sowie zum Einsetzen und Herausnehmen des Eisens und zum Ab- ziehen der Flammen und des Rauches diente. Das Eisen wurde auf die Steinkohlen gelegt, welche den Rost bedeckten. Es waren dies ziemlich dieselben Öfen, die schon Swedenborg 1734 bei dem Schneid- und Walzwerk abgebildet hat. Fig. 212 stellt einen solchen four dormant dar.
Der Betrieb der Puddelöfen gestaltete sich verschiedenartig, je nachdem man Feineisen oder Roheisen schmolz, oder je nachdem man weiches oder hartes Eisen erzeugen wollte, sowie nach der Natur des Roheisens und des Brennmaterials überhaupt.
Bei der alten Methode des Wasserpuddelns setzte man das Roheisen ohne Schlacke ein, steigerte die Hitze nur langsam und wen-
[Abbildung]
Fig. 212.
dete und zerbrach das Eisen, sobald es anfing, rotglü- hend zu werden.
Durch Brechen und Schlagen zer- kleinerte man es in nussgrosse Stücke. Sobald die Hitze sich so steigerte, dass das Eisen zu schmelzen begann, liess man das Re- gister nieder und goss Wasser auf die heissen Stücke. Dann fuhr man mit dem Aufbrechen und Durcharbeiten fort, indem man zur Beschleunigung der Gare Feilspäne und Hammer- schlag einwarf. War die ganze Masse in Stückchen zerbrochen, so öffnete man das Register ein wenig und rührte bei stärkerer Hitze um, indem man immer darauf achtete, dass das Eisen nicht in Fluss kam. Das Eisen garte unter steigender Hitze. Die Entkohlung wurde hierbei grossenteils durch Glühfrischen bewirkt. Bei diesem Verfahren wendete man stets die alten massiven Öfen an. Meist wurde gefeintes Eisen verarbeitet.
Ein abgeändertes Verfahren des Wasserpuddelns bestand darin, dass man gleich anfangs starke Hitze gab und die ganze Charge rasch zum Schmelzen brachte. Sobald das Eisen aber flüssig war, liess man das Register nieder und goss viel Wasser nach und nach
Das Puddeln 1831 bis 1850.
sowie zum Einsetzen und Herausnehmen des Eisens und zum Ab- ziehen der Flammen und des Rauches diente. Das Eisen wurde auf die Steinkohlen gelegt, welche den Rost bedeckten. Es waren dies ziemlich dieselben Öfen, die schon Swedenborg 1734 bei dem Schneid- und Walzwerk abgebildet hat. Fig. 212 stellt einen solchen four dormant dar.
Der Betrieb der Puddelöfen gestaltete sich verschiedenartig, je nachdem man Feineisen oder Roheisen schmolz, oder je nachdem man weiches oder hartes Eisen erzeugen wollte, sowie nach der Natur des Roheisens und des Brennmaterials überhaupt.
Bei der alten Methode des Wasserpuddelns setzte man das Roheisen ohne Schlacke ein, steigerte die Hitze nur langsam und wen-
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Fig. 212.
dete und zerbrach das Eisen, sobald es anfing, rotglü- hend zu werden.
Durch Brechen und Schlagen zer- kleinerte man es in nuſsgroſse Stücke. Sobald die Hitze sich so steigerte, daſs das Eisen zu schmelzen begann, lieſs man das Re- gister nieder und goſs Wasser auf die heiſsen Stücke. Dann fuhr man mit dem Aufbrechen und Durcharbeiten fort, indem man zur Beschleunigung der Gare Feilspäne und Hammer- schlag einwarf. War die ganze Masse in Stückchen zerbrochen, so öffnete man das Register ein wenig und rührte bei stärkerer Hitze um, indem man immer darauf achtete, daſs das Eisen nicht in Fluſs kam. Das Eisen garte unter steigender Hitze. Die Entkohlung wurde hierbei groſsenteils durch Glühfrischen bewirkt. Bei diesem Verfahren wendete man stets die alten massiven Öfen an. Meist wurde gefeintes Eisen verarbeitet.
Ein abgeändertes Verfahren des Wasserpuddelns bestand darin, daſs man gleich anfangs starke Hitze gab und die ganze Charge rasch zum Schmelzen brachte. Sobald das Eisen aber flüssig war, lieſs man das Register nieder und goſs viel Wasser nach und nach
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Das Puddeln 1831 bis 1850.
sowie zum Einsetzen und Herausnehmen des Eisens und zum Ab-
ziehen der Flammen und des Rauches diente. Das Eisen wurde auf
die Steinkohlen gelegt, welche den Rost bedeckten. Es waren dies
ziemlich dieselben Öfen, die schon Swedenborg 1734 bei dem
Schneid- und Walzwerk abgebildet hat. Fig. 212 stellt einen solchen
four dormant dar.
Der Betrieb der Puddelöfen gestaltete sich verschiedenartig,
je nachdem man Feineisen oder Roheisen schmolz, oder je nachdem
man weiches oder hartes Eisen erzeugen wollte, sowie nach der Natur
des Roheisens und des Brennmaterials überhaupt.
Bei der alten Methode des Wasserpuddelns setzte man das
Roheisen ohne Schlacke ein, steigerte die Hitze nur langsam und wen-
[Abbildung Fig. 212.]
dete und zerbrach
das Eisen, sobald
es anfing, rotglü-
hend zu werden.
Durch Brechen
und Schlagen zer-
kleinerte man es in
nuſsgroſse Stücke.
Sobald die Hitze
sich so steigerte,
daſs das Eisen zu
schmelzen begann,
lieſs man das Re-
gister nieder und
goſs Wasser auf die
heiſsen Stücke. Dann fuhr man mit dem Aufbrechen und Durcharbeiten
fort, indem man zur Beschleunigung der Gare Feilspäne und Hammer-
schlag einwarf. War die ganze Masse in Stückchen zerbrochen, so
öffnete man das Register ein wenig und rührte bei stärkerer Hitze
um, indem man immer darauf achtete, daſs das Eisen nicht in Fluſs
kam. Das Eisen garte unter steigender Hitze. Die Entkohlung wurde
hierbei groſsenteils durch Glühfrischen bewirkt. Bei diesem Verfahren
wendete man stets die alten massiven Öfen an. Meist wurde gefeintes
Eisen verarbeitet.
Ein abgeändertes Verfahren des Wasserpuddelns bestand darin,
daſs man gleich anfangs starke Hitze gab und die ganze Charge
rasch zum Schmelzen brachte. Sobald das Eisen aber flüssig war,
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/598>, abgerufen am 22.11.2024.
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