bis 1850 mit William Fairbairn errichtete, diente nur Winkel- eisen zum Verbinden und Versteifen der Bleche (Fig. 255). Winkel- eisen brauchte man ferner zum Bau der Dampfkessel.
[Abbildung]
Fig. 254.
Die Form der ersten gewalzten Eisenbahn- schienen musste eigentlich schon zu dem T-Ei- senT führen. Dennoch taucht dasselbe erst um das Jahr 1830 auf, als in England der Bau schmiedeeiserner Dächer allgemeiner wurde. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, dass die erste ganz aus Schmiedeeisen hergestellte Kuppel, von Moller konstruiert, am Nordchor des Mainzer Domes 1828 errichtet wurde.
Fig. 256 zeigt die Furchung einer einfachen T-Eisenwalze. Die Kaliber sind abwechselnd um 90° gedreht. Auf diese Weise wird ab- wechselnd Kopf und Fuss gestreckt, und die Kaliber werden sämt- lich versenkt in die Unterwalze gelegt. In Deutschland begann man mit dem Walzen des T-Eisens um das Jahr 1839 bis 1840.
[Abbildung]
Fig. 255.
Das Doppel-T-Eisen, I, welches von Jahr zu Jahr grössere Anwendung zu Bauzwecken fand, wurde erst gegen Ende unseres Zeitabschnittes erfunden, und zwar in Frankreich. Die ersten Versuche, I-Eisen zu walzen, fallen in die letzte Hälfte der 40er Jahre. Vor der Zeit wendete man in Paris zu Deckenträgern statt der Holzbalken Eisenbahnschienen an, und wo es sich um das Tragen sehr grosser Lasten handelte, nietete man zwei aufeinander- gestellte Schienen mit den Fussenden zusammen. Die Anregung zum Walzen der I-Träger gab der um die Eisen- industrie hochverdiente Ingenieur Ferd. Zores. Dieser setzte sich 1847 mit den ersten Konstrukteuren und Bauunternehmern zu Paris in Verbindung, um mit diesen die zweckmässigsten Trägerformen zu studieren und die Walzwerke zu deren Anfertigung zu veranlassen 1).
1) Siehe E. Mäurer, Die Formen der Walzkunst, 1882, S. 104.
Die Formgebung 1831 bis 1850.
bis 1850 mit William Fairbairn errichtete, diente nur Winkel- eisen zum Verbinden und Versteifen der Bleche (Fig. 255). Winkel- eisen brauchte man ferner zum Bau der Dampfkessel.
[Abbildung]
Fig. 254.
Die Form der ersten gewalzten Eisenbahn- schienen muſste eigentlich schon zu dem T-Ei- senT führen. Dennoch taucht dasselbe erst um das Jahr 1830 auf, als in England der Bau schmiedeeiserner Dächer allgemeiner wurde. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daſs die erste ganz aus Schmiedeeisen hergestellte Kuppel, von Moller konstruiert, am Nordchor des Mainzer Domes 1828 errichtet wurde.
Fig. 256 zeigt die Furchung einer einfachen T-Eisenwalze. Die Kaliber sind abwechselnd um 90° gedreht. Auf diese Weise wird ab- wechselnd Kopf und Fuſs gestreckt, und die Kaliber werden sämt- lich versenkt in die Unterwalze gelegt. In Deutschland begann man mit dem Walzen des T-Eisens um das Jahr 1839 bis 1840.
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Fig. 255.
Das Doppel-T-Eisen, I, welches von Jahr zu Jahr gröſsere Anwendung zu Bauzwecken fand, wurde erst gegen Ende unseres Zeitabschnittes erfunden, und zwar in Frankreich. Die ersten Versuche, I-Eisen zu walzen, fallen in die letzte Hälfte der 40er Jahre. Vor der Zeit wendete man in Paris zu Deckenträgern statt der Holzbalken Eisenbahnschienen an, und wo es sich um das Tragen sehr groſser Lasten handelte, nietete man zwei aufeinander- gestellte Schienen mit den Fuſsenden zusammen. Die Anregung zum Walzen der I-Träger gab der um die Eisen- industrie hochverdiente Ingenieur Ferd. Zorès. Dieser setzte sich 1847 mit den ersten Konstrukteuren und Bauunternehmern zu Paris in Verbindung, um mit diesen die zweckmäſsigsten Trägerformen zu studieren und die Walzwerke zu deren Anfertigung zu veranlassen 1).
1) Siehe E. Mäurer, Die Formen der Walzkunst, 1882, S. 104.
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Die Formgebung 1831 bis 1850.
bis 1850 mit William Fairbairn errichtete, diente nur Winkel-
eisen zum Verbinden und Versteifen der Bleche (Fig. 255). Winkel-
eisen brauchte man ferner zum Bau der Dampfkessel.
[Abbildung Fig. 254.]
Die Form der ersten gewalzten Eisenbahn-
schienen muſste eigentlich schon zu dem T-Ei-
sen T führen. Dennoch taucht dasselbe erst
um das Jahr 1830 auf, als in England der Bau
schmiedeeiserner Dächer allgemeiner wurde. Bei
dieser Gelegenheit sei erwähnt, daſs die erste
ganz aus Schmiedeeisen hergestellte Kuppel, von
Moller konstruiert, am Nordchor des Mainzer
Domes 1828 errichtet wurde.
Fig. 256 zeigt die Furchung einer einfachen
T-Eisenwalze. Die Kaliber sind abwechselnd
um 90° gedreht. Auf diese Weise wird ab-
wechselnd Kopf und Fuſs gestreckt, und die Kaliber werden sämt-
lich versenkt in die Unterwalze gelegt. In Deutschland begann man
mit dem Walzen des T-Eisens um das Jahr 1839 bis 1840.
[Abbildung Fig. 255.]
Das Doppel-T-Eisen, I, welches
von Jahr zu Jahr gröſsere Anwendung
zu Bauzwecken fand, wurde erst gegen
Ende unseres Zeitabschnittes erfunden,
und zwar in Frankreich. Die ersten
Versuche, I-Eisen zu walzen, fallen in
die letzte Hälfte der 40er Jahre. Vor
der Zeit wendete man in Paris zu
Deckenträgern statt der Holzbalken
Eisenbahnschienen an, und wo es sich
um das Tragen sehr groſser Lasten
handelte, nietete man zwei aufeinander-
gestellte Schienen mit den Fuſsenden
zusammen. Die Anregung zum Walzen
der I-Träger gab der um die Eisen-
industrie hochverdiente Ingenieur Ferd.
Zorès. Dieser setzte sich 1847 mit den
ersten Konstrukteuren und Bauunternehmern zu Paris in Verbindung,
um mit diesen die zweckmäſsigsten Trägerformen zu studieren und
die Walzwerke zu deren Anfertigung zu veranlassen 1).
1) Siehe E. Mäurer, Die Formen der Walzkunst, 1882, S. 104.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 632. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/648>, abgerufen am 22.11.2024.
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