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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Das Frischen 1831 bis 1850.

Das Gewölbe des überbauten Frischherdes gab zwar durch die
Rückstrahlung der Wärme eine Brennmaterialersparnis von 1/5 bis 1/7,
sie erwies sich auf die Dauer aber doch nicht als zweckmässig, haupt-
sächlich weil die Arbeiter zu sehr von der Hitze litten. Zu Audin-
court waren Mitte der 30er Jahre zwei überbaute Frischfeuer mit
einem Flammofen verbunden, wie es Fig. 187 zeigt. Der Flammofen
war mit drei Thüren versehen. Das darin erhitzte Eisen wurde aus-
gewalzt. Da die beiden Frischfeuer mehr Hitze gaben, als erforder-
lich war, so hatte man noch einen zweiten Flammofen angelegt, den-

[Abbildung] Fig. 187.
selben aber, da er für den Betrieb unbequem war, wieder abgeworfen.
Die Anlage in Audincourt gab sehr befriedigende Resultate.

Mit den Frischfeuern in der Champagne wurden Vorwärmöfen
zum Erhitzen des Roheisens verbunden, wie in Fig. 186. Diese Ein-
richtung hatte sich von Lauffen aus in der Schweiz und in Süd-
deutschland, namentlich in Württemberg, verbreitet. Le Blanc und
Walter de St. Ange haben in ihrem Handbuch der Stabeisen-
bereitung einen verbesserten Ofen dieser Art beschrieben und abge-
bildet (Tab. 31, Fig. 1 bis 5), worauf wir hier verweisen. Die Ersparnis
an Brennmaterial durch die Anwendung erhitzter Luft wurde zu min-

Das Frischen 1831 bis 1850.

Das Gewölbe des überbauten Frischherdes gab zwar durch die
Rückstrahlung der Wärme eine Brennmaterialersparnis von ⅕ bis 1/7,
sie erwies sich auf die Dauer aber doch nicht als zweckmäſsig, haupt-
sächlich weil die Arbeiter zu sehr von der Hitze litten. Zu Audin-
court waren Mitte der 30er Jahre zwei überbaute Frischfeuer mit
einem Flammofen verbunden, wie es Fig. 187 zeigt. Der Flammofen
war mit drei Thüren versehen. Das darin erhitzte Eisen wurde aus-
gewalzt. Da die beiden Frischfeuer mehr Hitze gaben, als erforder-
lich war, so hatte man noch einen zweiten Flammofen angelegt, den-

[Abbildung] Fig. 187.
selben aber, da er für den Betrieb unbequem war, wieder abgeworfen.
Die Anlage in Audincourt gab sehr befriedigende Resultate.

Mit den Frischfeuern in der Champagne wurden Vorwärmöfen
zum Erhitzen des Roheisens verbunden, wie in Fig. 186. Diese Ein-
richtung hatte sich von Lauffen aus in der Schweiz und in Süd-
deutschland, namentlich in Württemberg, verbreitet. Le Blanc und
Walter de St. Ange haben in ihrem Handbuch der Stabeisen-
bereitung einen verbesserten Ofen dieser Art beschrieben und abge-
bildet (Tab. 31, Fig. 1 bis 5), worauf wir hier verweisen. Die Ersparnis
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[557/0573] Das Frischen 1831 bis 1850. Das Gewölbe des überbauten Frischherdes gab zwar durch die Rückstrahlung der Wärme eine Brennmaterialersparnis von ⅕ bis 1/7, sie erwies sich auf die Dauer aber doch nicht als zweckmäſsig, haupt- sächlich weil die Arbeiter zu sehr von der Hitze litten. Zu Audin- court waren Mitte der 30er Jahre zwei überbaute Frischfeuer mit einem Flammofen verbunden, wie es Fig. 187 zeigt. Der Flammofen war mit drei Thüren versehen. Das darin erhitzte Eisen wurde aus- gewalzt. Da die beiden Frischfeuer mehr Hitze gaben, als erforder- lich war, so hatte man noch einen zweiten Flammofen angelegt, den- [Abbildung Fig. 187.] selben aber, da er für den Betrieb unbequem war, wieder abgeworfen. Die Anlage in Audincourt gab sehr befriedigende Resultate. Mit den Frischfeuern in der Champagne wurden Vorwärmöfen zum Erhitzen des Roheisens verbunden, wie in Fig. 186. Diese Ein- richtung hatte sich von Lauffen aus in der Schweiz und in Süd- deutschland, namentlich in Württemberg, verbreitet. Le Blanc und Walter de St. Ange haben in ihrem Handbuch der Stabeisen- bereitung einen verbesserten Ofen dieser Art beschrieben und abge- bildet (Tab. 31, Fig. 1 bis 5), worauf wir hier verweisen. Die Ersparnis an Brennmaterial durch die Anwendung erhitzter Luft wurde zu min-

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/573>, abgerufen am 22.11.2024.