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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Formgebung 1831 bis 1850.
abgekommen, weil dadurch häufig Brüche entstanden waren; man
lagerte vielmehr die Kupplungsgetriebe zwischen zwei besonderen
Kupplungsständern (Fig. 226).

Die Walzenzapfen liefen in Lagern, die in den Ständern ruhten.
Die Ständer goss man mit der Sohlplatte und dem Sattel aus einem
Stück, nur bei den Ständern der Feineisenwalzwerke wendete man
bewegliche Kappen als Sättel an, um die Walzen schneller auswechseln

[Abbildung] Fig. 225.
zu können. Die Ständer mussten mit dem Sohlwerk fest verbunden
sein, doch legte man Wert darauf, sie seitlich verschiebbar zu machen,
um je nach Bedarf kürzere oder längere Walzen einlegen zu können.
Bei der Luppenstrasse war dies zwar nicht nötig, wohl aber bei den
Stabeisenwalzen, weil man die verschiedensten Sorten auf derselben
Strasse walzen wollte und dafür längere oder kürzere Walzen ein-
legen musste; ebenso bei der Anfertigung von Feineisen und bei den
[Abbildung] Fig. 226.
Feineisenwalzwerken, ganz besonders aber bei den Blechwalzwerken,
wo man für jede Dimension die entsprechend langen Walzen ein-
legte. Auf die Verschiebung der Ständer musste deshalb bei der Fun-
damentierung Rücksicht genommen werden. Das Lager der unteren
Walze ruhte auf der Sohlplatte. Die obere Walze lag in zwei Zapfen-
lagern, von denen das untere die Oberwalze trug, während das obere
durch Schrauben oder Keile auf den Walzenzapfen drückte. Das
untere Lager der Oberwalze musste selbst wieder getragen werden,

Beck, Geschichte des Eisens. 39

Die Formgebung 1831 bis 1850.
abgekommen, weil dadurch häufig Brüche entstanden waren; man
lagerte vielmehr die Kupplungsgetriebe zwischen zwei besonderen
Kupplungsständern (Fig. 226).

Die Walzenzapfen liefen in Lagern, die in den Ständern ruhten.
Die Ständer goſs man mit der Sohlplatte und dem Sattel aus einem
Stück, nur bei den Ständern der Feineisenwalzwerke wendete man
bewegliche Kappen als Sättel an, um die Walzen schneller auswechseln

[Abbildung] Fig. 225.
zu können. Die Ständer muſsten mit dem Sohlwerk fest verbunden
sein, doch legte man Wert darauf, sie seitlich verschiebbar zu machen,
um je nach Bedarf kürzere oder längere Walzen einlegen zu können.
Bei der Luppenstraſse war dies zwar nicht nötig, wohl aber bei den
Stabeisenwalzen, weil man die verschiedensten Sorten auf derselben
Straſse walzen wollte und dafür längere oder kürzere Walzen ein-
legen muſste; ebenso bei der Anfertigung von Feineisen und bei den
[Abbildung] Fig. 226.
Feineisenwalzwerken, ganz besonders aber bei den Blechwalzwerken,
wo man für jede Dimension die entsprechend langen Walzen ein-
legte. Auf die Verschiebung der Ständer muſste deshalb bei der Fun-
damentierung Rücksicht genommen werden. Das Lager der unteren
Walze ruhte auf der Sohlplatte. Die obere Walze lag in zwei Zapfen-
lagern, von denen das untere die Oberwalze trug, während das obere
durch Schrauben oder Keile auf den Walzenzapfen drückte. Das
untere Lager der Oberwalze muſste selbst wieder getragen werden,

Beck, Geschichte des Eisens. 39
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[609/0625] Die Formgebung 1831 bis 1850. abgekommen, weil dadurch häufig Brüche entstanden waren; man lagerte vielmehr die Kupplungsgetriebe zwischen zwei besonderen Kupplungsständern (Fig. 226). Die Walzenzapfen liefen in Lagern, die in den Ständern ruhten. Die Ständer goſs man mit der Sohlplatte und dem Sattel aus einem Stück, nur bei den Ständern der Feineisenwalzwerke wendete man bewegliche Kappen als Sättel an, um die Walzen schneller auswechseln [Abbildung Fig. 225.] zu können. Die Ständer muſsten mit dem Sohlwerk fest verbunden sein, doch legte man Wert darauf, sie seitlich verschiebbar zu machen, um je nach Bedarf kürzere oder längere Walzen einlegen zu können. Bei der Luppenstraſse war dies zwar nicht nötig, wohl aber bei den Stabeisenwalzen, weil man die verschiedensten Sorten auf derselben Straſse walzen wollte und dafür längere oder kürzere Walzen ein- legen muſste; ebenso bei der Anfertigung von Feineisen und bei den [Abbildung Fig. 226.] Feineisenwalzwerken, ganz besonders aber bei den Blechwalzwerken, wo man für jede Dimension die entsprechend langen Walzen ein- legte. Auf die Verschiebung der Ständer muſste deshalb bei der Fun- damentierung Rücksicht genommen werden. Das Lager der unteren Walze ruhte auf der Sohlplatte. Die obere Walze lag in zwei Zapfen- lagern, von denen das untere die Oberwalze trug, während das obere durch Schrauben oder Keile auf den Walzenzapfen drückte. Das untere Lager der Oberwalze muſste selbst wieder getragen werden, Beck, Geschichte des Eisens. 39

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 609. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/625>, abgerufen am 22.11.2024.