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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Formgebung 1831 bis 1850.
bildet, während die innere den Kolben trägt. An dem mittleren Teil
des bogenförmigen Gerüstes sind die Dampfventile und die Kolben-
stange befestigt. Die Einlass- und Ausblaseventile H K sind an einem
gleicharmigen Hebel befestigt, welcher von der Vertikalwelle M aus
bewegt wird, was entweder mechanisch durch den Arm O, oder mit
der Hand durch den Hebel P geschieht.

Die dicken Kolbenstangen der Condie-Hämmer, welche durch
Kugelgelenk mit dem Gewölbstück verbunden sind, haben den Vor-
teil der grösseren Stabilität, dagegen ist die Liderung schwieriger
zu erhalten. Auch haben die Condie-Hämmer den Nachteil, dass
Reparaturen daran schwieriger auszuführen sind. Dies hat dieser

[Abbildung] Fig. 219.
sonst in vieler Hinsicht für schwere Schmiedearbeit zweckmässigen
Konstruktion nicht die Verbreitung gegeben, wie den Nasmyth-
Hämmern.

Wirkliche oder angebliche Verbesserungen an den Dampfhämmern
wurden in dieser Periode erfunden von Cave in Paris, der zuerst
den Dampfcylinder oben schloss und mit einem Sicherheitsventil ver-
sah, von Petin und Gaudet in Rive de Gier 1), ferner von Wilson
(Patent vom 26. Juni 1847) und von Nasmyth und Gaskell (Patent
vom 23. Februar 1848).

Borsig in Berlin baute 1845 bereits seinen ersten Dampfhammer.

1) Hartmann, Die Fortschritte der Eisenkunde, S. 727 etc.; Berg- u. hütten-
männ. Ztg. 14. März 1849; Armengaud, Publ. industr. 1846, VI, 357.

Die Formgebung 1831 bis 1850.
bildet, während die innere den Kolben trägt. An dem mittleren Teil
des bogenförmigen Gerüstes sind die Dampfventile und die Kolben-
stange befestigt. Die Einlaſs- und Ausblaseventile H K sind an einem
gleicharmigen Hebel befestigt, welcher von der Vertikalwelle M aus
bewegt wird, was entweder mechanisch durch den Arm O, oder mit
der Hand durch den Hebel P geschieht.

Die dicken Kolbenstangen der Condie-Hämmer, welche durch
Kugelgelenk mit dem Gewölbstück verbunden sind, haben den Vor-
teil der gröſseren Stabilität, dagegen ist die Liderung schwieriger
zu erhalten. Auch haben die Condie-Hämmer den Nachteil, daſs
Reparaturen daran schwieriger auszuführen sind. Dies hat dieser

[Abbildung] Fig. 219.
sonst in vieler Hinsicht für schwere Schmiedearbeit zweckmäſsigen
Konstruktion nicht die Verbreitung gegeben, wie den Nasmyth-
Hämmern.

Wirkliche oder angebliche Verbesserungen an den Dampfhämmern
wurden in dieser Periode erfunden von Cavé in Paris, der zuerst
den Dampfcylinder oben schloſs und mit einem Sicherheitsventil ver-
sah, von Petin und Gaudet in Rive de Gier 1), ferner von Wilson
(Patent vom 26. Juni 1847) und von Nasmyth und Gaskell (Patent
vom 23. Februar 1848).

Borsig in Berlin baute 1845 bereits seinen ersten Dampfhammer.

1) Hartmann, Die Fortschritte der Eisenkunde, S. 727 etc.; Berg- u. hütten-
männ. Ztg. 14. März 1849; Armengaud, Publ. industr. 1846, VI, 357.
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[601/0617] Die Formgebung 1831 bis 1850. bildet, während die innere den Kolben trägt. An dem mittleren Teil des bogenförmigen Gerüstes sind die Dampfventile und die Kolben- stange befestigt. Die Einlaſs- und Ausblaseventile H K sind an einem gleicharmigen Hebel befestigt, welcher von der Vertikalwelle M aus bewegt wird, was entweder mechanisch durch den Arm O, oder mit der Hand durch den Hebel P geschieht. Die dicken Kolbenstangen der Condie-Hämmer, welche durch Kugelgelenk mit dem Gewölbstück verbunden sind, haben den Vor- teil der gröſseren Stabilität, dagegen ist die Liderung schwieriger zu erhalten. Auch haben die Condie-Hämmer den Nachteil, daſs Reparaturen daran schwieriger auszuführen sind. Dies hat dieser [Abbildung Fig. 219.] sonst in vieler Hinsicht für schwere Schmiedearbeit zweckmäſsigen Konstruktion nicht die Verbreitung gegeben, wie den Nasmyth- Hämmern. Wirkliche oder angebliche Verbesserungen an den Dampfhämmern wurden in dieser Periode erfunden von Cavé in Paris, der zuerst den Dampfcylinder oben schloſs und mit einem Sicherheitsventil ver- sah, von Petin und Gaudet in Rive de Gier 1), ferner von Wilson (Patent vom 26. Juni 1847) und von Nasmyth und Gaskell (Patent vom 23. Februar 1848). Borsig in Berlin baute 1845 bereits seinen ersten Dampfhammer. 1) Hartmann, Die Fortschritte der Eisenkunde, S. 727 etc.; Berg- u. hütten- männ. Ztg. 14. März 1849; Armengaud, Publ. industr. 1846, VI, 357.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/617>, abgerufen am 22.11.2024.