das dem James Hardy 1835 patentirten ähnlich war, eingeführt, um Eisenbahnachsen mit Stahloberflächen zu erzeugen. Zu diesem Zwecke bildete er runde Pakete, Fig. 257, mit einem Eisenkern a in der Mitte, diesen umgab eine ringförmige Lage von Stahl b und hierauf folgte wieder Eisen. Nach dem Auswalzen wurde die äussere Schicht von weichem Eisen abgedreht, und der Stahl bildete alsdann die Oberfläche.
Ein wichtiger Fortschritt der Walzkunst war eine Maschine zum Walzen ganzer Eisenbahnräder von Thomas Forsyth, worauf dieser am 15. April 1848 ein Patent erhielt 1).
Von nicht minder grosser Bedeutung war die Erfindung des so- genannten Universalwalzwerkes von R. Daelen im Jahre 1848, um Flacheisen von verschiedener Breite und Dicke zu walzen. Beide Erfindungen gelangten erst im folgenden Jahrzehnt zu praktischer
[Abbildung]
Fig. 257.
Bedeutung, und werden wir deshalb später auf sie zurückkommen.
Daelen hat auch 1847 zu Lendersdorf ein Walzwerk gebaut, auf dem man ganze Kettenglieder für Hängebrücken herstellen konnte.
Ein kompliziertes Walzwerk zur Fabri- kation von Hufeisen liess sich David A. J. Adams von Massachusetts 1831 in den Ver- einigten Staaten patentieren.
Die Maschine zur Anfertigung von Spaten und Schaufeln 2), die sich C. Richmond und L. Cassork in Massachusetts in demselben Jahre durch Patent schützen liessen, war dagegen eine Kombination von Stanze und Presse.
Von weittragender Bedeutung war die Herstellung von Gasleitungs- röhren unter Walzen. Ehe wir diese betrachten, wollen wir zu dem oben angeführten kurz das nachtragen, was über die Fortschritte der Blech- und Drahtfabrikation noch zu erwähnen ist.
Die Herstellung von Hammerblechen, d. h. von unter dem Hammer gebreiteten Blechen, war bereits fast ganz verdrängt durch die Walzblechfabrikation. Mit dem steigenden Bedürfnis, besonders für Dampfkessel und eiserne Brücken, machte man die Blechwalzen schwerer und länger, so dass man 1840 schon 2,55 m lange Walzen hatte.
1) Polyt. Centralbl. 1849, Nr. 13.
2) Siehe Dingler, Polyt. Journ., Bd. 46, S. 203.
Die Formgebung 1831 bis 1850.
das dem James Hardy 1835 patentirten ähnlich war, eingeführt, um Eisenbahnachsen mit Stahloberflächen zu erzeugen. Zu diesem Zwecke bildete er runde Pakete, Fig. 257, mit einem Eisenkern a in der Mitte, diesen umgab eine ringförmige Lage von Stahl b und hierauf folgte wieder Eisen. Nach dem Auswalzen wurde die äuſsere Schicht von weichem Eisen abgedreht, und der Stahl bildete alsdann die Oberfläche.
Ein wichtiger Fortschritt der Walzkunst war eine Maschine zum Walzen ganzer Eisenbahnräder von Thomas Forsyth, worauf dieser am 15. April 1848 ein Patent erhielt 1).
Von nicht minder groſser Bedeutung war die Erfindung des so- genannten Universalwalzwerkes von R. Daelen im Jahre 1848, um Flacheisen von verschiedener Breite und Dicke zu walzen. Beide Erfindungen gelangten erst im folgenden Jahrzehnt zu praktischer
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Fig. 257.
Bedeutung, und werden wir deshalb später auf sie zurückkommen.
Daelen hat auch 1847 zu Lendersdorf ein Walzwerk gebaut, auf dem man ganze Kettenglieder für Hängebrücken herstellen konnte.
Ein kompliziertes Walzwerk zur Fabri- kation von Hufeisen lieſs sich David A. J. Adams von Massachusetts 1831 in den Ver- einigten Staaten patentieren.
Die Maschine zur Anfertigung von Spaten und Schaufeln 2), die sich C. Richmond und L. Cassork in Massachusetts in demselben Jahre durch Patent schützen lieſsen, war dagegen eine Kombination von Stanze und Presse.
Von weittragender Bedeutung war die Herstellung von Gasleitungs- röhren unter Walzen. Ehe wir diese betrachten, wollen wir zu dem oben angeführten kurz das nachtragen, was über die Fortschritte der Blech- und Drahtfabrikation noch zu erwähnen ist.
Die Herstellung von Hammerblechen, d. h. von unter dem Hammer gebreiteten Blechen, war bereits fast ganz verdrängt durch die Walzblechfabrikation. Mit dem steigenden Bedürfnis, besonders für Dampfkessel und eiserne Brücken, machte man die Blechwalzen schwerer und länger, so daſs man 1840 schon 2,55 m lange Walzen hatte.
1) Polyt. Centralbl. 1849, Nr. 13.
2) Siehe Dingler, Polyt. Journ., Bd. 46, S. 203.
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bildete er runde Pakete, Fig. 257, mit einem Eisenkern a in der Mitte,
diesen umgab eine ringförmige Lage von Stahl b und hierauf folgte
wieder Eisen. Nach dem Auswalzen wurde die äuſsere Schicht von
weichem Eisen abgedreht, und der Stahl bildete alsdann die Oberfläche.
Ein wichtiger Fortschritt der Walzkunst war eine Maschine zum
Walzen ganzer Eisenbahnräder von Thomas Forsyth, worauf dieser
am 15. April 1848 ein Patent erhielt 1).
Von nicht minder groſser Bedeutung war die Erfindung des so-
genannten Universalwalzwerkes von R. Daelen im Jahre 1848, um
Flacheisen von verschiedener Breite und Dicke zu walzen. Beide
Erfindungen gelangten erst im folgenden Jahrzehnt zu praktischer
[Abbildung Fig. 257.]
Bedeutung, und werden wir deshalb später
auf sie zurückkommen.
Daelen hat auch 1847 zu Lendersdorf
ein Walzwerk gebaut, auf dem man ganze
Kettenglieder für Hängebrücken herstellen
konnte.
Ein kompliziertes Walzwerk zur Fabri-
kation von Hufeisen lieſs sich David A. J.
Adams von Massachusetts 1831 in den Ver-
einigten Staaten patentieren.
Die Maschine zur Anfertigung von Spaten und Schaufeln 2), die
sich C. Richmond und L. Cassork in Massachusetts in demselben
Jahre durch Patent schützen lieſsen, war dagegen eine Kombination
von Stanze und Presse.
Von weittragender Bedeutung war die Herstellung von Gasleitungs-
röhren unter Walzen. Ehe wir diese betrachten, wollen wir zu dem
oben angeführten kurz das nachtragen, was über die Fortschritte der
Blech- und Drahtfabrikation noch zu erwähnen ist.
Die Herstellung von Hammerblechen, d. h. von unter dem
Hammer gebreiteten Blechen, war bereits fast ganz verdrängt durch
die Walzblechfabrikation. Mit dem steigenden Bedürfnis, besonders
für Dampfkessel und eiserne Brücken, machte man die Blechwalzen
schwerer und länger, so daſs man 1840 schon 2,55 m lange Walzen
hatte.
1) Polyt. Centralbl. 1849, Nr. 13.
2) Siehe Dingler, Polyt. Journ., Bd. 46, S. 203.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/650>, abgerufen am 22.11.2024.
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