Der Walzdraht lieferte das Material für den Drahtzug, der aus dem Haspel, dem Zieheisen und der Leier bestand, wie sie schon Bd. III, S. 461 dargestellt sind, und von denen nichts neues zu er- wähnen ist. Man unterschied im Handel jetzt hauptsächlich drei Draht- klinken, die englische (Jauge anglaise), die französische (Filière française) und die deutsche. Die englische Klinke enthielt 27 Num- mern, deren 0 einer Stärke von 8 mm, Nr. 1 7,5 mm, Nr. 2 7 mm, Nr. 3 6,5 mm, Nr. 26 0,5 mm entsprach. Die französische Drahtklinke hatte als 0 eine mittlere Stärke, Passe-perle genannt, von 0,62 mm. Die stärkeren Nummern zählten bis Nr. 24, welche der englischen Nr. 2 gleich war; Nr. 1 über Passe-perle glich der englischen Nr. 22, Nr. 30 1) Siehe Dingler, Polyt. Journ., 1833, Bd. 47, S. 170 und Mechanic’s Maga- zine, Nr. 485, S. 114. 2) Siehe Wedding, a. a. O., III, S. 889. 3) Wedding, a. a. O., III, Fig. 338.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 636. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/652>, abgerufen am 22.11.2024.